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Eine Socke voller Liebe

Eine Socke voller Liebe

Titel: Eine Socke voller Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Beer
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für einen
guten Weg gefällt mir unheimlich gut. Er klingt irgendwie so wohltuend.“
    „Die ganze Familie wirkte wohltuend, wie eine harmonische
Einheit. Meine Kinder wurden aus dieser Harmonie herausgerissen durch ihren
Vater. Verstehst du?“ Für einen Moment hatte Sabine das Gefühl, ihre
Beherrschung doch zu verlieren und sah Corinna an, „auch wenn sie damals schon
junge Erwachsene waren, war es sehr schlimm für sie, als wir ihr Zuhause
verkaufen mussten.“
    Corinna nickte und erwiderte in ruhig: „Ich verstehe das sehr
gut.“
    Sabine erzählte weiter: „Meine Kinder haben sich entsprechend
ihren Wesenszügen abgestrampelt, um den Verkauf zu verdauen. Felix kannte unser
finanzielles Desaster und hat sogar dazu geraten, das Haus zu verkaufen, bevor
es versteigert werden muss. Mit seinem Vater hat er damals schon lange nicht
mehr gesprochen. ‚Der Scheißkerl macht mich nur wütend‘, hat er immer gesagt.
Erst beim Umzug in unsere Wohnung haben meine beiden Männer zum ersten Mal nach
Jahren wieder ein paar Worte miteinander gewechselt. Der Grund war, dass Markus
zu der Zeit keinen Alkohol getrunken hat, und ich glaube, Felix wollte es mir
nicht noch schwerer machen. Schließlich hatte er eingesehen, dass ich Markus
nicht verlassen würde und dass dieser Umzug für uns ein Neuanfang war. Felix
war bereits berufstätig und lebte mit seiner Freundin zusammen in Wiesbaden. Er
war dabei, sich sein eigenes Leben aufzubauen, was bei Tanja noch nicht der
Fall war.“
    Sabine hielt inne, um sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht
zu streichen und wieder unter den Sonnenhut zu schieben.
    Dann fuhr sie fort: „Sie ist ein zartes, ein wenig
verträumtes junges Mädchen mit den dunklen Haaren und Augen meines Mannes, aber
mit meiner zierlichen Figur. Sie studiert übrigens Innenarchitektur in
Darmstadt, während Felix bereits als zukünftiger Steuerberater in Wiesbaden bei
einem Wirtschaftsprüfungsunternehmen arbeitet. Tanja kam fast an jedem
Wochenende nach Hause, um sich in Mainz mit ihren Freundinnen zu treffen. Sie
hat sich fast vollkommen mit mir identifiziert und war so etwas wie meine
Vertraute. Ich glaube, dass ich sie manchmal viel zu viel mit meinen Problemen
belastet habe. Das war sicherlich nicht immer richtig. Ich weiß…“, Sabine sah
fragend zu Corinna, aber die schwieg, „auch jetzt ist es so, dass Tanja den
Kontakt mit ihrem Vater aufrecht erhält. Sie ist eine Romantikerin und ist vor
dem Verkauf mit dem Fotoapparat durch Haus und Garten gelaufen, um Erinnerungen
festzuhalten. Dabei hat sie etliche Tränen vergossen. Ich habe mir viel Sorgen
um sie gemacht. Aber mit der Zeit hat Tanja Gott sei Dank einen ungeahnten
Pragmatismus entwickelt. Sie hat sich verliebt und ganz schnell gelernt, ihr
eigenes Leben wichtiger zu nehmen als das ihrer Eltern. Darüber bin ich sehr
froh. Inzwischen ist das Haus auch für sie kein Thema mehr, sondern nur noch
der Zustand ihres Vaters und die tiefe Kluft, die seine Alkoholkrankheit in
unsere Familie gerissen hat.“
    „Wo ist dein Mann denn jetzt eigentlich?“, fragte Corinna.
    „Er macht eine stationäre Entwöhnungskur.“
    „Oh, das ist gut“, Corinna war überrascht, „seit wann?“
    „Seit ungefähr drei Wochen. Tanja will ihn bald besuchen.“
    „Und Felix?“
    „Für den existiert sein Vater überhaupt nicht mehr, seit er
wieder getrunken hat. Er besucht mich nur, wenn Markus nicht Zuhause ist.
Meistens treffen wir uns in Wiesbaden oder anderswo.“
    „Wie lange war dein Mann nach eurem Umzug trocken?“
    „Ungefähr vier Monate.“
    „Und dann ist er wieder rückfällig geworden?“
    „Ja, und zwar massiver als vorher. Ich hatte den Eindruck,
dass er mit jedem Rückfall mehr getrunken hat.“
    „Und du hast ihn nicht rausgeschmissen? “
    „Wie denn bitte?“, ein bitteres Lachen begleitete Sabines
Stimme, „das ist gar nicht so einfach, wie du dir das vielleicht vorstellst.
Ich habe zwei- oder dreimal bei Andrea geschlafen, weil ich es daheim nicht
ausgehalten habe. Aber irgendwann habe ich das wieder gelassen, weil ich Angst
vor dem Zustand der Wohnung hatte, wenn ich zurückkam. Außerdem hat er einmal
im Treppenhaus randaliert und die Nachbarn angepöbelt. Ich wollte nicht
riskieren, dass wir aus der Wohnung rausgeschmissen werden. Ich habe mir für
ihn die tollsten Entschuldigungen ausgedacht“, sagte sie und wieder klang die
Bitterkeit in ihren Worten mit. „Zweimal ist er von der Polizei aufgegriffen
worden und in der

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