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Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Titel: Eine Spur von Lavendel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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länger behutsam bleiben würde, wenn er sie auch nur noch eine Sekunde länger geküsst hätte. In seinem Magen schienen Naturgewalten zu toben, und sein Verstand war ihm irgendwie abhandengekommen.
    Sie bewegte sich nicht, blieb vollkommen starr. Nur ihr Mund hatte ihn berührt, doch die Wirkung dieses Kusses war offensichtlich umfassend. Nach Atem ringend, sah er in ihre goldenen, zutiefst erschrockenen Augen, und ihn ergriff sofort das Gefühl, sich bei ihr entschuldigen zu müssen.
    „Tut mir leid, ich …“
    „Gute Nacht, Alexander.“
    „Gute Nacht, Linda.“
    Nachdem Alexander gegangen war, schleppte Linda sich mit letzter Kraft nach oben in ihr Schlafzimmer, dann gab sie endlich ihren zitternden Knien nach und ließ sich auf ihr Bett fallen. In ihrem Inneren herrschte Aufruhr. Ihre Hände waren eiskalt, und sie legte sie zu ihrer eigenen Beruhigung auf ihre glühenden Wangen.
    Nein, dachte sie immer wieder. Nein, das darf nicht passieren. Ich will das auf keinen Fall!
    Sie zitterte auch noch, als sie endlich die Kraft zurückgewann, um noch einmal aufzustehen und die Vorhänge zuzuziehen, damit sie Licht machen konnte. Als sie aus dem Fenster sah, stockte ihr erneut der Atem. Sein Auto stand noch immer vor dem Haus. In der Dunkelheit sah sie das rot glühende Ende einer Zigarette glimmen. Dann, endlich, leuchteten die Scheinwerfer hell auf, und der Wagen rollte langsam davon.
    Erschöpft ließ sie ihre heiße Stirn gegen die kühle Fensterscheibe sinken. Mit der Zungenspitze fuhr sie langsam über ihre Oberlippe. Sie schmeckte ihn noch immer, fühlte noch immer die Wärme seiner Hand in ihrem Nacken, und sie hatte noch immer den leicht holzigen Duft seines Rasierwassers in der Nase. Sie musste aufpassen, dass er ihr nicht noch einmal so nahekam. Sie wollte auf keinen Fall so für ihn empfinden, denn das würde nur unweigerlich dazu führen, dass sie ihn enttäuschte und er ihr letztlich wehtat. Dieser schmerzlichen Erniedrigung würde sie sich nicht noch einmal aussetzen. Davon war sie nun endlich meilenweit entfernt.

3. KAPITEL
    A lexander lag bereits seit Stunden wach.
    In dreißig Minuten würde ohnehin sein Wecker klingeln, deshalb stand er seufzend auf und schleppte sich in seine kleine Küche, um einen starken Kaffee zu kochen. Während seine altersschwache Kaffeemaschine ihre brodelnden und zischenden Laute ausstieß, duschte er schnell und zog sich an.
    Mit seinem übergroßen vollen Kaffeebecher in der Hand ließ er sich schwerfällig auf einem der beiden schlichten Küchenstühle nieder.
    „Verflucht noch mal, was ist nur mit mir los?“, stieß er mürrisch hervor.
    Er hätte sie auf keinen Fall küssen dürfen. Nicht diese Frau! Dieser Kuss erschien ihm jetzt absurd und unverzeihlich, ja fast sogar ein wenig unmoralisch – und in gleichem Maße wundervoll und absolut himmlisch! Gerade als er die Augen schloss, um noch einmal an ihren weichen, süßen Mund zu denken, klingelte sein Telefon.
    „Alexander, hier ist Linda.“ Automatisch hielt er den Atem an.
    „Guten Morgen.“ Seine Stimme war etwas belegt, und er musste sich räuspern.
    „Ich möchte unbedingt mit dir sprechen. Am besten heute noch. Geht das?“ Lindas Stimme klang atemlos und ein wenig zittrig.
    „Ist alles in Ordnung, Linda?“
    „Ja, mach dir bitte keine Sorgen. Es ist nichts passiert oder so. Ich muss nur etwas mit dir besprechen, wie ich schon sagte.“ Sie räusperte sich ebenfalls. „Es ist wirklich wichtig! Könntest du heute noch einmal bei mir vorbeischauen, Alexander?“
    „Ich muss jetzt gleich zum Dienst, aber ich könnte gleich nach Feierabend vorbeikommen. Wenn alles gut geht, wäre das heute, warte mal … so zwischen fünf und halb sechs. Ist das okay für dich?“
    „Ja, fein. Ich danke dir.“
    Diesmal öffnete Linda Alexander selbst die Haustür.
    „Danke, dass du gleich hergekommen bist. Wollen wir in den Wintergarten gehen und einen Kaffee trinken? Er ist bereits fertig.“
    Alexander nickte und trottete ergeben hinter ihr her. Sie schenkte die Tassen voll und bot ihm Gebäck an, das er jedoch dankend ablehnte. „Was wolltest du mit mir besprechen, Linda?“, fragte er und bemerkte, wie ungeduldig seine Stimme klang.
    Ihre Wangen röteten sich leicht, und sie atmete tief durch. Aber ihr Blick traf den seinen nun direkt, und er realisierte sofort eine wilde Entschlossenheit darin, die ihn etwas überraschte. „Ich möchte dich nachdrücklich darum bitten, mich nicht noch einmal zu küssen,

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