Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Titel: Eine Spur von Lavendel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
Vom Netzwerk:
hast. Dann empfinde ich … etwas. Aber dieses schöne Gefühl wird verschwinden, wenn wir … Ich kenne das bei mir, Alexander.“ Jetzt schluchzte sie laut auf, drehte sich wieder zu ihm herum und warf sich zurück in seine Arme. „Immer wiederhabe ich versucht, es ihm recht zu machen! Immer wieder habe ich versucht, etwas zu empfinden, wenn er mit mir geschlafen hat, aber es war sinnlos. Ich bin nutzlos, Alex, das hat er mir immer wieder gesagt. Frigide, so nennt man das doch wohl. Frank sagte immer, ich sei eine frigide, taube Nuss im Bett und deshalb brauche er andere, richtige Frauen, die einen potenten Mann wie ihn zu schätzen wüssten. Genauso hat er sich ausgedrückt. Richtige Frauen!“
    Sie schluckte und rang um Fassung, ehe sie weitersprach. „Ich wollte nicht mehr mit ihm schlafen, denn ich habe dabei tatsächlich niemals etwas empfunden. Aber er … Irgendwann machte es ihm nichts mehr aus, dass ich vollkommen … gefühllos blieb, und er versuchte noch nicht einmal mehr, mich …“
    Der unerwartet heftige Ausbruch war so schnell vorbei, wie er gekommen war. Sie weinte nur noch still in seinen Armen, und alles, was Alexander empfand, war kalte Wut, unbändiger Hass und … eine jäh aufflammende Bereitschaft, für die Frau in seinen Armen zu töten. Aber der Mann, dem dieser tiefe Hass galt, war ja bereits von jemand anderem getötet worden.
    Was hast du ihr noch alles angetan, du elender Hund?
    Er wartete ebenso darauf, dass ihre Tränen versiegten, wie auf das Abklingen seiner beißenden, hilflosen Wut. „Du willst mir doch nicht sagen, dass er dich … vergewaltigt hat, Linda?“
    „Vergewaltigt? N…nein, ich … nein, ich … habe ja noch nicht einmal mehr Nein gesagt.“
    Ohne Unterbrechung streichelte er sie, versuchte zu lindern und zu trösten, während er in seinem Kopf verzweifelt nach einer Möglichkeit suchte, um Lindas gequälte Seele zumindest ein wenig zu erleichtern. „Hör mir zu“, sagte er schließlich. „Es tut mir sehr leid, was du in deiner Ehe erlebt hast. Aber das, was er gesagt hat, ist vollkommener Schwachsinn, Linda! Ich weiß, dass du nicht … frigide bist. Ich weiß es ganz sicher. Du kannst so wunderbar weich werden in meinen Armen. Er hat dich belogen! Vielleicht war er nur wütend, weil er dir nichts geben konnte, oder er brauchte ein Alibi für seine verdammten Affären.“
    Im Grunde fühlte sich Alexander noch immer vollkommenhilflos, aber er sprach trotzdem weiter. „Es war seine Schuld, Linda. Gib ihm die Schuld, Liebling! Gib einfach ihm die Schuld daran.“
    Schließlich war er wieder mit seinem Latein am Ende, und in seiner Verzweiflung darüber küsste er sie noch einmal. Ich werde sie einfach fühlen lassen, wie falsch Frank Michaelsen mit seinem harten und grausamen Urteil gelegen hat, dachte er. Er würde sie fühlen lassen!
    Sein ganzer, unbändiger Zorn entlud sich in diesem Kuss. Hungrig fiel er über ihren Mund her und presste dabei ihren Körper ungestüm an den seinen. Doch dann zwang er sich selbst zu mehr Zärtlichkeit. Minutenlang schien er vollkommen mit ihr zu verschmelzen. Sie stöhnte leise auf, als seine Zunge sich zögernd zurückzog und seine Lippen noch einmal sehr zärtlich über ihre Wangen strichen.
    „Er hat dich erniedrigt, und er hat gelogen, Linda. Er hat gelogen!“, stieß er atemlos hervor.
    Sie hielt sich an ihm fest, weil sie so zitterte. „Vielleicht …“
    Alexander legte seinen Zeigefinger über ihre weichen, vom Kuss geschwollenen Lippen. „Wir werden es herausfinden, Liebling. Wir beide werden es dir beweisen, dass er nicht die Wahrheit gesagt hat, vertrau mir.“ Eine Weile hielt er sie noch, gab ihnen beiden damit Zeit, den Aufruhr abklingen zu lassen. „Du hast mir Kaffee versprochen“, sagte er schließlich leise, und sie lächelte verhalten zu ihm auf.
    „Du kochst den Kaffee, und ich bringe mein Gesicht wieder in Ordnung. Charlotte wird bald hier sein. Ich will nicht, dass sie mich so sieht.“
    „Okay, geh nur.“
    An der Tür drehte sie sich noch einmal zu ihm herum. „Alex?“
    „Mhm.“ Er griff bereits nach der Glaskanne der Kaffeemaschine.
    „Danke.“
    Wortlos blickte er ihr nach, und es wurde ihm plötzlich bewusst, dass er soeben jene Art von Verantwortung übernommen hatte, die er eigentlich niemals hatte tragen wollen. In seiner persönlichenLebensplanung gab es keinen Platz für einen anderen Menschen, und daran würde sich auch in Zukunft nichts ändern. Im Gegenteil.
    Alexander

Weitere Kostenlose Bücher