Eine Spur von Lavendel (German Edition)
und wir könnten …“
„Ich habe dir gesagt, dieses Jahr geht es nicht, und dabei bleibt es. Diskutiere besser nicht mit mir, Charlotte. Es hat keinen Zweck. Schluss jetzt!“
„Du bist so gemein. Du gönnst mir gar nichts!“
Linda holte geräuschvoll Luft.
Alexander legte besänftigend seine Hand auf ihren Arm. „Entschuldige, dass ich mich hier einmische, Charlie, aber ich glaube, es reicht jetzt wirklich. Deine Mutter wird sicherlich ihre Gründe haben, wenn sie Nein sagt.“
„Du hast mir überhaupt nichts zu sagen, Alexander Hellberg!“
„Charlotte, bitte! Alex ist schließlich unser Freund.“
„Alexander ist dein Freund, Mama! Nicht meiner!“ Sie wich dem tadelnden Blick ihrer Mutter aus und setzte eine beleidigte Miene auf. „Können wir jetzt endlich gehen?“
Die Heimfahrt verlief wortlos. Kaum zu Hause angekommen, verschwand Charlotte türenschlagend in ihrem Zimmer und ging schlafen.
Auf dem Weg ins Wohnzimmer schüttelte Linda ratlos den Kopf. „Entschuldige, Alex, das ist nur diese verfluchte Pubertät.“
Er lächelte und wischte ihre Entschuldigung mit einer Handbewegung fort. „Mach dir keine Gedanken. Ich kann das durchaus verkraften.“
„Möchtest du noch etwas trinken, Alex? Einen Cognac vielleicht?“
„Keinen Alkohol mehr. Ich muss noch fahren. Setz dich einfach noch einen Augenblick zu mir.“
Ihr Blick wirkte offen und vertrauensvoll, als sie sich neben ihm auf dem Sofa niederließ. „Du denkst wahrscheinlich darüber nach, warum ich in so einem prächtigen Haus lebe, gleichzeitig aber meiner Tochter noch nicht einmal ein Flugticket kaufen kann, nicht wahr?“
„Nein, ich denke nicht darüber nach. Du bist mir keine Rechenschaft schuldig.“ Er blickte auf ihre Hände, die gefaltet in ihrem Schoß lagen, und legte seine Hand obenauf. Seine Fingerspitzen berührten dabei die Innenseite ihres Oberschenkels. Ihre Augen weiteten sich leicht, aber er übersah es geflissentlich.
„Ich möchte aber, dass du weißt, warum ich meiner Tochter gegenüber so reagieren musste.“ Sie holte tief Luft. „Weißt du, meine Entscheidung, endlich dieses Haus zu verkaufen, ist eigentlich schon seit Monaten überfällig, Alexander. Ehrlich gesagt, bin ich ziemlich pleite. Franks Lebensversicherung deckt höchstens noch die Kosten für die nächsten drei Monate, und die Beamtenpension ist …“
„Wo ist das viele Geld geblieben, das du von deinen Eltern geerbt hast, Linda?“
Ihr Gesicht wurde starr, und sie senkte verlegen die Lider.
Alexander holte tief Luft, als ihm klar wurde, was in ihr vorging. „Er hat es dir abgeschwatzt, richtig?“
„Ich habe ihm damals völlig vertraut, Alex. Er hat gesagt, er wolle es für uns anlegen, aber es ist nichts mehr davon übrig. Ich habe alles überprüft. Die Bank …“
Alexanders Griff um ihre Hände wurde fester. „Dir ist schon klar, was er mit deinem Geld getan hat, oder?“
Linda ließ den Kopf sinken. Sie nickte. „Sein … sein Bordell aufgemacht, nicht wahr?“
„Der Gedanke drängt sich mir auch auf, ja.“ Wieder einmal ließ bittere Wut seine Kehle brennen. „Ich weiß, dass du das wahrscheinlich überhaupt nicht hören willst, Linda, aber du und Charlotte, ihr seid seine Erben. Weißt du, was das für dich bedeutet?“
„Davon will ich nichts!“ Ihre Augen funkelten und waren voller Abscheu.
„Es gehört aber rein rechtlich gesehen dir. Wenn du mich fragst, Linda, solltest du dir das noch einmal sehr gut überlegen. Es ist schließlich ursprünglich dein Geld gewesen, das in dieses … Geschäft investiert wurde.“
„Nein!“ Angewidert schüttelte sie ihren Kopf. „Nein, auf keinen Fall! Übrigens, ich werde tatsächlich demnächst dieses Haus verkaufen, Alex. Ich habe bereits mit einem Makler gesprochen. Allein die Grundstücke in dieser Gegend bringen einen enormen Preis. Charlotte und ich werden uns von dem Erlös in einem angrenzenden Stadtteil eine Eigentumswohnung oder ein kleineres Haus kaufen können. Ich möchte nicht, dass sie die Schule wechseln muss. Deshalb will ich auch nicht so weit weg von hier.“
Alexander hob seine Hand und strich ihr sachte über das Haar. „Versprich mir nur, dass du noch einmal darüber nachdenken wirst.“
„An meiner Entscheidung wird sich nichts mehr ändern.Dieses Haus ist doch sowieso viel zu groß, und außerdem ist es mir nicht wichtig genug, um meinen Stolz und meine Ehre aufzugeben. Meine Eltern würden das sicher ebenso sehen.“
Er nickte und
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