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Eine Spur von Verrat

Eine Spur von Verrat

Titel: Eine Spur von Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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verflucht würde er sein, wenn er ihn den Gesprächsverlauf und seinen Ton bestimmen ließ. »Die Familie hat mehr Geld als genug, und ich werde mich gewiß nicht scheuen, einen Teil davon im Interesse meiner Klientin gezielt einzusetzen indem ich Sie beispielsweise engagiere, um Nachforschungen anzustellen. Ich fürchte allerdings, es wird ohnehin nicht viel Positives ans Licht kommen.«
    »Sie haben vollkommen recht«, bestätigte Monk. »Das Ganze klingt wirklich nicht besonders vielversprechend. Aber da Sie nun einmal hier sind, wollen Sie vermutlich, daß ich trotzdem daran arbeite.« Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
    »Vielleicht erzählen Sie mir endlich etwas mehr darüber.«
    Rathbone versuchte angestrengt, ruhig zu bleiben. Auf keinen Fall würde er sich von Monk in die Defensive treiben lassen. Er zwang sich zu einem Lächeln.
    »Haben Sie gelesen, daß General Thaddeus Carlyon vor kurzem ums Leben gekommen ist?«
    »Selbstverständlich.«
    »Seine Frau hat gestanden, ihn ermordet zu haben.« Monk hob sarkastisch die Brauen, sagte jedoch nichts.
    »Es steckt mehr dahinter, als sie mir verraten will«, fuhr Rathbone fort; es fiel ihm zunehmend schwerer, sich zusammenzureißen. »Ich muß wissen, was es ist, ehe ich vor Gericht gehe.«
    »Welches Motiv hat sie angegeben?« Monk setzte sich rittlings auf einen der beiden Holzstühle und schaute Rathbone über die Lehne hinweg an. »Behauptet sie, auf irgendeine Weise von ihm provoziert worden zu sein?«
    »Durch ein Verhältnis zwischen ihm und der Gastgeberin der Dinnerparty, auf der es passiert ist.« Jetzt war Rathbone derjenige, der grimmig lächelte.
    Was Monk nicht entging; in seinen Augen flackerte es schwach.
    »Mord im Affekt also.«
    »Das glaube ich einfach nicht«, gab Rathbone zurück. »Nur weiß ich nicht, warum. Irgend etwas scheint sie stark zu belasten, aber dafür kommt es an den falschen Stellen zum Ausdruck.«
    »Könnte sie nicht selbst einen Liebhaber haben?« fragte Monk. »Das würde auf wesentlich weniger Toleranz stoßen als alles, was ihr Mann sich in der Richtung leisten könnte.«
    »Möglich.« Rathbone fand den Gedanken zwar geschmacklos, konnte ihn aber nicht von der Hand weisen. »Das müßte ich zum Beispiel bis zur Verhandlung wissen.«
    »Und? Hat sie es getan?« Rathbone dachte eine Weile nach.
    »Ich bin mir nicht sicher. Ihre Schwägerin glaubt offenbar, daß es die jüngere Tochter war. Sie ist anscheinend ziemlich labil und hatte nach der Geburt ihres Kindes ein paar psychische Probleme. Sie hat sich sowohl am Abend vor seinem Tod wie auch auf der Party selbst mit ihm gestritten.«
    »Folglich legte die Mutter ein Geständnis ab, um sie zu decken?«
    »Das denkt jedenfalls ihre Schwägerin.«
    »Und was denken Sie?«
    »Ich? Ich weiß es nicht.«
    Während Monk sich die Sache durch den Kopf gehen ließ, herrschte absolute Stille im Raum.
    »Sie werden tageweise bezahlt«, sagte Rathbone schließlich beiläufig und von seiner Großzügigkeit selbst überrascht. »Nach doppeltem Polizistenlohn, weil es sich um einen Auftrag auf Zeit handelt.« Unnötig hinzuzufügen, daß Monk im Falle mangelhafter Resultate oder bewußt herausgeschundener Stunden in Zukunft nicht mehr eingesetzt werden würde.
    Monk betrachtete ihn mit einem dünnen, doch zufriedenen Lächeln.
    »Am besten, Sie klären mich schleunigst über die restlichen Details auf, damit ich sofort anfangen kann – undankbar hin oder her. Kann ich mit Mrs. Carlyon sprechen? Sie sitzt vermutlich im Gefängnis?«
    »Ja, ich werde eine Besuchserlaubnis für Sie erwirken – als mein Kompagnon.«
    »Sie sagten, es geschah auf einer Dinnerparty…«
    »Im Haus von Maxim und Louisa Furnival; Albany Street, gleich beim Regent’s Park. Die anderen Gäste waren Fenton und Sabella Pole, das ist die Tochter; Peverell und Damaris Erskine, die Schwester und der Schwager des Opfers; ein gewisser Dr. Charles Hargrave mit Frau – und selbstverständlich General und Mrs. Carlyon.«
    »Wer hat den gerichtsmedizinischen Bericht geschrieben? Dieser Dr. Hargrave oder jemand anders?«
    »Hargrave.«
    In Monks Augen blitzte bittere Belustigung auf.
    »Was ist mit der Polizei? Wer bearbeitet den Fall?«
    Rathbone zählte zwei und zwei zusammen und hatte ausnahmsweise einmal vollstes Verständnis für Monk. Nichts versetzte ihn mehr in Rage als ein aufgeblasener Dummkopf, der andere liebend gern leiden ließ, nur um sich hervorzutun.
    »Ich könnte mir vorstellen, daß er

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