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Eine Spur von Verrat

Eine Spur von Verrat

Titel: Eine Spur von Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Furnival eifersüchtig?«
    »Nie im Leben, Sir«, wies Ginny den Vorschlag kategorisch zurück. »Ich möcht’ ja nich schlecht von den feinen Leuten sprechen, aber Mrs. Furnival war bestimmt nich der Typ, um… Ach, ich weiß nich, wie ich’s ausdrücken soll, Sir.«
    »Ohne viel nachzudenken.« Monk schob die Erinnerung vorübergehend beiseite und konzentrierte sich wieder voll und ganz auf das Mädchen. »Ganz einfach und in Ihren eigenen Worten. Machen Sie sich nichts draus, wenn es falsch klingt – Sie können es immer noch zurücknehmen, wenn Sie wollen.«
    »Vielen Dank, Sir, das ist nett.«
    »Mrs. Furnival…«
    »Tja also, Sir – sie ist das, was meine Oma immer ’n lockeres Frauenzimmer genannt hat, nehmen Sie’s mir nich übel. Die ganze Zeit am Lächeln, am Nicken und mit den Augen am Klimpern. Hat die Leute gern in der Hand, würd sich aber nie richtig verlieben oder sich überhaupt viel aus ’nem andren Menschen machen.«
    »Kann der General nicht trotzdem von ihr angetan gewesen sein? War er ein guter Frauenkenner?«
    »Gott im Himmel, nein, Sir. Der konnte nich eine von der andern unterscheiden, wenn Sie verstehen, was ich meine, ’n Herzensbrecher war er ganz bestimmt nich.«
    »Sind das nicht genau die Männer, die Frauen wie Mrs. Furnival in die Falle gehen?«
    »Nein, Sir, weil er dafür gar nich empfänglich war. Ich hab sie beobachtet, wenn sie zum Dinner hier war, und er hat sich nich für sie interessiert, außer wenn’s um geschäftliche Dinge oder um harmloses Geplauder ging. Und Mrs. Carlyon hat das ganz genau gewußt, Sir. Sie hat keinen Grund gehabt, eifersüchtig zu sein, und sie hat sich das auch nich eingebildet. Außerdem…« Sie geriet ins Stocken, das Blut schoß ihr in die Wangen. »Außerdem was, Ginny?« Sie zögerte noch immer.
    »Ginny, Mrs. Carlyons Leben steht auf dem Spiel. Wie die Dinge momentan stehen, wird man sie hängen, wenn wir kein plausibles Motiv finden! Sie glauben doch nicht, daß sie es ohne guten Grund getan hat, oder?«
    »Aber nein, Sir. Niemals!«
    »Also dann…«
    »Na ja, Mrs. Carlyon hat den General sowieso nich so gern gehabt, daß es ihr furchtbar viel ausgemacht hätte, wenn er woanders auf seine Kosten gekommen war – wenn Sie verstehen, was ich meine, Sir.«
    »Ich glaube, ich weiß ganz gut, was Sie meinen. Bei langverheirateten Paaren scheint das eine relativ gängige Abmachung zu sein. Und war Mrs. Carlyon auch – anderweitig interessiert?«
    Sie wurde ein wenig rot, wich dem Thema aber nicht aus.
    »Vor einiger Zeit hab’ ich mal gedacht, sie hätte ziemlich was für ’nen gewissen Mr. Ives übrig, aber sie hat sich wohl bloß über seine Schmeicheleien gefreut und sich gern mit ihm unterhalten. Und dann war da noch Mr. Laren. Ja, der war ganz begeistert von ihr, aber ich glaub nich, daß sie ihn mehr als nur oberflächlich gemocht hat. Und Mr. Furnival hat ihr natürlich immer schon viel bedeutet und einmal…« Sie senkte den Blick.
    »Aber das war vor vier Jahren. Und wenn Sie wissen wollen, ob sie jemals was Unschickliches getan hat, dann schwör ich Ihnen, das hat sie nich! Und ich als ihre Zofe würd’s bestimmt wissen. Da kam ich gar nich drumrum.«
    »Ja, das kann ich mir vorstellen«, sagte Monk. Er glaubte ihr, auch wenn sie zweifellos auf Mrs. Carlyons Seite stand. »Schön, der General hat sich nicht viel aus Mrs. Furnival gemacht, sagen Sie. Aber vielleicht aus einer anderen Frau?«
    »Also wenn das stimmt, Sir, hat er’s unheimlich geschickt verborgen«, gab Ginny entrüstet zurück. »Holmes, das ist sein Kammerdiener, hat jedenfalls nix davon gewußt – und er hätte wohl wenigstens Verdacht schöpfen müssen. Nein, Sir, tut mir leid. Ich kann Ihnen wirklich nich helfen. Ich glaub ganz im Ernst, daß der General in der Hinsicht ein vorbildlicher Mann war. ’n richtiger Ausbund an Treue und Ehrgefühl – auf dem Gebiet alles, was ’ne Frau sich wünschen kann.«
    »Und auf anderen Gebieten?« Monk ließ nicht locker. Sein Blick wanderte über die vielen Schränke. »Sieht nicht so aus, als ob er besonders knauserig gewesen wäre.«
    »O nein, Sir. Ich glaub’, es war ihm ziemlich egal, was Mrs. Carlyon angehabt hat, aber geizig war er diesbezüglich bestimmt nich. Hat immer alles gekriegt, was sie wollte, und mehr.«
    »Hört sich ja an wie ein richtiger Mustergatte«, sagte Monk enttäuscht.
    »Na ja, vermutlich – für ’ne Lady wohl schon«, räumte sie ein und behielt ihn dabei aufmerksam im

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