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Eine Stadt wie Alice

Eine Stadt wie Alice

Titel: Eine Stadt wie Alice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neville Shute
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für einen aus Kuala
Telang!»
    «Und Sie reden von Geldverschwendung!
Da wären Sie besser in England geblieben!»
    Worauf sie schier entrüstet versetzte:
«Woher hätte ich wissen sollen, daß Sie mir nichts, dir nichts in England
auftauchen?» — und sich in ihr Glas Bier vertiefte.
    Auch er trank langsam und lange und
stellte hierauf die Fragen: «Wieso sind Sie in Cairns? Sind Sie auch in
Brisbane gelandet?»
    Hierauf gestand sie, sie habe sich
erinnert, daß er in Wollara tätig gewesen sei, und gedacht, man werde dort
wissen, was mit ihm los war. «Da bin ich einfach von Singapore nach Darwin
geflogen und von da mit dem Bus nach Alice.»
    «Mein Wort darauf!» rief er baff. «Sie
waren in Alice! Waren Sie am Ende draußen in Wollara und haben Tommy Duveen
gesehen?»
    «Nein, nein, das nicht! Ich war eine
Woche in Alice und habe dort durch das Radio im Hospital von Tommy Duveen die
neue Adresse in Midhurst erfahren. Ich habe telegrafiert, ich käme nach
Willstown. Ich dachte, Sie holen mich am Flugplatz ab, aber Sie waren natürlich
in England. Das hat man mir dort gleich erzählt.»
    Seine Augen wurden immer größer. «Nicht
möglich! Sie waren in Willstown? In Willstown?»
    «Drei Wochen», bemerkte sie trocken.
    Seine Augen wurden noch größer. «Drei
Wochen? Wo haben Sie denn gewohnt?»
    «Bei Mrs. Connor im ‹Hotel Australien›.»
    «Drei Wochen lang? Aber da hat man doch
schon nach drei Stunden die Nase voll!»
    «Irgendwo mußte ich bleiben», versetzte
sie. «Wenn der Manager Hals über Kopf nach England saust, muß der Besuch eben
warten. Wahrscheinlich ist das ganze Wellblechhotel bei Ihrer Rückkehr voll von
Leuten, die Sie zu sprechen wünschen.»
    Er grinste. «Bestimmt! Mein Wort
darauf! — Was haben Sie denn die Zeit über dort getan?»
    «Herumgesessen und mit Al Burns, Pete
Fletcher, Sam Small und der ganzen Gesellschaft geschwätzt.»
    «Muß das ein Aufsehen gegeben haben!»
Er schien es im Geiste vor sich zu sehen und erkundigte sich dann, ob sie auch
in Midhurst gewesen sei.
    Nein, sie sei in Willstown geblieben,
antwortete sie, habe aber Jim Lennon gesprochen, und da es im selben Moment zum
Tee läutete, sagte sie: «Ich denke, wir gehen hinunter, Joe! Es wird hier nicht
gerne gesehen, wenn man zu spät kommt.»
    «Richtig.» Er hob sein Glas, um
auszutrinken, hielt es jedoch in Schwebe und fragte nachdenklich: «Wie denken
Sie über Willstown, Miss Paget?»
    «Hören Sie, Joe», sagte die also
Angeredete lächelnd. «Sie dürfen meinetwegen Mrs. Boong zu mir sagen, auch Jean
oder Joan, aber wenn Sie mich noch einmal Miss Paget nennen, fahre ich morgen
nach Hause!»
    Er lächelte zag. «Schön, Mrs. Boong!
Was halten Sie von Willstown?» fragte er eindringlich.
    «Joe, wenn wir damit anfangen, kommen
wir zu spät zum Tee.»
    «Ich will’s aber wissen.»
    Ihre Augen strahlten ihn an, und sie
antwortete: «Ich habe es schrecklich gefunden. Ich verstehe nicht, wie irgend
jemand dort das Leben ertragen kann.» Sie legte die Linke auf seinen Arm. «Aber
darüber müssen wir noch sprechen. Jetzt gehen wir hinunter zum Tee.»
    Er stellte das Glas unausgetrunken weg,
stand auf und sagte schweren Herzens: «Es stimmt. Für eine Frau ist es dort zum
Davonlaufen.»
    Beim Tee saß er in trüben Gedanken ihr
gegenüber.
    Nachdem sie bestellt hatten, fragte
Joan: «Wann müssen Sie wieder nach Midhurst, Joe?»
    Er hob den gesenkten Kopf, antwortete:
«Wann ich Lust habe. Ich war so lange weg; da spielen ein paar Tage mehr oder
weniger keine Rolle», und fragte nach einer Pause: «Und was ist mit Ihnen, Mrs.
Boong?»
    «Ich wollte nur sehen, Joe, wie es
Ihnen geht. Ich denke, ich fahre nach Brisbane und schaue mich dort nach einem Schiff
um. Vielleicht könnte ich schon nächste Woche nach Hause fahren.»
    Als das Essen kam — Roastbeef für ihn,
Salat und Schinken für sie — fragte er plötzlich: «Was haben Sie bisher in
Cairns unternommen? Waren Sie schon am Barriere-Riff?»
    «Noch nicht. Ich war nur einmal in
Rockhampton und habe an einer Rundfahrt zum Tafelberg mit Übernachten in
Atherton teilgenommen, sonst nichts!»
    «Ohne etwas vom Großen Barriere-Riff
gesehen zu haben, können Sie unmöglich heim!» Und dann kam es stockend: «Hätten
Sie Lust, übers Wochenende zur Grünen Insel zu fahren?»
    Sie schaute verschmitzt. «Zur Grünen
Insel? Was gibt’s da?»
    «Es ist eine der vielen Koralleninseln
im Großen Riff», erklärte er: «Klein, rund, etwa eine Meile im Durchmesser.

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