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Eine Studie in Scharlachrot

Eine Studie in Scharlachrot

Titel: Eine Studie in Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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hängt schrecklich an mir. Wenn mich diese Kühe zertrampelt hätten, er wäre nie darüber hinweggekommen.«
    »Ich auch nicht«, sagte ihr Begleiter.
    »Sie! Also, ich kann mir nicht denken, daß es Ihnen, viel ausmacht. Sie sind doch nicht einmal ein Freund von uns.«
    Das Gesicht des jungen Jägers wurde bei dieser Bemerkung so düster, daß Lucy Ferrier in lautes Lachen ausbrach.
    »Na, also so habe ich das nicht gemeint«, sagte sie. »Natürlich sind Sie jetzt ein Freund. Sie müssen uns besuchen kommen. Ich muß mich jetzt aber beeilen, sonst vertraut mir Vater seine Geschäfte nicht mehr an. Good-bye!«
    »Good-bye«, erwiderte er; er lüftete seinen breiten Sombrero und neigte sich über ihre kleine Hand. Sie warf ihren Mustang herum, gab ihm einen leichten Hieb mit der Reitpeitsche und sprengte die breite Straße hinab, eingehüllt in eine wogende Staubwolke.
    Der junge Jefferson Hope ritt mit seinen Gefährten weiter, düster und schweigsam. Er und sie waren als Silber-Prospektoren in den Bergen von Nevada gewesen und kamen nach Salt Lake City in der Hoffnung, genug Kapital aufzubringen, um Adern ausbeuten zu können, die sie entdeckt hatten. Er war auf das Geschäft so versessen gewesen wie die anderen, bis dieser plötzliche Vorfall seine Gedanken in eine neue Richtung gelenkt hatte. Der Anblick des schönen jungen Mädchens, frisch und erquickend wie die Brisen der Sierra, hatte sein vulkanisches, ungezähmtes Herz zutiefst aufgewühlt. Als sie aus seinem Blick verschwunden war, begriff er, daß eine Krise sein Leben überkommen hatte und daß weder Silberspekulationen noch sonst eine Frage jemals wieder so wichtig für ihn sein konnten wie dieses neue, alles andere verdrängende Anliegen. Die Liebe, die in seinem Herzen plötzlich entsprossen, war nicht die jähe, wankelmütige Laune eines Jungen, sondern die heftige, wilde Leidenschaft eines Mannes von starkem Willen und gebieterischem Wesen. Er war daran gewöhnt, in allem Erfolg zu haben, das er in Angriff nahm. Im Herzen schwor er sich, daß er auch hierin nicht versagen würde, sofern menschliche Mühen und menschliche Beharrlichkeit ihm zum Erfolg verhelfen konnten.
    An diesem Abend suchte er John Ferrier auf und wiederholte den Besuch viele Male, bis sein Gesicht im Farmhaus vertraut war. John, im Tal eingesperrt und von seiner Arbeit in Anspruch genommen, hatte nicht viele Möglichkeiten gehabt, in den letzten zwölf Jahren die Neuigkeiten der Außenwelt zu erfahren. Jefferson Hope konnte ihm all dies geben, und zwar in einer Weise, die Lucy ebenso interessierte wie ihren Vater. Er war einer der Pioniere in Kalifornien gewesen und konnte viele seltsame Geschichten erzählen, wie in jenen wilden, erfüllten Zeiten Vermögen gewonnen wurden und zerrannen. Er war auch Scout gewesen und Fallensteller, Silbersucher und Rancharbeiter. Wo immer erregende Abenteuer zu finden waren, hatte Jefferson Hope nach ihnen gesucht. Der alte Farmer fand schnell Gefallen an ihm und sprach beredt von seinen Tugenden. Bei solchen Gelegenheiten pflegte Lucy zu schweigen, aber die Röte ihrer Wangen und ihre hellen, frohen Augen zeigten nur allzu deutlich, daß ihr junges Herz nicht länger ihr gehörte. Ihr redlicher Vater mag diese Symptome vielleicht nicht wahrgenommen haben, doch waren sie sicherlich an den Mann, der ihre Neigung gewonnen hatte, nicht vergeudet.
    Eines Sommerabends kam er die Straße herabgaloppiert und zügelte sein Pferd vor dem Tor. Sie stand in der Tür und kam herbei, ihn zu begrüßen. Er warf die Zügel über den Zaun und schritt den Gang zum Haus hinan.
    »Ich geh fort, Lucy«, sagte er; er nahm ihre Hände in seine und blickte zärtlich in ihr Gesicht hinunter. »Ich will dich nicht bitten, jetzt mit mir zu kommen, aber bist du bereit, mit mir zu gehen, wenn ich wieder hier bin?«
    »Und wann wird das sein?« fragte sie, errötend und lachend.
    »Höchstens ein paar Monate. Dann werde ich kommen und dich mitnehmen, mein Liebling. Niemand kann sich noch zwischen uns stellen.«
    »Und was ist mit Vater?« fragte sie.
    »Er ist einverstanden, vorausgesetzt, wir bringen diese Minen wirklich in Gang. Aber da habe ich keine Sorge.«
    »Also, wenn Vater und du alles besprochen habt, dann gibt es nichts mehr zu sagen«, flüsterte sie; sie legte ihre Wange an seine breite Brust.
    »Gott sei Dank!« sagte er heiser; er neigte sich zu ihr und küßte sie. »Dann ist es also abgemacht. Je länger ich bleibe, desto schwerer wird es zu gehen. Sie

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