Eine stuermische Affaere
stammen?“
„Es tut mir unendlich leid“, seufzte er und nahm ihre Hand, aber Cat zog sie zurück. „Glaub mir, Catherine. Ich wollte dieses Geld nicht für mich, ich wollte es einem Waisenhaus zur Verfügung stellen.“
„Wie kommst du dazu, anderer Leute Erbe zu verplanen? Im Übrigen sind mir deine Pläne egal. Ich will das nicht hören.“
„Aber ich muss es dir einfach erklären.“
„Lass mich allein“, wiederholte sie gereizt. „Ich will deine Entschuldigungen nicht.“
„Nicholas, du gehst jetzt besser“, schaltete Sophia sich ein. „Du regst Catherine auf, und das kann ich nicht zulassen. Sie braucht viel Ruhe.“
Nur einen Sekundenbruchteil zögerte er, dann stand er auf und wandte sich zum Gehen. „Ich warte drüben im Esszimmer.“
„Nein, fahr lieber nach Hause!“, riet ihm Sophia. „Catherine möchte dich nicht in der Nähe haben. Wir rufen an, wenn du gebraucht wirst.“
Diesen Argumenten hatte er nichts entgegenzusetzen. Normalerweise hätte Nicholas eine solche Abfuhr von niemandem akzeptiert, da war Cat sicher. Aber jetzt nickte er nur kurz und verließ dann kommentarlos das Haus.
Sophia befestigte einen Blutdruckmesser an Cats Arm, während diese dem Motorenlärm lauschte, als Nicholas davonfuhr.
„Fühlst du dich jetzt besser?“, erkundigte Sophia sich sanft und ging wie selbstverständlich zum vertrauten Du über.
Cat nickte und schluckte schwer, weil ihr augenblicklich dicke Tränen aus den Augenwinkeln liefen.
„Mein Cousin hat dir ja ganz schön zugesetzt“, bemerkte Sophia. „Schon deshalb ist er diese Tränen nicht wert, auch wenn er unverschämt gut aussieht.“ Sie zwinkerte aufmunternd, und Cat zwang sich zu einem schwachen Lächeln.
„Ja, es ist nur … Ich kann einfach nur nicht fassen, wie ich einen solchen Fehler begehen konnte. Er hat mich benutzt.“
Sophia zog die Stirn in Falten. „Das ist sicherlich keine Entschuldigung, aber Nicholas hat massive Schwierigkeiten damit, einer Frau zu vertrauen. Seit seiner Scheidung ist er jeder ernsthaften Beziehung aus dem Weg gegangen. Er hat wohl Angst davor, wieder verletzt zu werden.“
„Angst?“ Cat lachte verächtlich. „Ich kann mir kaum vorstellen, dass er vor irgendetwas Angst hat.“
„Den Eindruck vermittelt er gern“, erwiderte Sophia und zuckte die Schultern. „Aber er hat viel im Leben durchmachen müssen. Nichts war für ihn selbstverständlich.“
„Wie meinst du das?“
„Zum Beispiel konnte ich mir immer der Liebe meiner Familie sicher sein – er nicht. Unbewusst hat er immer befürchtet, die Liebe würde ihm wieder entrissen werden. Also hat er eine harte Fassade aufgebaut.“
„Ich weiß, er ist dein Cousin, aber ich habe meine Schwierigkeiten, für ihn Mitleid zu empfinden.“ Hilflos brach Cat ab.
„Das Problem ist, er hat dich verletzt, und du liebst ihn“, schloss Sophia für sie.
„Quatsch, ich hasse ihn!“
Sophia lächelte milde. „Ich messe hier gerade Puls und Blutdruck. Deine körperliche Reaktion auf meine Bemerkung spricht Bände.“ Behutsam löste sie den Blutdruckmesser wieder. „Versuche bitte, dich zu entspannen. Hast du irgendeine Ahnung, warum du das Bewusstsein verloren hast?“
„Nein. Es war sehr heiß, und ich bin ziemlich zügig gelaufen. Außerdem habe ich in letzter Zeit nicht mehr regelmäßig gegessen. Mir war oft schlecht.“
„Bist du schwanger?“
Diese direkte Frage trieb Cat eine heiße Röte ins Gesicht, und sie schwieg verlegen.
„Ich bin Ärztin, Catherine. Alles, was du mir sagst, wird streng vertraulich behandelt.“
Cat zögerte erst, nickte dann aber zustimmend.
„Gut“, sagte Sophia. „Wenn dir oft schlecht ist, bist du möglicherweise leicht dehydriert und hast einen zu niedrigen Blutzucker. In Verbindung mit der Aufregung und der Hitze kann das schon mal zu einer Ohnmacht führen. Du musst jetzt viel trinken und dich ausruhen.“
„Ich will sofort zurück nach London fliegen, aber meine Sachen sind noch bei Nicholas in der Villa.“
„Heute bist du nicht fit genug, irgendwohin zu reisen.“ Beruhigend strich sie Cat über die Wange. „Keine Sorge, du kannst gern hierbleiben. Ich habe ein Gästezimmer.“
„Ich will aber keine Umstände machen“, protestierte Cat.
„Das tust du nicht“, sagte Sophia und lachte. „Es ist wohl das Mindeste, das ich tun kann, nachdem mein Cousin dich so unglücklich gemacht hat. Und jetzt sehen wir uns mal deinen Knöchel an.“
Cat gefiel Sophias unbeschwerte Art –
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