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Eine stuermische Braut

Titel: Eine stuermische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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vorbeigekommen und in die eigentliche Gasse hinausgetreten, als ein dichter Schatten an ihrem Ende auftauchte. Abrupt blieben sie stehen.
    Der Schatten löste sich in einen Reiter in schwarzem Umhang, in Lederhose und Reitstiefeln auf; der Mann saß im Sattel eines schwarzen Pferdes.
    Hinter dem Pferd bewegten sich Männer, formierten sich paarweise und folgten dem Reiter, der seinen Rappen langsam, Huftritt für Huftritt, die Gasse hinunter in ihre Richtung lenkte.
    Die hohen Steinwände seitlich an der Gasse warfen das Geräusch auf schaurige Weise zurück. Ein Unheil kündendes Schlagwerk.
    Als ob er der Tragödie beiwohnen wollte, schien hoch oben am Himmel der Mond frei hinunter in die Gasse hinter ihnen und tauchte die sich nähernde Gestalt und ihr Gefolge in eiskaltes, silbriges Licht, das jede Kontur hervortreten ließ.
    Silbriges Licht, das auf unzähligen entblößten Klingen glitzerte.
    Der Reiter hatte sich ein schwarzes Tuch um den Kopf geschlungen, das Nase und Kinn verbarg, und beobachtete die Gruppe über den oberen Rand seines Tuches, als er anhielt - just so weit entfernt, dass er vor einem Angriff von Logan oder Charles sicher war, die beide Schulter an Schulter dem Eingang zu dem kleinen Hof gegenüberstanden und die Säbel gezückt hatten. Logan konnte sich gar nicht daran erinnern, es auch tatsächlich getan zu haben. Vielmehr war das Heft plötzlich in seiner Hand gewesen, die Finger hatten sich locker um den Griff geschlossen, und die Klinge hielt er seitlich nach unten.
    Jeden Sinn, jeden Instinkt hatte er auf den Reiter gerichtet, selbst noch in dem Moment, in dem zwei der Sektenmänner sich zu beiden Seiten des schwarzen Pferdes nach vorn arbeiteten.
    Die zwei Sektenmänner hielten, genau wie ihre Kameraden, die nackten Klingen mit beiden Händen fest.
    »Das«, murmelte Logan, »sind die Meuchelmörder der Sekte.«
    »Ah«, erwiderte Charles und beließ es untypischerweise dabei.
    Linnet, die hinter Logan stand, hörte den Wortwechsel. Sie blickte über seine Schulter und verstand schließlich, was ihn und seine Freunde so hart hatte kämpfen lassen, für so lange Zeit und angesichts so vieler Gefahren, die niederzuringen waren. Was sie unbedingt besiegen wollten.
    Das wahrhaft Böse.
    Dieses Böse in dem starrenden Blick, der nicht aus den dunklen, unbezwingbaren Augen der Meuchelmörder kam, sondern aus den überschatteten Augen des Reiters. Er ... irgendwie sorgte er dafür, dass sich ihr das Nackenhaar sträubte, dass ihr ein Kribbeln über die Haut lief; als sein Blick ihren fand und wie fasziniert auf ihr ruhte, musste sie den aufkeimenden Schauder unterdrücken.
    Eine spontane Reaktion.
    Auf eine spontane Angst.
    Der Mann trug einen schwarzen Umhang, ritt auf einem schwarzen Pferd, hatte schwarzes Haar. Und doch war es seine Seele, die am schwärzesten war; das spürte sie bis ins Mark.
    Der Dolch lag bereits in ihren Händen. Sie packte fester zu. Nicht ein einziges Mal - noch nicht einmal eine Sekunde lang - dachte sie an Flucht. Sie war gekommen, um an Logans Seite zu kämpfen, und genau das gedachte sie auch zu tun.
    Nach menschlichem Ermessen hatten sie nicht die geringsten Aussichten auf Erfolg. Was nicht unbedingt hieß, dass sie verlieren würden. Zwölf Meuchelmörder zählte sie; aber die größte Bedrohung lag in dem Mann zu Pferde. Er trug ein Schwert ohne Scheide, das er leicht vorn über dem Sattel balancierte.
    Wenn sie ihn nur loswerden könnten ...
    Der Reiter ließ seinen Blick auf Logan schweifen. Nach einem weiteren, ausgedehnten Schweigen sagte er:
    »Endlich treffen wir aufeinander, Major Monteith.«
    Seine Stimme klang wohlgebildet, sehr englisch, und seine Aussprache wurde durch das Tuch kaum gedämpft.
    Als Logan nichts sagte, lächelten die Augen des Reiters.
    »Ich nehme an, Sie wissen, wonach es mich verlangt. Bitte verschwenden Sie keine Zeit daran, mir weismachen zu wollen, dass Sie es mir nicht geben können ... dass Sie es in dieser Sekunde nicht am Leib tragen.«
    Gelegenheiten. Möglichkeiten ... Linnet beugte sich nach vorn.
    »Gib es ihm«, flüsterte sie Logan so laut ins Ohr, dass auch der Reiter es hören konnte, »es nützt uns gar nichts, wenn wir tot sind.«
    Ihr war klar, dass Logan nur den Köder bei sich trug, der ohnehin nicht zu gebrauchen war. Aber genau das wusste der Reiter nicht, und wenn er dumm genug war, diesen Köder an sich zu nehmen und zu verschwinden, hatten sie eine Chance, diesen gefährlichen Angriff zu

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