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Eine stuermische Braut

Titel: Eine stuermische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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schreien und auf die Gefahr zeigen, aber Daniel war noch zu weit entfernt, um ihn hören zu können. Und er war entdeckt worden. Würde erkannt werden.
    Die Pferdemeute schloss rasch auf, bemerkenswert rasch, war aber immer noch ein Stück entfernt. Der Mann, der das Fernglas geschwenkt hatte, nahm jetzt ebenfalls die Verfolgung auf, und zwar auf einem massiven Pferd, dessen lange Schritte die Entfernung förmlich zu fressen schienen.
    Wenn Daniel sie gut genug kommen hörte, um das Ge-rausch von den anderen trainierenden Gruppen zu unterscheiden, an denen er vorbeigekommen war, würde es zu spät sein.
    Er würde ihnen nicht mehr entkommen können, sondern als Pferdedieb geschnappt werden.
    Eigentlich schon schlimm genug. Aber Daniel hatte den Brief - Kopie oder Original - bei sich.
    Wie stand die Wette, dass das überlebensnotwendige Dokument seinen Weg in die Hände des Herrn der Puppen finden würde - jenes geheimnisvollen Mannes, den Alex langsam respektieren und, mehr noch, fürchten lernte?
    Alex’ Pferd bewegte sich unruhig. Sein Blick schweifte verzweifelt über die Heide, als er ohne weiteres Nachdenken die Zügel anzog. Er durfte keinen weiteren Gedanken verschwenden.
    Was tun? Was tun, um Himmels willen?
    Da! Eine Chance, nur eine einzige, ein Weg nach vorn, und keinen anderen.
    Wenn Alex bereit war, sie zu ergreifen.
    Wenn ...
    Mit einem teuflischen Fluch drückte Alex dem Kastanienbraunen die Sporen in die Flanken und raste über die Anhöhe auf einem Pfad hinunter, der sich an einer ganz bestimmten Stelle mit Daniels Pfad kreuzen würde. An einer Stelle jenseits einer weiteren Anhöhe, ein wenig höher als die meisten anderen, die durch eine Reihe Fichten und Kiefern mit schweren, dichten Zweigen einen weiten Abhang verbarg - eine der wenigen wirksamen Abschirmungen in der winterlichen Heide.
    Daniels Route würde ihn ein kleines Stückchen am nördlichen Ende der Baumreihe entlangführen.
    Alex erreichte die östliche Seite der Bäume gerade noch rechtzeitig, um sich selbst und den Kastanienbraunen mit seinem unruhigen Tänzeln ein wenig zur Ruhe kommen zu lassen. Um einzuatmen, auszuatmen und sich eine erwartungsvolle Miene aufzusetzen, die seinen Halbbruder willkommen hieß.
    Daniel tauchte am anderen Ende der Bäume auf.
    Alex winkte und rief ihn zu sich heran.
    Daniel sah ihn, hörte ihn, lächelte zuversichtlich und wendete sein gestohlenes Pferd.
    Alex wartete, äußerlich ruhig und selbstsicher, als Daniel das Tempo drosselte, sein Pferd dann näher rücken ließ und schließlich neben dem Kastanienbraunen stehen blieb.
    Daniel lächelte, als sein Knie Alex’ Knie streifte.
    »Ich hab’s.«
    »Ich weiß.« Alex verzog ebenfalls die Lippen und streckte Daniel die Hand gebieterisch entgegen. »Ich erkenne es an deinem Lächeln.«
    Daniel lachte. Er griff in seine Manteltasche, zog den Brief heraus und legte ihn quer in Alex’ Handfläche.
    Alex entfaltete das Pergament, prüfte es.
    »Genau wie bei den zwei anderen. Eine Kopie.«
    »Was zu bedeuten hat, dass wir nur noch einen einzigen anderen Brief an uns bringen müssen. Das Original, das Carstairs bei sich trägt.«
    »Allerdings.« Er faltete den Brief wieder zusammen und steckte ihn in eine Tasche, dann blickte er Daniel in die Augen. Lächelte strahlend. »Ausgezeichnet.«
    Streckte die elegant behandschuhte Hand aus, umschlang Daniels Nacken und zog ihn zu sich heran.
    Küsste ihn. Liebevoll, ausdauernd.
    Biss Daniel auf die Lippe, als die Klinge zwischen dessen Rippen glitt - direkt ins Herz.
    Alex zog sich zurück, ließ Daniel los und das Messer dort stecken, wo es war.
    Dann sah er ihm in die Augen. Das samtige Braun trübte sich bereits.
    Sah ihn in den Tod hinübergleiten; sah, wie der Tod sein Recht forderte.
    Daniels Blick, das Gesicht, aus dem schier unglaublicher Schock und Unglauben sprachen, rührte sogar Alex’ Gewissen.
    »Du bist beobachtet worden. Sie sind dir auf den Fersen -kannst du sie nicht hören? Ich durfte nicht zulassen ...«
    Daniel sackte nach vorn, über den Sattel.
    Der Rotbraune trat nervös von einem Bein aufs andere.
    Alex’ Miene wurde hart, als er Daniels Hut ergriff - er war mit seinem Namen gekennzeichnet - und ihn in die Satteltasche seines Kastanienbraunen stopfte. Er nahm die Zügel des großen Pferdes auf und hielt inne.
    Hielt immer noch inne.
    Streckte die behandschuhte Hand aus und strich Daniel ein letztes Mal durch das schwarze Haar.
    Mit dünnen Lippen und die Gesichtszüge zu einer Maske

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