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Eine stuermische Braut

Titel: Eine stuermische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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eine Seekiste, an der Außenwand ein Schrank, an der Innenwand hingegen ein eingebauter Waschtisch mit allen nötigen Annehmlichkeiten.
    In der Mitte des Tisches stand eine Lampe. Außerdem gab es überall an passenden Stellen im Zimmer Becher- und Kerzenhalter.
    Es war die beste und bequemste Kabine, die Logan jemals gesehen hatte.
    Linnet warf ihren Umhang aufs Bett und fing an, sich die Nadeln aus dem Haar zu ziehen.
    »Schließ die Tür. Und ich brauche meinen Seesack.«
    Logan schob die Tür zu, stellte seinen Seesack ab und stellte ihren aufs Bett. Als ihr das Haar lose über die Schultern fiel, legte sie die Nadeln ab, öffnete den Sack, kramte darin herum und zog ein langärmeliges, weißes Hemd heraus. Dann stieß sie Logan zur Seite und ging zum Überseekoffer, aus dem sie eine Lederhose, eine Weste und einen Mantel nahm.
    Logan blinzelte. Als sie die Kleidung aufs Bett warf, streckte er die Hand aus und berührte die Hose - das Rehkalbsleder war butterweich. Das Bild, das sich in seinem Kopf formte, verhieß nichts Gutes.
    »Linnet ...«
    »Hilf mir mit den Ösen.« Sie kehrte ihm den Rücken zu.
    Er runzelte die Stirn. Brummte: »So muss König Knut sich gefühlt haben.«
    »Was?«
    »Ach, egal.« Geübt knüpfte er ihre geschnürten Bänder auf, während er abwog, was er tun konnte. »Linnet ... ich schätze es sehr, was du für mich getan hast und noch für mich tust. Aber ...« Kaum hatte er die Bänder gelöst, setzte er sich auf die Sitzbank am Tisch, dem er den Rücken zukehrte. Stützte die Ellbogen auf die Oberschenkel und verschränkte die Finger, um sie besser von ihr lassen zu können. Er musterte sie eindringlich, während sie ihn fragend anschaute. »Offen gesagt, ich wäre glücklicher, wenn ich ein anderes Schiff bekommen könnte.«
    Sie dachte kurz über seine Worte nach. Dann lächelte sie, beinahe ein wenig geheimnisvoll, und streifte sich das Kleid ab.
    »Nein, das wärst du nicht. Glücklicher. Ich will dir auch verraten, warum.«
    Er verzog das Gesicht und beobachtete mit einer Mischung aus Neugier und Faszination, wie sie aus dem Hemd schlüpfte, anschließend ein langes Leinenband aus ihrem Seesack zog und sich anschickte, es sich um die Brust zu binden. Er wusste, dass Frauen so etwas manchmal taten, zum Beispiel bei einem harten Ausritt oder sonstigen gewaltsamen Ertüchtigungen ... er schüttelte die Ablenkung ab, zwang den Blick auf ihr Gesicht zurück und rief sich ihre letzten Worte ins Gedächtnis.
    »Dann verrate es mir.«
    Ihr schwaches Lächeln verriet, dass sie sehr genau wusste, wohin sein Geist abgeschweift war. Aber dann wurde sie wieder ernst.
    »In diesem Augenblick hat es für dich die größte Dringlichkeit, deine Mission zu beenden. Berechtigterweise. Sie ist wichtig. Das Ergebnis wird weitreichende Folgen haben und sich auf viele Menschenleben gut auswirken. Deine Wahl muss stets auf das fallen, was deiner Mission die besten Aussichten auf das Gelingen bietet. Und wenn das bedeutet, dass du persönliche Gefühle beiseitelassen musst, dann ist es genau dies, was du tun musst.« Sie befestigte das Leinenband unter ihrer linken Brust und blickte ihm direkt in die Augen. »Du gehörst zu dieser Sorte Männer.«
    Er presste die Lippen dünn zusammen, konnte nicht widersprechen. Aber ...
    »Das mag sein, wie es will, es gibt jede Menge Schiffe hier im Hafen. Und bestimmt ist eins dabei, das ...«
    »Nein.« Sie zog das Hemd an, das sich an ihren schlanken Armen bauschte. Knöpfte die Ärmel zu und fuhr fort. »Unter allen Schiffen im Hafen bietet allein die Esperance dir die Möglichkeit, Plymouth sicher zu erreichen.« Sie streifte sich ihre halbhohen Stiefel ab und schlüpfte in die weiche Lederhose, stopfte die langen Flügel des Hemdes hinein und knöpfte den Bund zu. »Im Gegensatz zu dem, was du dir vorstellst, gilt das noch viel mehr für die Aussicht auf Verfolgung, Angriff und Attacke.«
    Logan fühlte sich kurz wie im Traum, als er sah, wie das weiche Leder sich beinahe liebevoll an ihre langen Beine schmiegte. Als Linnet die Weste anzog und zuknöpfte und anschließend die lockere Kapitänsjacke anlegte, konnte er an nichts anderes mehr denken als daran, dass der männliche Aufzug sie nur noch weiblicher aussehen ließ.
    Unverhohlen feminin.
    Und viel gefährlicher.
    »In Seetüchtigkeit sind wir haushoch überlegen, unsere Geschwindigkeit ist unerreicht, und wir haben eine äußerst erfahrene Mannschaft.« Sie ging zum Schrank, griff hinein und zog ein Paar

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