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Eine Stuermische Nacht

Eine Stuermische Nacht

Titel: Eine Stuermische Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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Erklärung für seine Feindseligkeit. Was hatte sie ihm getan? Sie mochte ihn nicht sonderlich, sie zog bei Weitem Simons lässige Art vor, aber es hatte nie irgendwelche Missstimmungen zwischen ihnen gegeben.
    Thomas, der ihre Augen auf sich spürte, blickte auf und schaute sie kühl an. Mit kaum verhohlenem Sarkasmus erklärte er:
    »Letztes Mal war es eine umgeworfene Kutsche. Sagen Sie, Miss Townsend, welches Missgeschick bringt Sie dieses Mal nach Windmere ?«
    »Fledermäuse«, antwortete Cornelia von der anderen Seite des Tisches; der Ausdruck in ihren Augen, als sie sie auf ihn richtete, veranlasste Thomas, sich sofort aufrechter hinzusetzen und fasziniert das weiße Tischtuch zu betrachten, als hinge sein Leben davon ab. Was vermutlich tatsächlich der Fall war. Ihr waren die unfreundlichen Blicke von Mathew und Thomas zu Emily nicht entgangen; sie würde nicht zulassen, dass Emily durch irgendwen Unbehagen empfand, besonders aber nicht durch diesen unverschämten und neugierigen Grünschnabel.
    »Ein ganzer Schwarm ist aus einem Loch im Dachboden ins Haus geflattert und bis in unsere Schlafzimmer gelangt«, fuhr sie kühl fort, dann wandte sie ihren stechenden Blick Mathew zu. Er erbleichte, als er die Macht dieser haselnussbraunen Augen auf sich spürte.
    »Walker sollte sie in ein oder zwei Tagen entfernt haben, und dann kehren wir heim«, fügte sie hinzu. Mit einem eisigen Lächeln richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Thomas und fragte:
    »Beantwortet das Ihre Frage, junger Mann?«
    Thomas murmelte irgendetwas; zufrieden, dass er es nicht wieder wagen würde, ihr Missfallen zu erregen, sagte sie in herzlichem Ton an Barnaby gewandt:
    »Und nun – wo waren wir gerade, Mylord?«
    Barnaby verkniff sich ein Lächeln, schwor sich aber insgeheim, ihr nie einen Anlass zu liefern, ihn derart böse anzuschauen wie eben Mathew und Thomas.
    »Ich glaube, dass Sie dabei waren, mir zu erzählen, wie charmant Sie meinen Urgroßvater fanden und dass ich offenbar eben diesen unglaublichen … äh, Charme geerbt habe.«
    Cornelia lachte erfreut, und der unangenehme Moment verging. Schließlich war das Frühstück zu Ende, und während Peckham auf Barnabys Bitte hin den Damen die berühmten Wintergärten von Windmere zeigte, zogen sich die Herren in Barnabys Arbeitszimmer zurück.
    Das Arbeitszimmer des Hausherrn war ein schöner Raum im ältesten Teil des Herrenhauses, die Eichentäfelung und die kunstreich geschnitzte Kassettendecke stammten noch aus der Zeit der ursprünglichen Burg. Ein Teppich in strahlenden Edelsteintönen lag auf dem Walnussparkettboden, und Stühle und Sofas mit edlen Polsterstoffen und Lederbezügen befanden sich an verschiedenen Stellen im Zimmer. Tischchen mit Marmorplatten standen überall dazwischen. Eine Wand säumten Regale voller Bücher, davor ein schwerer Schreibtisch und ein bequemer Stuhl. Ein gewaltiger Kamin aus schwarzem Marmor beherrschte die Wand gegenüber, und vor den hohen schmalen Fenstern hingen burgunderrote Samtvorhänge.
    Barnaby setzte sich auf einen weich gepolsterten Sessel aus ochsenblutfarbenem Leder seitlich vom Kamin. Mathew stand auf der anderen Seite des Kamins. Ein Stuhl, der dem glich, auf dem Barnaby Platz genommen hatte, stand ihm gegenüber; Thomas hatte sich für ihn entschieden. Nicht weit, bemerkte Barnaby nicht ohne Spott, von Mathew entfernt. Simon hingegen lehnte lässig in den Polstern eines vergoldeten Sofas mit einem Beauvais-Bezug, die langen Beine zum wärmenden Feuer ausgestreckt, das im Kamin vor ihm knisterte.
    Als ob es keine Unterbrechung gegeben hätte, nahm Mathew in dem Moment, als die vier Männer Platz genommen hatten, den Streit wieder auf, den Emilys und Cornelias Ankunft zuvor im Morgensalon jäh beendet hatte.
    »Das kann nicht dein Ernst sein, sie heiraten zu wollen«, bemerkte Mathew grimmig.
    »Natürlich ist es das. Du hast doch unter verschiedenen anderen Sachen selbst zu mir gesagt, wie wichtig es sei, dass ich heirate.« Ein spöttisches Glitzern in den dunklen Augen fügte er hinzu:
    »Ich hätte gedacht, du wärest überglücklich, dass ich endlich einmal deinen Rat befolge.«
    Mathew sah aus, als wollte er gleich in die Luft gehen. Mit zusammengebissenen Zähnen gelang es ihm zu erwidern:
    »Ja, es ist wichtig, dass du heiratest, aber es ist ebenso wichtig, dass die Frau, die du erwählst, dir in Bezug auf Rang und Vermögen ebenbürtig ist.« Er atmete tief durch und fuhr dann vorsichtig fort:
    »Miss Townsend ist

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