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Eine Stuermische Nacht

Eine Stuermische Nacht

Titel: Eine Stuermische Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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das Gepäck kommt.« Sie lächelte breit und fügte hinzu:
    »Und danach dürfen Sie etwas von dem Champagner hochholen, der noch vom alten Squire im Weinkeller eingelagert worden ist, und ihn in den Grünen Salon bringen.« Mit leisem Spott bemerkte sie:
    »Vermutlich wäre es nicht verkehrt, den Squire wissen zu lassen, dass wir zu Hause sind und uns im Grünen Salon aufhalten.«
    Sie betraten den Salon, wo Cornelia sich auf dem hellgrünen Damastsofa niederließ, während Emily auf einem zierlichen Stuhl mit vergoldeten Schnitzereien in der Nähe Platz nahm. Barnaby stellte sich an den Kamin, gegenüber von den Damen.
    Barnaby runzelte die Stirn.
    »Ich weiß, ihr musstet herkommen, aber ich bin nicht glücklich darüber.«
    »Ach, das sind völlig unbegründete Sorgen«, wies Cornelia ihn zurecht.
    »Es war schließlich Ainsworth, von dem die Gefahr ausging, nicht Jeffery. Emily wird hier völlig sicher sein, da wir uns nicht länger wegen Ainsworth grämen müssen.« Ihre Augen wurden hart.
    »Emily und ich kommen mit meinem verweichlichten Neffen schon klar. Daran brauchen Sie nicht zu zweifeln.«
    Barnaby sah nicht überzeugt aus. Emily stand von ihrem Stuhl auf, trat zu ihm und legte ihm eine Hand auf den Arm.
    »Meine Großtante hat recht«, sagte sie und lächelte ihn an.
    »Seit dem Tod meines Vaters ist es uns gelungen, mit ihm zurechtzukommen, ohne einander umzubringen – er tönt gerne herum, aber es ist wenig dahinter. Jeffery ist ein lästiges Ärgernis, aber er ist nicht gefährlich.«
    »Ich hoffe ernsthaft, dass du weißt, wovon du sprichst«, erwiderte Barnaby. Sein Blick glitt liebevoll über ihr Gesicht, und er sagte:
    »Wenn du auch nur den Anflug einer Sorge verspürst, schicke mir unverzüglich eine Nachricht, ja?«
    Die Tür öffnete sich, und Jeffery kam herein, nachdem er durch Walker von ihrer Ankunft unterrichtet worden war. Joslyn wusste, was für ein erbärmlicher Feigling er war, und Jeffery zuckte innerlich zusammen, als er daran dachte, wie er im Stall geheult hatte. Was Emily und Cornelia anging … Er schluckte. Ihre Mienen ließen keinen Zweifel daran, dass seine weiblichen Verwandten ihn verachteten wegen dessen, was geschehen war. Oder beinahe geschehen wäre. Aber es war nicht meine Schuld , dachte er selbstgerecht. Wenn Anne fügsamer gewesen wäre oder Emily sich Ainsworth gegenüber nicht so abweisend verhalten hätte, wäre nichts von alledem passiert. Wenn irgendjemand dafür verantwortlich zu machen ist , entschied er boshaft, dann meine niederträchtige Großtante. Sie hätte schließlich Anne ermutigen können, Ainsworth in einem günstigeren Licht zu betrachten, oder Emily darauf hinweisen können, was für eine vorteilhafte Verbindung Ainsworth wäre. Aber hatte sie das getan? Nein! Die alte Hexe hatte die beiden jüngeren Frauen gegen den armen Ainsworth aufgehetzt. Und Ainsworth … Er erschauerte, als ihm wieder einfiel, wie Ainsworth tot und blutverschmiert auf dem Boden im Bauernhaus gelegen hatte.
    Wenn er daran dachte, was er hatte tun müssen, um den Leichnam loszuwerden, übermannte ihn das Gefühl, schlecht behandelt worden zu sein. Man denke sich nur, Joslyn und sein aufgeblasener Diener waren einfach davongeritten und hatten ihn allein mit der Aufgabe zurückgelassen, den Leichnam verschwinden zu lassen. Was für Ängste er hatte ausstehen müssen! Und anstrengend war es auch gewesen. Eine Leiche ohne Hilfe auf ein Pferd zu hieven war nicht leicht zu bewerkstelligen. Und dann hatte er das nervöse Tier mit seiner gruseligen Last durch die Nacht führen müssen … Er hatte die ganze Zeit über schreckliche Angst gehabt, entdeckt zu werden, und war so erleichtert gewesen, als er den Leichnam dann endlich über die Klippen hatte stoßen können …
    Er warf Barnaby einen rachsüchtigen Blick zu. Es wäre Joslyn recht geschehen, wenn er unverzüglich zum Haus des Konstablers geritten wäre und den Mord gemeldet hätte. Bitter gestand sich Jeffery ein, dass er, wenn er es auch nur einen Moment lang für möglich gehalten hätte, dass irgendwer glauben würde, dass Viscount Joslyn Ainsworth umgebracht hatte, sofort mit dem Finger auf ihn gezeigt hätte. Aber auch wenn Jeffery selbstsüchtig, habgierig und eitel war, er war bestimmt nicht dumm. Joslyn hatte die Lage schon richtig eingeschätzt: Niemand würde ernsthaft in Erwägung ziehen, dass der Viscount Ainsworth getötet hatte, und am Ende hätte sich Jeffery selbst auf dem Schafott wiedergefunden, des

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