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Eine Stuermische Nacht

Eine Stuermische Nacht

Titel: Eine Stuermische Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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das noch auf dem Tisch lag; sie musste sich beherrschen, um es nicht einfach Simon in das lächelnde Gesicht zu schleudern.
    Eine Stunde später, nachdem Simon von Peckham zu seinen Räumen gebracht worden war und Emily und Barnaby sich in ihren Salon oben zurückgezogen hatten, gestand sie:
    »Ich musste mich so beherrschen, dass ich nicht einfach das Messer nehme und …« Sie holte tief Luft und sagte mit einem Anflug von Schmerz in ihrer Stimme: »Oh Barnaby, dass es Simon ist, ist einfach unvorstellbar! Er ist der Letzte, den ich im Verdacht gehabt hätte.«
    Barnaby nickte.
    »Mir fällt es selbst schwer, es zu glauben, aber er muss es sein. Ich bin überzeugt, dass es einer meiner Cousins war, mit dem sich Nolles heute Nachmittag getroffen hat. Und von Mathew und Thomas ist nichts zu sehen.« Er schnitt eine Grimasse.
    »Ob es mir nun gefällt oder nicht, Simon ist hier, sie hingegen nicht.«
    Emily ließ sich aufs Sofa sinken und streifte sich die Seidenschuhe ab.
    »Was für ein hinterhältiges Wesen er hat – schreibt Mathew, er mache sich Sorgen deinetwegen, spielt den Besorgten, während er derjenige ist, der dich umbringen will.«
    »Er ist gerissen, das muss der Neid ihm lassen.«
    »Aber was unternehmen wir seinetwegen?«, wollte Emily wissen und verfolgte, wie Barnaby rastlos vor ihr auf und ab lief.
    Barnaby hatte auf ihre Frage keine Antwort. Er konnte nicht erkennen, was es bringen würde, wenn er Simon mit seinem Verdacht konfrontierte – er hatte schließlich keine Beweise, und Simon würde vermutlich alles rundweg abstreiten, sich nur als noch abgefeimter erweisen. Und ebenso wenig konnte er mit seinem Verdacht zu Mathew gehen. Selbst wenn der vollkommen unschuldig wäre, würde ihn doch alles dazu drängen, seinen Bruder zu beschützen. Er seufzte. Sie würden sich einen Plan ausdenken müssen, um Simon auf frischer Tat zu ertappen … das war kein angenehmer Gedanke, wenn »frische Tat« hieß, dass sein Leben in Gefahr war, das ließ sich nicht leugnen.
    Doch während er noch darüber nachdachte, kam ihm eine Idee. Wenn er morgen Nachmittag mit den anderen einfach in die Tunnel ging, vielleicht sogar in Begleitung des jungen Zolloffiziers Leutnant Deering, und ihren Fund von hoffentlich einer großen Menge Schmuggelgut überall herumtrompetete – würde das nicht alle seine Probleme lösen? Wenn der Grund hinter den Anschlägen der war, zu verhindern, dass er entdeckte, Nolles und seine Bande benutzten sie als Lager, dann müsste doch damit auch das Motiv verschwunden sein, oder? Und nachdem die Benutzung des Tunnels bei den Zollbehörden bekannt war, wären die Schmuggler doch gezwungen, ein neues Versteck für ihre Waren zu finden.
    Er setzte sich neben Emily und erklärte ihr seine Überlegungen, die Sache zu beenden.
    Emily war nicht glücklich darüber. Unverblümt erklärte sie: »Als Köder zu fungieren, um ihn hervorzulocken, das ist purer Wahnsinn. Selbst wenn wir alle auf dich achten und die Augen offenhalten, besteht immer die Möglichkeit, dass Simon dich trotzdem umbringen kann – und es nützt uns nichts, wenn wir den Mörder zwar kennen, du aber tot bist.« In ihren grauen Augen stand Angst um ihn.
    »Ich liebe dich«, sagte sie, »ich möchte nicht Witwe werden, nur ein paar Wochen nach meiner Hochzeit.«
    Barnaby nahm sie in die Arme und versuchte sie zu beruhigen. Er küsste sie zärtlich und sagte, seine Lippen von ihren nehmend:
    »Und ich liebe dich – ich will mit dir an meiner Seite steinalt werden, umgeben von unseren Kindern und Enkelkindern. Süße, ich werde bestimmt kein unnötiges Risiko eingehen.«
    »Dann ist es also kein Risiko, wenn du dich als Köder anbietest?«, fragte sie scharf.
    Er zuckte die Achseln.
    »Vielleicht ein bisschen, aber wenn Simon schon keinen Erfolg hatte, solange ich keine Ahnung davon hatte, wer hinter den Anschlägen steckte, was lässt dich da denken, er könnte jetzt erfolgreich sein, wo wir wissen, wer er ist?«
    »Mir gefällt das nicht«, erklärte sie mit angespannter, unglücklicher Miene.
    »Ich bin selbst nicht sonderlich erpicht darauf«, räumte Barnaby ein, »aber wenn wir ihn nicht entlarven und Leutnant Deering überstellen, werden Simon, Nolles und auch Peckham ihrer gerechten Strafe entgehen. Sie beginnen mit ihrem Unternehmen einfach irgendwo anders in der Grafschaft von vorne.« Er schob sein Kinn vor.
    »Natürlich wäre Peckham nicht länger unser Butler, aber ohne Zeugnisse entlassen zu werden ist für meinen

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