Eine Stuermische Nacht
den Jeffery ihm ab und zu zusteckte, war er in das Haus eingebrochen, um in einem der Zimmer zu schlafen. An diesem Morgen war er aus dem Schlaf gerissen worden durch die Ankunft von Ainsworth und Jeffery – nur mit knapper Not hatte er durch ein Schlafzimmerfenster fliehen können, bevor er entdeckt wurde. Er fand die im Stall versteckten Pferde und bemerkte auch die prall gefüllten Satteltaschen – soweit er es sehen konnte mit Essen und Wein und anderem. Dann hatte sich Kelsey eine Stelle gesucht, von der aus er unbemerkt die Vorgänge verfolgen konnte. Sie hatten eindeutig vor, das Haus zu benutzen, und er glaubte eher nicht, dass es nur dazu hergerichtet wurde, weil Jeffery sich mit einer seiner Liebschaften für eine Nacht hier treffen wollte. Vor allem Ainsworths Gegenwart war verräterisch.
Nachdem Rosie gegangen war, lehnte Kelsey sich zurück und überlegte, was er wusste und wie er es am besten nutzen konnte. Es war davon auszugehen, dass der Squire und Ainsworth keine Ahnung hatten, dass Anne Townsend ihnen entwischt war. Er fragte sich, wie dankbar sie wohl wären, wenn sie davon erführen. Es gab nur einen Weg, das herauszufinden, entschied er, und stand auf.
Weder Ainsworth noch Jeffery waren froh, als Kelsey eine Weile später in die alte Küche in dem Bauernhaus trat. Kelsey bemerkte, dass in der Küche nicht viel geschehen war, aber es gab nun mehrere Flaschen Wein und Essen sowie Teller, Gläser und andere Utensilien auf dem staubigen Tisch an der Wand. Auf das Schlafzimmer, dachte er mit einem Kribbeln in den Lenden, würden sie höchstwahrscheinlich den Hauptteil ihrer Bemühungen verwenden, saubere Laken über die durchgelegenen Matratzen ziehen und Ähnliches. Ainsworth konnte darin pingelig sein.
»Was willst du denn hier?«, empfing ihn Jeffery. »Ich habe dir doch gesagt, du solltest dich ruhig verhalten und unauffällig warten, bis ich mich darum kümmern kann, alles in Ordnung zu bringen.«
Kelsey blickte ihn voller Abneigung an.
»Und in der Zwischenzeit bin ich zum Betteln verurteilt. Ich bin es leid, zu warten! Ich will Geld – und ich habe etwas herausgefunden, was mir die Hände mit Gold füllen müsste.« Er schaute auf die Sachen auf dem Tisch und lächelte boshaft, als er hinzufügte:
»Besonders wenn all diese Vorbereitungen in Vorfreude auf die Ankunft der jungen Mrs Townsend erfolgt sind.«
Jeffery versteifte sich.
»Was meinst du damit?«
»Ach, nur, dass ich Neuigkeiten habe, die vielleicht interessant wären und die ich teilen würde … allerdings für einen gewissen Preis.«
Ainsworth fragte mit einem kalten berechnenden Ausdruck in den Augen:
»Und was macht Sie so sicher, dass wir an dem Treiben von Mrs Townsend interessiert sind?«
»Halten Sie mich für einen Narren?«, wollte Kelsey wissen.
»Die Dame will Sie nicht heiraten, aber Sie brauchen eine Braut, und es gibt nur einen sicheren Weg, ihren Widerstand zu überwinden – wenn Sie dazu in der Lage sind, es durchzuziehen.«
Ainsworth musterte seine Fingernägel.
»Angenommen, Sie haben recht«, sagte er gedehnt.
»Warum denken Sie, das, was Sie wissen, könnte uns helfen?«
Kelsey grinste und zeigte eine gelbliche und mit Lücken versehene Zahnreihe.
»Weil ich Ihnen eine Menge vergeblicher Mühe ersparen kann.«
»Wie?«, wollte Jeffery wissen.
»Erst das Geld, dann werden Sie schon sehen.«
Ainsworth betrachtete Kelsey eine Weile, dann fasste er in seine Westentasche und zog eine Goldmünze hervor. Er warf sie Kelsey zu, der sie mit einer geschickten Handbewegung auffing.
»Wenn das, was Sie zu berichten haben, wertvoll ist«, erklärte Ainsworth, »können Sie die behalten, falls aber nicht …«
»Es ist es wert«, erwiderte Kelsey und steckte sich die Münze ein. Erst nachdem er das Goldstück sorgfältig verstaut hatte, fiel Kelsey auf, dass Miss Emily oder die alte Hexe Mrs Cornelia am Ende bereit gewesen wären, ihm mehr zu zahlen, um von Jefferys und Ainsworths Aktivitäten im alten Bauernhaus zu erfahren. Seine Miene hellte sich auf, als er erkannte, dass nichts dagegen sprach, von hier nach The Birches weiterzugehen und sein Glück bei den Damen zu versuchen …
»Ich warte immer noch darauf, zu sehen, ob ich für mein Geld einen entsprechenden Gegenwert erhalte«, erklärte Ainsworth ungeduldig und ging zum alten Kamin aus Ziegelsteinen. Nur ein paar Schritte vor Kelsey blieb er stehen und fragte:
»Was wissen Sie?«
Kelsey wiederholte, was er von Rosie erfahren hatte, und
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