Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Sünde zuviel

Eine Sünde zuviel

Titel: Eine Sünde zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
gesucht.«
    »Du hast Monika gesucht? Wo denn? Keiner weiß doch, wo sie hingegangen ist! Hat sie dir etwas gesagt?«
    »Nein. Aber ich bin ein Mensch, der das Systematische liebt. Ich habe sämtliche Hotels abgeklappert …«
    »Du hast –«
    »Ich wußte gar nicht, daß es in Hannover so viele Hotels, Fremdenpensionen, Privatpensionen und Einzelzimmervermietungen gibt. Ich bin die ganze Nacht herumgesaust, kreuz und quer durch den Stadtplan, und habe gefragt. Ein paarmal hätten sie mich bald verprügelt. Ich bin bis zu den Spelunken hinabgestiegen und hinauf bis auf Dachkammern, die man auch stundenweise vermietet. Von Monika keine Spur. Sie ist entweder nicht mehr in Hannover … oder sie lebt irgendwo privat. Dann kann es nur ein Mann sein …«
    »Monika ist keine Hure –«, sagte Luise kalt.
    »Das will ich damit auch nicht angedeutet haben! Aber ich denke an diesen blonden Träumer Julius Salzer, der sich Rechte an Monika anmaßt – und wie lange kennt er sie? Ein paar Tage! Das zeugt nicht gerade für ein zimperliches Verhalten deiner Schwester, und jungfräuliche Angst sieht anders aus –«
    Luise schwieg. Es war ihr widerlich, darauf zu antworten. Auch glaubte sie ihm nicht, daß er die Hotels abgesucht hatte … er war davongerast, hinaus aus Hannover, nach Osten, und dort irgendwo mußte Monika verborgen sein. Warum sie sich verborgen hielt, konnte Luise nicht erraten, sie sah keinerlei Grund darin, daß Monika ihre Möbel nach Soltau holen ließ und am gleichen Tage vor Julius Salzer sich versteckte. Auch daß Dahlmann sie wieder zu sich hinübergezogen hatte und ihre Hörigkeit wieder ausgebrochen war, hielt sie für unmöglich. Sie kannte ihre Schwester … sie war eine Horten, ein harter Kopf, wenn es sein mußte, vor allem aber unnachgiebig, wenn sie beleidigt wurde. Die Weichheit, die sie in die Arme Dahlmanns getrieben hatte, war Luise deshalb um so rätselhafter. Es gab nur eine Deutung: Dahlmann mußte sie gezwungen, überwältigt haben, er mußte eine Schwäche Monikas ausgenutzt haben … und dann war es hinterher zu spät, sich von ihm zu lösen. Niemand wußte besser als Luise, wie Dahlmann lieben konnte und wie es fast unmöglich war, sich dem Zauber dieser Liebe wieder zu entziehen.
    Dahlmann zerdrückte die Zigarette und erhob sich. Luise legte den Kopf zur Seite.
    »Du gehst schon wieder?«
    »Ja. Ich frage bei der Polizei an, ob die etwas weiß.«
    »Sie weiß nichts.«
    »Wer sagt das?«
    »Dr. Kutscher. Er rief an, kurz bevor du hereinkamst.«
    »Verstehst du das, Luiserl?«
    »Nein.«
    »Hättest du Monika das zugetraut? Schon ihr plötzlicher Auszug aus unserem Hause hat mich verwirrt.«
    Du Schuft, dachte Luise.
    »Ob sie krank ist?« fragte Dahlmann besorgt.
    »Krank?«
    »Ich meine … nervlich. So wie Monika benimmt sich doch kein vernünftiger Mensch …«
    »Vielleicht sind wir Hortentöchter alle ein bißchen überdreht –«, sagte Luise leise. Dahlmann ergriff ihre schlaffen, kalten Hände.
    »Du doch nicht, Luiserl …« Sie entzog ihm ihre Finger durch einen Ruck.
    »Ich auch. Denk an das Ticken, das ich immer höre … das furchtbare Tropfen …«
    »Aber das ist doch vorbei, Luiserl …«
    »Nein! Nein! Heute nacht hat es wieder getickt … immer in Abständen von zwei Sekunden … tick – tack … Ich bin fast irrsinnig geworden …«
    Dahlmanns Kopf flog zum Büfett herum. Auf dem Schrank stand seine teuflisch-geniale Konstruktion. Sie war abgestellt, aber sie stand auf dem Büfett. Dahlmanns Hände wurden schweißig und verkrampften sich ineinander. Er wußte ganz genau, daß er den Apparat unten im Privatlabor in einen Schrank eingeschlossen hatte. Er wollte ihn in den nächsten Tagen vernichten, vor seiner Abreise. Er hatte noch einige Glaskolben auf den Tisch gestellt, um Platz im Schrank für den Apparat zu haben.
    Nun stand er auf dem Schrank im Wohnzimmer! Er war plötzlich da … wie die Handtasche von Monika …
    »Wer war hier, Luiserl?!« fragte er mit belegter Stimme.
    »Hier? Niemand!«
    »Du hast nichts gehört?«
    »Dieses Ticken, ja …«
    »Keine Schritte?«
    »Nein.«
    »Nicht wieder ein leises Tapsen?«
    »Gar nichts, Ernst. Was hast du? Deine Stimme ist so unsicher. Ist eingebrochen worden? Fehlt etwas?« Sie hob den Arm und krallte sich in Dahlmanns Rock fest. »Ich habe solche Angst, Ernst … Du darfst mich nicht mehr allein lassen, hörst du … du darfst nicht mehr weggehen … War wirklich jemand im Zimmer heute nacht …?«
    Es war ein

Weitere Kostenlose Bücher