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Eine Sünde zuviel

Eine Sünde zuviel

Titel: Eine Sünde zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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war, nachdem er noch vor der Hochzeit mit Dahlmann eine strenge Gütertrennung durchgesetzt hatte. Die Einnahmezahlen, die Dahlmann jede Woche Luise vorlas, waren bereits um die Beträge gekürzt, die er für sich heimlich abzweigte. »Die Leute werden immer gesünder«, sagte er einmal lachend, als Luise meinte, die Einnahmen ließen aber nach. »Uns fehlen wieder ein paar Seuchen … Von Schlaftabletten und Stärkungsmitteln allein raucht kein Schornstein.«
    Dieser heimliche Bau wuchs nun aus der Erde; es ging schnell in der modernen Betonschalenbauweise, Etage wurde auf Etage gesetzt, so, wie man früher als Kind mit den Holzklötzchen Häuser baute.
    »Wenn das Haus fertig ist, werden wir 42 Appartements vermieten können«, sagte Dahlmann einmal zu Monika und erklärte ihr den Bauplan. »Dann bin ich unabhängig von Luise, und wir werden mit eigenem Geld ein herrliches Leben führen können, du und ich …«
    Während die Oper ablief und Luise lauschend im Sessel saß, rechnete Dahlmann wieder durch, wieviel er für seinen Hausbau abzweigen konnte. Die Zahlen, die er vorhin genannt hatte, befriedigten Luise … sie wußte nicht, daß der Umsatz fast doppelt so hoch gewesen war und die neu angegliederte kosmetische Abteilung einen großen Gewinn abgeworfen hatte. Erschreckt fuhr Dahlmann deshalb hoch, als Luise ihn an der Schulter griff und zu sich hinüberzog.
    »Ernst –«
    »Was ist, Luiserl?«
    »Ich habe mir etwas überlegt –«
    »Bitte.«
    »Ob es nicht doch noch eine Chance gibt, daß ich wieder sehen kann?«
    Ernst Dahlmann sah seine Frau kritisch an. Ihr Gesicht war ruhig. Dieser Dr. Ronnefeld hat wieder dumm geredet, dachte er. Seit Monaten bohrt er wieder, es erneut mit einer Operation zu versuchen. Es wird so weit kommen, daß man ihn aus dem Hause werfen muß, wenn er den Frieden mit seinem ewigen Hoffnungmachen stört.
    »Wir haben alles versucht, Luiserl«, sagte Dahlmann freundlich. »Ich habe dir doch alles vorgelesen … die Briefe aus London, New York, Paris, Stockholm und sogar Tokio. Ich habe alles getan, was man tun kann …«
    »Ich weiß, Ernst.« Sie legte ihre Hand begütigend auf seinen Arm. Es stimmte … Dahlmann hatte ihr alle Briefe vorgelesen, die er von den besten Augenchirurgen aus aller Welt bekommen hatte … nur waren diese Briefe nie geschrieben worden. Dahlmann las ihr Schreiben vor, die er selbst aufgesetzt hatte. Sie glaubte ihm alles, und mit jedem Brief, den er vorlas, wurde in ihr die Gewißheit stärker, daß ihre Blindheit unabänderlich war. »Du glaubst also nicht, daß es Zweck hätte, es noch einmal zu versuchen?«
    »Ich bin strikt dagegen.« Dahlmanns Stimme war hart. »Es wird für dich wieder eine Qual sein, eine große seelische Belastung, um so mehr, wenn die Operation wieder mißlingt. Noch hast du deine Augen … willst du sie durch das sinnlose Experimentieren ganz verlieren? Ich werfe jeden hinaus, der mir noch ein Wort von Operation sagt … du sollst endlich deine Ruhe haben!«
    Luise Dahlmann nickte und schwieg. Sie wandte sich wieder der Musik zu und lauschte mit geneigtem Kopf der Oper, als habe das Gespräch nicht stattgefunden. Dahlmann sah sie mit gerunzelter Stirn an. Sie darf nicht wieder sehen, dachte er. Jetzt nicht mehr! Hundert Meter weiter wächst ein Haus aus dem Boden, oben unter dem Dach wartet Moni auf mich, in ein paar Monaten werde ich so weit sein, daß sie mir die Apotheke überschreibt – ich habe da schon einen Plan –, sie wird hier sitzen und glücklich sein in ihrer Dunkelheit, und wir werden glücklich sein unter der Sonne, Moni und ich. Nein! Sie darf nie wieder sehen … unser Schicksal hat jetzt seinen Lauf genommen –
    »Ich gehe noch eine Stunde ins Labor«, sagte er und stand auf. »Die Schmerztabletten sind zur Neige gegangen, und ich will eine Füllung durchstanzen. Bis gleich, Luiserl.«
    »Bis gleich, Ernst.«
    Er wölbte die Lippe vor, kratzte sich die Nase und verließ das Zimmer. Aber er ging nicht nach hinten ins Labor … er stieg die Treppen hinauf zum Atelier.
    Monika Horten stand vor dem Zeichenbrett und entwarf ein Plakat für eine Modemesse. Sie zuckte zusammen, als sie von hinten umfangen wurde. Sie hatte weder eine Tür klappen noch einen Schritt gehört.
    »Komm –«, sagte Dahlmann leise und küßte ihre Halsbeuge. »Wirf deinen Pinsel weg … eine Stunde haben wir Zeit … solange die Oper läuft …«
    ***
    Pünktlich, wie versprochen, kam Robert Sanden in den Park. Luise saß wieder auf der

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