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Eine Sünde zuviel

Eine Sünde zuviel

Titel: Eine Sünde zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nicht, daß ihr Gesicht mit Blut beschmiert wurde …
    Dann saß er im Gras, drückte das Taschentuch gegen die zerbissene Hand und haßte sich selbst. Luise lag neben ihm, die Augen starr gegen den Himmel. Sie hatte sich erbrochen vor Ekel, und er hatte ihr den Kopf gehalten und zärtliche Worte dabei gestammelt … Worte der Entschuldigung und der Rechtfertigung. Sie erreichten sie nicht mehr. In dieser Stunde war alles in ihr gestorben, zerstampft, zerrissen worden, der letzte Rest von Liebe, vom Gefühl, einmal mit diesem Mann glücklich gewesen zu sein.
    Stumm brachen sie bald darauf auf und fuhren nach Hannover zurück. Ebenso schweigsam führte er Luise ins Haus, durch den Hintereingang, ins Bad. Es bedurfte keiner Worte mehr. Für Dahlmann war es sicher, daß sie nicht sehen konnte, für Luise war es von nun an klar, daß es um das nackte Überleben ging, um ein Ausweichen vor der Vernichtung.
    Mit dem Betreten des Hauses hatte Dahlmann seine alte Sicherheit wiedergewonnen. Er wußte auch schon, was er sagen würde, wenn Luise von der Stunde am See berichten würde, ganz gleich, wem. Er würde es leugnen … er würde leugnen, jemals am Steinhuder Meer oder sonstwo gewesen zu sein, er würde jede Ausfahrt überhaupt abstreiten, er würde sagen: Ihre Nerven sind zerstört … sie ist wahnsinnig geworden … Fragen Sie Dr. Vierweg, sie hört ja Tag und Nacht Ticken und Klopfen …
    Mit schnellen Schritten verließ er das Schlafzimmer, um Dr. Vierweg anzurufen. Vor der Tür zum Wohnzimmer blieb er wie vor den Kopf geschlagen stehen. Ganz deutlich hörte er es, durch die Tür hindurch, unverkennbar … tack – tack – tack
    Mit einem wilden Griff riß Dahlmann die Tür auf.
    Sein künstlicher Specht stand nicht mehr auf dem Schrank … er tackte auf dem Tisch. Hinter dem Tisch saß gemütlich rauchend Dr. Kutscher und betrachtete interessiert das Gerät. Er winkte mit der Zigarre, als er Dahlmann sah, und zeigte mit der Aschenspitze auf das Hämmerchen.
    »Genial! Einfach genial!« sagte er. »So etwas sieht man im besten Krimi-Film nicht! Sie haben die ergreifende Begabung, ein Satan zu sein. Ich grüße Eure Pestilenz –«
    Mit einem wütenden Schwung warf Dahlmann die Tür hinter sich zu.
    »Wie kommen Sie hier herein?« Dahlmann ging schnell zum Tisch und stellte das Klopfen ab. »Was wollen Sie noch?«
    Dr. Kutscher blies einen Rauchring gegen die Decke. Er sah aus wie ein Kartenspieler, der einen unstechbaren Trumpf in der Hand hält und nur darauf wartet, ihn auf den Tisch werfen zu können.
    »Zu Frage eins«, sagte er gemütlich, »ist zu vermelden, daß Ihre Hausangestellte sich davon überzeugen ließ, daß ein Rechtsanwalt in eine Wohnung darf. Kein großes Licht, dieses Mädchen. Verwechselt Rechtsanwalt mit Staatsanwalt.«
    »Infam!« sagte Dahlmann heiser.
    »Zu Frage zwei: Ich bin als Anwalt hier.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Dieses Nichtverstehen schließt nicht aus, daß es solche Tatsachen gibt. Dr. Ronnefeld hat mich beauftragt, im Namen der gnädigen Frau ihre Mandantschaft zu übernehmen.«
    Ernst Dahlmann stützte sich auf die Tischplatte und beugte sich vor. Sein Gesicht war gerötet. »Das ist doch wohl ein Witz! Meine Frau soll Sie gebeten haben –«
    »Über Dr. Ronnefeld.«
    »Was hat der senile Arzt damit zu tun?!«
    »Anscheinend sehr viel. Er erzählte mir als Verdacht genau das, was ich schon weiß.«
    Dahlmann atmete schwer. Er überlegte, was Dr. Ronnefeld wissen konnte. Es konnte nicht viel sein. Selbst das Verhältnis zu Moni entzog sich seiner Kenntnis. Man war in seiner Gegenwart immer besonders zurückhaltend gewesen. Es konnte also nur dummes Gerede sein, was der Arzt wußte, Nachbarngeschwätz, weiter nichts.
    »Glaubt meine Frau diesen dummen Klatsch?« fragte Dahlmann laut. Dr. Kutscher hob die Augenbrauen.
    »Sie kleiner Amateurteufel sollten sich angewöhnen, wenigstens unter Brüdern ehrlich zu sein! Was wollen Sie mir vormachen, bitte?! Was Ihre Frau glaubt oder weiß, kann ich nicht sagen, weil ich heute meine erste Unterredung mit ihr haben wollte. Es handelt sich übrigens um eine notarielle Beratung.«
    »Sie sind doch gar kein Notar.«
    »Das schließt doch keine juristische Beratung aus.« Dr. Kutscher tippte gegen den künstlichen Specht; sofort begann er wieder zu kopfen. Tack – tack – tack. Dahlmann stellte ihn sofort wieder ab.
    »Es geht doch nicht, daß Sie als mein gewesener Anwalt jetzt meine Frau vertreten! Das macht kein Anwalt. Ich

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