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Eine Sünde zuviel

Eine Sünde zuviel

Titel: Eine Sünde zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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garantiere Ihnen, daß ich bei Verhandlungen einen Skandal auslösen würde, der Ihren Ruf anknackst!« Dahlmann trug das Klopfgerät zurück auf den Schrank und lauschte zur Tür hin. Ganz entfernt hörte man Wasser rauschen. Luise badete sich. Dr. Kutscher nickte und lächelte breit.
    »Das weiß ich.«
    »Und warum sitzen Sie noch hier?«
    »Aus Neugier.«
    »Bitte, verlassen Sie mein Haus!« sagte Dahlmann hart.
    »Nein.«
    »Sie wissen, daß Sie jetzt –«
    Dr. Kutscher schüttelte abwehrend beide Hände.
    »Reden Sie nicht von Hausfriedensbruch. Das weiß ich als Jurist besser.«
    »Ich verweise Sie meines Hauses und Sie –«
    »Da liegt der Irrtum, kleiner Satan! Das Haus gehört nicht Ihnen, sondern Ihrer Frau! Alles hier gehört Ihrer Frau – die Apotheke, das Haus, das Vermögen, die Grundstücke, der Neubau nebenan … die vollkommene Gütertrennung, die Ihr kluger Schwiegervater durchsetzte, bevor aus Horten eine Dahlmann wurde, macht Sie zum Mitbenutzer, mehr nicht.«
    »Zu einem Harlekin macht sie mich!« schrie Dahlmann.
    »Das ist Ansichtssache. Wie ich sehe, sind Sie dabei, mit Hilfe der Technik diese Situation zu verändern. Daß der Weg mehr als schmutzig ist, habe ich Ihnen schon gesagt.«
    »Ich habe Sie nie danach gefragt. Und nun gehen Sie.«
    »Erst, wenn ich Ihre Frau gesprochen habe.«
    »Das werde ich verhindern.«
    »Dann müßten Sie schon nach Feuerland auswandern.« Dr. Kutscher schüttelte fast mitleidig den Kopf. »Lieber Beelzebub … warum diese Aufregung? Soll ich Ihnen einmal etwas sagen? Sie haben von Beginn an alles falsch gemacht! Sie haben sich benommen wie ein Säugling, dem man statt vorgesäuerter Milch Kognak ins Fläschchen getan hat. Es fing schon an, daß Sie Ihrer charmanten Schwägerin am Rockzipfel hingen und ›Küß mich, bitte, bitte, küß mich‹ wimmerten. Man zieht sich vor der Öffentlichkeit nicht die Hosen herunter –«
    »Reden Sie nur weiter«, sagte Dahlmann dumpf. »Bald ist es so weit, daß ich Sie ohrfeige –«
    »Die Umgebung ist wachsam! Sie ist hellhöriger, als man als verliebter Gockel glaubt. Man denkt, man hat alles so heimlich wie möglich gemacht, keiner ahnt etwas, und dabei sitzt man wie in einem Schaufenster und macht den Zuschauern lebende Bilder vor. Das ist das eine. Das andere ist Ihre Weigerung, Ihre Frau noch einmal operieren zu lassen. Einem Arzt wie Dr. Ronnefeld muß das auffallen! Und den anderen auch. Dem kommt die Blindheit gut zu passen, heißt es. Frau blind, Schwägerin im Haus und im Bett, keine Geldkontrollen mehr … und wenn Ihre Frau jetzt auch noch für irr erklärt wird, glauben Sie doch selbst, daß Ihnen das keiner abnimmt. Sie haben nicht die russische Begabung, warten zu können. Alle haben das nicht. Daran scheitern die besten Gaunereien! Man will es so schnell wie möglich machen. Merken Sie sich eins, Dahlmann: Eine hundertprozentige Gemeinheit ist wie ein Baum … man pflanzt sie, muß sie begießen und hegen und pflegen und warten können, bis sie aus sich heraus gewachsen ist – wie ein Baum – trotzend allen Winden und Stürmen.« Dr. Kutscher sah auf seine goldene Armbanduhr. »Für diese Beratung – sechzehn Minuten waren es – sollte ich angesichts der Wichtigkeit mindestens dreihundert Mark liquidieren –«
    Dahlmann wurde einer Antwort enthoben. Die Tür öffnete sich, Luise kam herein, mit nassem Haar, in einem roten Bademantel mit gelbem Blütenmuster, in Fellpantoffeln und einem gelben Frottierhandtuch um den Hals. Sie blieb an der Tür stehen und neigte den Kopf. Sie tat es immer, wenn sie angestrengt lauschte und ihre Umgebung an den Geräuschen erkennen wollte.
    »Ist noch jemand da?« fragte sie und lächelte. Dr. Kutscher schnitt der Anblick ins Herz … er sah Dahlmann an, plötzlich wütend und sogar mit einem Anflug von Ekel und Haß.
    »Dr. Kutscher«, sagte er, und seine Stimme klang belegt. Er wunderte sich selbst über diesen fremden Ton. »Sie hatten mich durch Dr. Ronnefeld hergebeten, gnädige Frau.«
    »Oh!« Luise raffte den Bademantel über der Brust zusammen, eine rührende Geste von Scham und Mädchenhaftigkeit. »Ich … ich bin nicht in dem Aufzug, daß ich … Ernsti …?«
    »Ja, Luiserl?!« Dahlmann biß die Zähne zusammen. Er merkte selbst, daß seine Sprache in Gegenwart Dr. Kutschers mehr als dumm war.
    »Warum hast du mich nicht benachrichtigt?«
    »Dr. Kutscher ist eben erst gekommen. Ich hatte noch keine Zeit dazu, Liebes.«
    »Was soll er jetzt von mir

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