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Eine Sündige Nacht

Titel: Eine Sündige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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ihrem Zimmer zurück und zog sich an. Sie betrachtete sich im Spiegel und fragte sich, wie das nur hatte geschehen können?
    Der einzige Mann, den sie jemals geliebt hatte oder bei dem sie der Liebe ganz nah gewesen war, war Rink Lancaster. Für eine nur kurze Zeit hatten sie etwas Besonderes und Seltenes miteinander geteilt. Wenigstens war es das für sie gewesen. Sie hatte sich sogar den Traum erlaubt, dass das Unmögliche möglich werden könnte. Sie war so betört worden, dass sie ihm alles geglaubt hatte, was er ihr in diesem Sommer erzählt hatte. Seine Worte waren bedeutungslos gewesen.
Sie war für ihn kaum mehr gewesen als ein neues Spielzeug.
    Durch eine skurrile Laune des Schicksals war sie jetzt mit seinem Vater verheiratet. Seinem Vater! Als Roscoe sie gebeten hatten, seine Frau zu werden, war ihr das wie die Antwort auf alle ihre Träume vorgekommen. Sie würde geschätzt werden, hätte Geld. Leute, die ihr ganzes Leben lang auf Caroline herabgeblickt hatten, würden sie mit Respekt behandeln.
    Rink war verschwunden, um nie zurückzukehren. Warum hatte sie nicht bedacht, dass er zurückkommen könnte und wie sie sich dann fühlen würde? War sie ganz ehrlich zu sich selbst gewesen? Hatte sie Roscoe vielleicht nicht deshalb geheiratet, um ihn glücklich zu machen, ihm bei seinen Geschäften zu helfen und um eine Freundin für Laura Jane zu sein, sondern, um Rink eifersüchtig zu machen, damit es ihm leidtun sollte, dass er sie verlassen hatte? Versuchte sie, es ihm heimzuzahlen, dass er ihr Herz gebrochen hatte und sie untröstlich war, als er weggegangen war? Hatte sie möglicherweise heimlich darauf gehofft, dass er von dieser Ehe erfahren würde, sich an ihren Sommer vor zwölf Jahren erinnerte und außer sich wäre?
    Sie lächelte traurig ihr Spiegelbild an. »Er ist lediglich belustigt, Caroline. Belustigt und angewidert.«
     
    Mrs. Haney war bereits in der Küche, als Caroline kurze Zeit später hereinkam, um sich eine Tasse Kaffee zu holen. »Guten Morgen.«
    »Na, Sie sind heute ja früh auf den Beinen«, warf ihr die Haushälterin über die Schulter zu.
    »Ich muss die Löhne fertig machen, und ich möchte das
früh erledigt haben, um den Rest des Tages frei zu haben.« Sie nahm einen kleinen Schluck Kaffee. »Sie selbst sind aber auch eher auf als sonst.«
    »Ich möchte ein besonders gutes Frühstück für Rink machen.«
    »Er ist bereits weg.«
    Sie wirbelte herum und sah Caroline direkt an, um zu sehen, ob sie die Wahrheit gesagt hatte. »Schon?«
    »Ja, vor ungefähr einer Stunde.«
    Mrs. Haney schüttelte den Kopf. »Er isst nicht richtig. Da will ich ihm sein Lieblingsfrühstück zubereiten, und er haut ab, bevor ich auch nur die Chance dazu bekomme. Also wirklich.«
    Caroline legte ihr beruhigend eine Hand auf den Arm. »Warum machen Sie es nicht für Laura Jane zurecht? Rufen Sie Steve rüber, damit sie zusammen frühstücken können. Ich bin mir ganz sicher, dass ihnen das gefallen würde.«
    »Okay«, murmelte sie. »Aber ohne Rink wird’s nicht dasselbe sein. Nichts hier in diesem Haus war jemals wieder dasselbe, seit er damals dieses Mädel geheiratet hat und die Stadt verlassen hat.«
    Damit hatte Mrs. Haney recht, dachte Caroline auf ihrem Weg nach hinten in Roscoes Arbeitszimmer. Es tat ihr weh, an den Tag zu denken, an dem Rink nicht zu ihrem Rendezvous erschienen war. Niedergeschlagen war sie zur Arbeit gegangen, wo sie nichts anderes hörte als Gerüchte darüber, dass Rink Lancaster Marilee George, eine von Winstonvilles prominenten Debütantinnen, heiraten würde. Für Caroline war damals eine Welt zusammengebrochen.
    Sie ackerte sich durch die Buchhaltung, ohne allzu viel überlegen zu müssen. Sie telefonierte mit der Baumwollfabrik,
deren Schichtführer ihr versicherte, dass alles in Ordnung war.
    »Wir haben hier eine Maschine, die Zicken macht, aber darüber müssen Sie sich in Zeiten wie diesen keine Sorgen machen.«
    »Ich verlasse mich darauf, dass Sie so weitermachen, als ob nichts Ungewöhnliches geschehen wäre, Barnes. Solange er lebt, wird Roscoe hier das Sagen haben, und ich werde ihm direkt Bericht erstatten.«
    »Ja, Ma’am«, antwortete der Vorarbeiter, bevor er auflegte.
    Sie war sicher, dass es einigen Männer widerstrebte, Anweisungen von einer Frau entgegenzunehmen, vor allem von der Tochter vom alten Pete Dawson. Wenn es so war, hatte es ihr noch keiner gesagt. Sie fürchteten sich zu sehr vor Roscoe. Aber was würde geschehen, wenn er nicht mehr da

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