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Eine Sündige Nacht

Titel: Eine Sündige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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man die Umrisse eines weißen Büstenhalters erkennen, der aussah, als ob er ungefähr so bequem sein musste wie eine Zwangsjacke. Die meisten Mädchen, die er kannte, trugen etwas, das Halbschalen-Push-up hieß, der, so glaubte er zumindest, sicherlich seinen Dienst damit verrichtete, dass er die Jungs bei den Verabredungen verrückt machte.

    Er riss seine Augen von ihrer Brust los, etwas beschämt, dass er sie auf dieselbe Art einschätzte wie seine ganzen anderen Frauenbekanntschaften. Sie war doch noch ein Kind. Fünfzehn? Sechzehn? Höchstens. Und sie sah immer noch so aus, als ob sie furchtbar Angst vor ihm hatte.
    Aber, Gott im Himmel, sie war heiß. Sie hatte eine reine Haut. Ihre Augen waren von derselben Farbe wie der Nebel, der tief über den sumpfigen Flussarmen wehte, und sie hatten einen festen, durchtrainierten Körper, der eine Weichheit an sich hatte, die unglaublich weiblich war. Ihr Haar glänzte in einem dunklen Ton, wie poliertes Mahagoniholz. Jedes Mal, wenn ein Luftzug durch die Kronen der Bäume über ihnen glitt, schickte die Sonne einen Funkenregen durch die vollen Strähnen.
    »Wohin gehst du?«
    »In die Stadt. Ich arbeite bei Woolworth.«
    Er kannte keine Mädchen, die in den Sommerferien arbeiteten. Die meisten lagen auf den Wiesen der privaten oder öffentlichen Schwimmbäder, checkten die Anwesenden ab, bis sie jemanden sahen, den sie kannten, und fingen dann an, die abendlichen Partys zu planen.
    »Ich heiße Rink Lancaster.«
    Sie sah ihn seltsam an, und es dämmerte ihm, dass ihre Faszination daher rührte, dass er spärlich bekleidet war. Sie kämpfte mit ihrer Neugier, aber ihre Augen flogen immer wieder über seine Brust, seinen Bauch und den immer noch unverschlossenen Reißverschluss. Normalerweise wäre dadurch sein Selbstvertrauen derart aufgebläht worden, dass er davon ausgegangen wäre, dieses Mädchen wäre leicht zu erobern. Er hätte eine solche Taxierung als Aussage dafür genommen, dass die Frau willig und zu haben war. Aber die
Unschuld in den Augen des Mädchens machten ihn zu seinem Ärger befangen. Während ihre Augen wieder und wieder zu seinem Hosenstall flogen, bemerkte Rink zu seiner Verwunderung, dass er die ansteigende Schwellung dahinter für unwillkommen hielt.
    Damit die ganze Szene nicht aus dem Ruder lief, trat er vor und streckte ihr seine Hand hin. Sie schreckte kurz zurück, dann legte sie schüchtern ihre Hand in seine. »Caroline Dawson«, sagte sie zittrig und sah hoch, um ihm in die Augen zu sehen.
    Sie starrten sich an.
    Die Zeit verging, Insekten summten um sie herum, ein Flugzeug heulte über ihren Köpfen, das Flusswasser klatschte auf die moosigen Steine am Ufer. Es dauerte viele, viele Augenblicke, bis sie sich wieder bewegten und ihre Hände fallen ließen.
    »Dawson?«, fragte Rink schließlich und wunderte sich, dass seine Stimme wie vor zehn Jahren klang, als er im Stimmbruch gewesen war. »Pete Dawsons Tochter?«
    Sie blickte zu Boden, und er sah, wie ihre Schultern nach unten sackten. Verdammt! Warum nur hatte er das in diesem ungläubigen Ton gefragt? Jeder kannte Pete Dawson. Er spielte den ganzen Tag Domino in den Billardkneipen, bettelte jeden um Geld an, der dumm genug war, stehen zu bleiben und mit ihm zu sprechen, bis er so viel zusammengeschnorrt hatte, dass er sich eine billige Flasche Whisky kaufen konnte, die ihn durch den nächsten Tag bringen sollte.
    »Ja«, sagte sie leise. Dann hob sie ein wenig bebend den Kopf und sagte mit einem Stolz, bei dem Rink ganz warm ums Herz wurde: »Ich muss jetzt gehen, sonst komme ich zu spät zur Arbeit.«

    »Es hat mich gefreut, dich kennengelernt zu haben.«
    »Mich auch.«
    »Sei vorsichtig, wenn du durch den Wald gehst.« Sie lachte. »Was ist denn daran so lustig?«
    »Du ermahnst mich, vorsichtig zu sein, wo du doch eben selbst hier geschwommen hast.« Sie zeigte aufs Wasser. »Da könnten Schlangen und Gott weiß was für Dinge drin sein. Warum gehst du nicht ins Schwimmbad in der Stadt?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Mir war heiß.«
    Ihm war heiß. Er war heiß. Als sie lachte, war ihr Kopf nach hinten gekippt und gewährte einen Blick auf ihre weiße Kehle, die verletzlich und einladend aussah. Ihre Haare lagen schimmernd auf ihrem Hals und ihren Schultern. Der Geruch ihres Waschmittels und der Wäschestärke kamen ihm kostbarer vor als jedes exklusive Parfum, das er je wahrgenommen hatte. Dieser Geruch passte so sehr zu dem sauberen, frischen Duft ihrer Haut. Ihr heiseres

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