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Eine Sündige Nacht

Titel: Eine Sündige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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ungläubig um. Der Einzige, der noch da war, war Rink, der auf dem Rücken lag,
ein Bein angezogen hatte und die Maschine untersuchte. Er klopfte mit einem Schraubenschlüssel gegen das Metall. Der läutende Klang war laut und verschluckte ihre Schritte. »Wo sind denn alle?«
     
    Der Lärm hörte auf. Er schob seinen Kopf unter der Maschine hindurch und setzte sich auf. Dann zückte er ein Taschentuch und wischte damit über seine verschwitzte Stirn. »Hi. Ich habe dich gar nicht reinkommen gehört. Ich habe mir die Freiheit genommen, alle früher nach Hause zu schicken. Es gab hier nicht viel zu tun, während ich versucht habe, die da wieder in Gang zu kriegen.« Er deutete mit dem Daumen über seine Schulter hinweg auf die Maschine. »Überall flog der Staub. Bei der maroden Verkabelung hier hätte es leicht zu gefährlichen Situationen kommen können.«
    Sie hätte mit Rink wegen seiner Eigenmächtigkeit schimpfen sollen, aber sie tat es nicht. Auf der langen Fahrt zurück hatte sie beschlossen, dass Roscoes Entscheidungsfähigkeit durch seinen Krankenhausaufenthalt in Mitleidenschaft gezogen worden war. Die Vorstellung, etwas hinter seinem Rücken zu tun, war ekelhaft, aber was er nicht wusste, tat ihm schließlich nicht weh. Auf lange Sicht würde er wollen, dass sie tat, was für Lancaster Gin das Beste war.
    Sie hockte sich neben Rink. »Wie läuft’s denn? Hast du das Problem gefunden?«
    »Ja, und es ist ein Prachtexemplar von Problem.«
    »Kann man es reparieren?«
    »Notdürftig.« Er seufzte und wischte sich mit dem rechten Hemdsärmel über seine Augenbrauen. »Wie geht’s Vater heute?«
    Die Erinnerung an die Szene im Krankenhaus ließ sie erzittern.
»Nicht so gut. So wie gestern.« Er musterte sie eingehend, aber ihr gefasster Gesichtsausdruck gab nichts preis. Um das Thema schnell zu wechseln, fragte sie: »Hast du irgendwas gegessen?«
    »Nein. Mir ist auch zu heiß, um etwas zu essen. Außerdem bin ich zu dreckig dafür.« Es stimmte, dass er schmutzig war. Sein Gesicht war schmuddelig und schweißverschmiert. Dadurch wirkten seine Zähne noch weißer, als er lächelte. »Außerdem wollte ich damit keine Zeit verschwenden.«
    Sie lächelte und griff in die weiße Papiertüte, die sie bei sich hatte. »Ich habe dir ein spätes Mittagessen mitgebracht. Du brauchst deine Arbeit dafür nicht zu unterbrechen - diese Mahlzeit kannst du trinken.« Sie steckte einen Strohhalm durch den Plastikdeckel des Papierbechers.
    »Was ist es denn?«
    Sie schob ihm den großen kalten Becher in die Hand und stand auf. »Ein Schokoladenmilchshake.«

6
    W as hatte denn das zu bedeuten?
    Verdammt, keine Ahnung, beantwortete Rink sich seine Frage, als er in die Duschkabine griff, um das Wasser anzustellen. Er zog seine verschwitzten Kleidungsstücke aus, an denen Öl und Schmutz klebten. Er nippte an seinem Drink und setzte ihn danach auf dem Frisiertisch ab.
    Zuerst hatte sie ihm den Schokoladenmilchshake gebracht. Das war ein so offensichtliches Freundschaftsangebot wie eine Friedenspfeife. Sie war den ganzen Nachmittag in der Fabrik geblieben. Sie hatte ihm gesagt, sie hätte noch eine Menge Papierkram zu erledigen, aber sie verbrachte mehr Zeit damit, neben ihm auf dem Boden zu knien und ihn zu fragen, ob sie irgendwie helfen konnte, ob sie ihm etwas holen sollte, als im Büro. Mit der Tüchtigkeit einer Krankenschwester hatte sie ihm die richtigen Werkzeuge in die Hand gelegt, wann immer er sie ausgestreckt hatte.
    Sie sprachen über unverfängliche Dinge. Bei den meisten Themen waren sie einer Meinung. Allerdings sprachen sie auch über Familienangelegenheiten. Für keine einzige fanden sie eine Einigung.
    »Hast du Laura Jane heute schon gesehen?«, fragte sie ihn.
    »Nein. Hast du?«
    »Nein. Sie wirkte gestern niedergeschlagen. Ich frage
mich, ob sie jetzt allmählich den Ernst von Roscoes Erkrankung erkennt.«
    »Vielleicht. Aber es könnte auch mit Mr. Bishop zu tun haben.«
    »Warum sagst du das?«
    »Gib mir bitte noch einmal den Schraubenzieher.«
    »Den mit dem roten oder den mit dem gelben Griff?«
    »Dem roten. Als er mir heute Morgen das Pferd gebracht hat, war er so gereizt wie ein hungriges Krokodil.«
    »Vielleicht schüchterst du ihn ein.«
    »Ich hoffe doch sehr, dass ich das tue.«
    Er erwartete einen Streit. Obwohl er genau sehen konnte, dass sie nicht mit ihm einer Meinung war, sagte sie nichts dazu. Da der Boden der Entkörnungsanlage sehr staubig war, hatte sie sich einen Hocker in seine

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