Eine Sündige Nacht
verhungert sein. Das weiß ich genau.« Laura Jane häufte lockeres Rührei auf seinen Teller. »Wie viele Scheiben Schinken möchtest du?«
»Zwei«, sagte er.
»Drei«, hatte sie das letzte Wort.
Mrs. Haney setzte ihre Kaffeetasse ab. »Ich werde mal nach oben schleichen und ihnen ein wenig Dampf machen. Natürlich wollen sie jetzt schlafen, aber sie sollten erst mal etwas essen, nachdem sie die halbe Nacht über wach waren.«
Vor sich hin murmelnd verließ sie das Zimmer, aber Laura Jane und Steve vermissten sie nicht sehr. Sie waren völlig ineinander vertieft.
Oben angekommen, sah Mrs. Haney neugierig zu Rinks Zimmertür. Sie stand offen, aber als sie ihren Kopf hineinsteckte,
konnte sie ihn nirgendwo entdecken. Auch war er nicht im angrenzenden Badezimmer. Wenigstens antwortete er ihr nicht, als sie ihn leise rief.
»Na so was«, grunzte sie und stemmte dabei ihre großen Hände in die Hüften. »Wo könnte er denn …?« Sie sah zu Carolines Zimmer hinüber. Die Tür war geschlossen.
Die Haushälterin überlegte angestrengt, wobei sie die Augen zu Schlitzen verengte. »Ich schick ihn mit einem Tablett zu ihr. Jetzt ist das Tablett weg und er auch. Ihre Tür ist verschlossen, und ich habe so ein Gefühl in meinem Bauch, dass sie auch für eine längere Zeit verschlossen bleiben soll.«
Sie ging wieder zur Treppe. »Einerlei, ist ja nicht meine Sache, was die da drin tun, aber eine Unterhaltung habe ich jedenfalls nicht gehört.« Am Fuß der Treppe sah sie noch mal hoch und nickte zustimmend. »Macht mehr Sinn, dass sie mit Rink zusammen ist als mit seinem Vater, dem alten Halunken«, brummelte sie auf ihrem Weg zur Küche.
»Kommen sie jetzt?«, fragte Laura Jane.
»Nein, jedenfalls nicht so bald.« Mrs. Haney drehte sich um und fing an, das Geschirr zu spülen.
»Warum nicht?«
»Sie schlafen, darum.«
»Aber sie sollten erst etwas essen. Das hast du doch auch gesagt. Ich werde sie wecken und ihnen sagen, dass …«
»Setz dich mal schön wieder hin«, befahl Mrs. Haney und drehte sich mit einem herrisch erhobenen Zeigefinger, der eine seifige Tropfenspur auf dem Küchenboden hinterließ, zu Laura Jane um. »Sie sind völlig fertig. Du kümmerst dich jetzt um deine eigenen Angelegenheiten, und das bedeutet, dass der hungrige Mann neben dir etwas zu essen bekommt.«
Durch Mrs. Haneys barschen Ton verletzt, ging Laura
Jane langsam zurück zu ihrem Stuhl. Steve fing den Blick der Haushälterin auf und sah sie fragend an. Sie verdrehte ihre Augen kurz zur Decke. Mrs. Haney beobachtete sein Gesicht, als ihm nach und nach dämmerte, was dort oben geschah.
Steves Augen glitzerten verschmitzt. »Laura Jane, kommst du nach dem Frühstück mit mir in den Stall? Du hast das Fohlen schon tagelang nicht mehr besucht.«
Laura Jane sah ihn an, und ihre Unbeschwertheit kehrte zurück. »Aber du willst heute Morgen doch sicher schlafen.«
»Neee«, sagte er gedehnt. »Ich bin nicht müde. Wenn Mrs. Haney dich entbehren kann, wäre es mir sehr lieb, wenn du mit mir kommen könntest und mir bei einigen Dingen zur Hand gehen würdest.«
»Oh Steve«, sagte sie und presste ihre Hände gegeneinander. »Das würde ich sehr gerne.«
Mrs. Haney und Steve tauschten einen Blick aus. Er blinzelte ihr zu.
»Warum hast du es mir nicht gesagt?« Er wickelte eine Strähne ihres Haares um seinen Finger und pinselte sich damit über den Mund. Er lag auf dem Rücken. Caroline hatte sich auf den Bauch gerollt und beugte sich über ihn.
Sie zupfte an den Büscheln seiner Brustbehaarung und verfolgte mit einem Finger die verschlungenen Bahnen auf seiner Brust. »Weil ich wissen musste, wie sehr du mich liebst. Wenn ich dir gestanden hätte, dass dein Vater und ich niemals miteinander intim gewesen wären, hättest du mir dann geglaubt?«
»Schon möglich. Das hätte ich ja schnell genug herausgefunden.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich wollte nicht, dass unser erstes Mal ein Test wird.«
Er ließ seine Augen liebevoll über ihr Gesicht gleiten. »Ich verstehe. Aber was wäre gewesen, wenn ich dir von ganzem Herzen geglaubt hätte?«
»Dann wäre es sehr leicht für dich gewesen, zu mir zu kommen.« Sie berührte seine Brustwarze und sah, wie diese sich daraufhin zusammenzog. »Aber ich hätte niemals das Ausmaß deiner Liebe erfahren. Jetzt bist du zu mir gekommen mit den schlimmsten Gedanken, aber in Liebe. Daher weiß ich, dass du bereit warst, deinen Stolz wegen deiner Liebe zu mir zu überwinden.«
Er zog sie
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