Eine sueße Verfuehrung
es fiel ihr von Sekunde zu Sekunde schwerer, das zu vergessen.
„Nehmen Sie sich eigentlich auch mal frei?“, fragte Emilio.
„Nicht oft. In ein paar Wochen werde ich es tun, aber im Moment habe ich kein Bedürfnis danach.“
„Sie sind wirklich ein Arbeitstier“, neckte er sie und nahm die Speisekarte zur Hand. „Ich muss Ihnen wohl zeigen, wie man das Leben genießt.“ Damit reichte er ihr die zweite Karte.
Brittany war beeindruckt. Zwar hatte jedes der Gerichte einen leicht frivolen Namen, aber die Beschreibung klang köstlich, und sie wusste, dass die Küche erstklassig war.
„Haben Sie etwas gefunden, dass Ihnen gefallen könnte?“, fragte er.
„Natürlich. Es klingt alles lecker.“
„Lecker ist der richtige Ausdruck“, bemerkte er und sah sie auf eine Weise an, die sie erschauern ließ. „Köstlich und verlockend, und ich sterbe vor Hunger.“ Mit jedem Wort wurde seine Stimme leiser und dunkler.
„Konzentrieren Sie sich, Emilio … auf das Essen“, erwiderte sie, doch ihr kurzer Atem verriet, wie nervös sie auf einmal war.
Lächelnd wandte er sich wieder seiner Speisekarte zu.
„Ich weiß, was ich möchte“, sagte Brittany nach einer Weile und klappte die Karte zu.
„Ich auch“, erwiderte er vielsagend und drückte auf einen Klingelknopf an der Seite des Bettes.
Kurz darauf erschien ein Kellner, um ihre Bestellung aufzunehmen. Brittany bat um einen Rum mit Früchten zu ihrem Schweinefilet. Während Emilio die Vorspeisen bestellte, nutzte sie die Gelegenheit, ihn etwas eingehender zu betrachten. Die dichten Wimpern, das volle dunkle Haar, das sie leicht hätte berühren können, wenn sie nur wollte … Es war unmöglich, diesen Mann nicht anziehend zu finden.
„Was für Ziele haben Sie, Brittany? Was wünschen Sie sich für die Zukunft?“
„Im Moment möchte ich nur ‚Brittany Beach‘ zum Erfolg führen.“
„Und danach?“
„Das wird sich zeigen. Ich muss ja nicht versuchen, die halbe South Beach zu erwerben, wie es meine Brüder tun.“
„Sie haben nichts von einer Beziehung erwähnt, nichts von Ehe oder Familie. Haben Sie wegen Ihrer Brüder erst einmal genug vom Familienleben?“
„Überhaupt nicht“, entgegnete sie. „Später möchte ich natürlich eine eigene Familie und Kinder haben. Ich habe es nur nicht eilig damit. Im Moment will ich meine ganze Energie ins ‚Brittany Beach‘ stecken.“
„Mit einem Partner sollte das Arbeitspensum eigentlich geringer werden.“
„Also werden Sie dafür sorgen, dass ich etwas mehr Zeit habe, um auszugehen und mich zu verlieben?“, neckte sie ihn.
Er hob eine Augenbraue. „Da haben Sie etwas falsch verstanden. Ich möchte eigentlich selbst von Ihrer freien Zeit profitieren.“
Brittanys Herz machte einen Sprung, aber trotzdem lachte sie. „Sie wissen, dass ich nur Spaß gemacht habe.“
„Tja, ich meinte das ernst.“
Sie nippte an ihrem Drink und sah Emilio über den Glasrand hinweg an. „Wir werden uns allein schon bei der Arbeit sehr häufig sehen.“
„Ja, das stimmt. Und ich freue mich darauf. Auf eine hoffentlich gute Freundschaft, Brittany.“
„Darauf trinken wir.“ Wieder stießen sie an, wobei ihre Finger sich leicht berührten. „Auf eine richtig gute Freundschaft.“
„Und auf alles, wozu das führen kann“, fügte er leise hinzu.
Der Kellner klopfte und brachte einen Korb mit Baguette. Er stellte zwei kleine Teller mit Öl und Essig dazu, in die man das Brot tunken konnte, und schon waren Brittany und Emilio wieder allein.
„Wie war Ihre Kindheit?“, fragte sie neugierig.
Er zuckte die Achseln. „Meine leibliche Mutter ist gestorben, als ich gerade drei Jahre alt war. Ich erinnere mich kaum an sie. Die Jefferies wurden zu meiner zweiten Familie, und ich bin ihnen bis heute dankbar dafür. Sie eröffneten mir Möglichkeiten, von denen ich sonst nur hätte träumen können.“
„Ihre Adoptiveltern sind nicht mehr am Leben, nicht wahr?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein. Jordan und ich waren nach dem Collegeabschluss gerade auf einer Rucksacktour durch Europa, als unsere Eltern bei einem Bootsunglück ums Leben kamen.“
„Das tut mir leid, Emilio. Verstehen Sie sich gut mit Jordan?“
„Klar. Wir sind gleich alt und stehen uns sehr nahe, auch wenn wir oft aneinandergeraten, weil wir beide Dickschädel sind.“
„Das geben Sie also zu?“, neckte sie ihn.
Er zuckte wieder die Achseln und zupfte leicht an einer ihrer Locken. „Ich nehme an, dass das noch jemand in
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