Eine Tankstelle fuer die Seele

Perchta, die sich in Frau Holle wiederfindet, stellt einen Aspekt der Alten Weisen dar. Zwischen der Wintersonnwende und dem 6. Januar ist sie nachts unterwegs und bringt Segen und Fruchtbarkeit für die Fleißigen und Guten – und Strafe und manchmal harte Lehren für die, von denen sie – und damit die Natur – nicht geachtet wird. Im Märchen taucht die Alte Weise auch als Großmutter auf oder altes Mütterchen, deren Potenzial nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen ist. Sie wohnt im Wald, auf Bergeshöhe oder in einer Höhle, abseits von den Menschen, wie zum Beispiel die Großmutter des Teufels. Auch sie verkörpert in dem Märchen »Der Teufel mit den drei goldenen Haaren« einen Aspekt der Alten Weisen. Sie kennt das Leben in allen Facetten und in diesem Fall sogar das personifizierte Böse in Form des Teufels. Sie hat keine Angst vor ihm, ist sogar mit ihm verwandt, und dennoch hat sie genügend Abstand, um ihm Geheimnisse zu entlocken, die Menschenleben retten.
    Die »Alte Weise« hat eine tiefe Liebe zu den Menschen, obwohl sie nicht immer »lieb« erscheint, sondern manchmal sogar zunächst sehr abweisend wirkt. So muss der Mensch sich ihr vertraut machen, sich Zeit nehmen, um sie wirklich kennenzulernen. Dieser Archetyp scheint mir heute besonders wichtig, in einer Zeit, die vor allem auf Fortschritt, Dynamik und Wachstum ausgerichtet ist. Angesichts von Anti-Aging und Forever Young brauchen wir gute Leitbilder für den Umgang mit dem Alter. Die Alte Weise kann uns helfen zu erkennen, dass das Älterwerden auch einen Zuwachs an Gelassenheit, an Weisheit und an Humor bedeutet, auch wenn das Schwinden der körperlichen Kräfte letztlich nicht aufzuhalten ist. Ihre Kraft schöpft sie aus der Verbundenheit mit der Natur und ihren Zyklen des Werdens und Vergehens. Damit hat sie auch ein freundliches Verhältnis zum Tod, was sie nicht hindert, sich am Leben zu freuen und erstaunlich unangepasst zu erscheinen, auch wenn die Umwelt sie manchmal für verrückt hält.
    Begegnet man als junger Mensch einer alten Frau, die diese Energie verkörpert, ist es wichtig, dahinter immer noch den älteren Menschen mit seinen Licht- und Schattenseiten zu sehen, der nicht eins ist mit dem archetypischen Bild. Nur so bleibt die Möglichkeit erhalten, diesem Potenzial in sich selbst nachzuspüren.
    Die Alte Weise fragt dich:
Suchst du Rat in einem »weiblichen« Thema, wie Schwangerschaft, Geburt etc.?
Hast du ein Beziehungsproblem?
Brauchst du Hilfe bei einer (Lebens-) Entscheidung?
Möchtest du mit deiner eigenen inneren Weisheit in Kontakt treten?
    Wenn du diese oder ähnliche Fragen mit Ja beantwortest, dann rufe mich!

Die Alte Weise
Gehe zu deinem inneren Entspannungsplatz und mache es dir bequem.
Mache dir dein Thema bewusst, mit dem du diese Reise beginnen möchtest. Vielleicht spürst du auch, in welcher Phase des Prozesses du dich gerade befindest und welche Art von Unterstützung du brauchst.
Mach dich auf eine Reise, bei der du dich von deiner Intuition leiten lässt. Vielleicht zieht es dich in die Berge, vielleicht in einen dichten Wald. Irgendwo begegnest du ihr, dieser Alten Weisen. Sie zeigt sich dir und trägt vielleicht sogar das Gesicht deiner Großmutter oder einer anderen alten Frau, die du kennst. Sei ganz aufmerksam, lass dich von ihr finden, sei achtsam, die Alte Weise ist eine leise, zurückgezogene Frau.
Wenn du ihr begegnet bist, nimm alles wahr, vielleicht spricht sie zu dir, vielleicht gibt sie dir auch nur etwas, berührt dich vielleicht oder nimmt dich an der Hand. Du kannst alles mit ihr besprechen, sie um Hilfe und um Rat bitten. Lass dir Zeit, den Kontakt zu vertiefen.
Verabschiede dich und bedanke dich bei ihr, bevor du dann zurück zum Entspannungsplatz und über die Treppe zurück in die Außenwelt kommst.
    Achte im Alltag darauf, wo du jemand begegnest, der die Qualität der Alten Weisen, vielleicht auch nur ein stückweit, verkörpert. Vielleicht verändert diese Übung deinen Umgang mit alten Menschen und deinen Umgang mit dem eigenen Älterwerden.
    Musik, die sich für eine Reise eignet:
    Frédéric Chopin: Klavierkonzert Nr. 1, e-Moll, Romance
    Animus – der innere Mann
    Das Bild des inneren Mannes in der Frau, das Jung mit Animus bezeichnete, ist zunächst wesentlich vom Vater geprägt. In seinem Spiegel sehen wir Frauen uns sozusagen zum ersten Mal als weibliches Wesen. Hat sich der Vater zum Beispiel eigentlich einen Sohn gewünscht, kann es dazu führen, dass der