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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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bedeuteten. Die Dinge mochten sich ändern, doch es war sinnloser Selbstzweck, die Regeln über Bord zu werfen. Selbst wenn sie ins Dunkel hineinlebten, würden doch anständige Lebenszyklen notwendig sein… Das Schweigen zog sich hin, nur unterbrochen vom Klicken der kleinen Puzzelstücke.
    Schließlich sprach Scherkaner. »Die Generalin hat dich sehr gern, Hrunk. Du warst ihr liebster Waffenkupp – mehr noch, du warst anständig ihr gegenüber, als sie ein neuer Leutnant war und es aussah, als würde ihre Karriere auf dem Misthaufen enden.«
    »Sie ist die Beste. Sie kann nichts dafür, wann sie geboren wurde.«
    »Stimmt. Doch das ist auch der Grund, warum sie dir in letzter Zeit das Leben so schwer macht. Sie dachte, du würdest am ehesten akzeptieren, was sie und ich tun.«
    »Ich weiß, Scherk, aber ich kann es nicht. Du hast mich heute erlebt. Ich habe getan, was ich konnte, aber deine Kupplis haben mich durchschaut. Jedenfalls Junior.«
    »He, he. Hat sie wirklich. Es ist nicht nur der Name. Die kleine Viktoria ist klug wie ihre Mutter. Aber – wie du sagst – sie wird sich mit viel Schlimmerem konfrontiert sehen… Schau, Hrunk. Ich werde ein wenig mit der Generalin plaudern. Sie sollte akzeptieren, was sie kriegen kann, ein wenig Toleranz lernen – und wenn es Toleranz gegenüber deiner Intoleranz ist.«
    »Ich… Das wäre hilfreich, Scherk. Danke.«
    »In der Zwischenzeit werden wir dich öfters hier oben brauchen. Doch du kannst kommen, wie es dir passt. Die Kinder würden dich gern sehen, aber in jedem Abstand, den du wünschst.«
    »In Ordnung. Ich mag sie. Ich fürchte nur, ich kann nicht sein, was sie von mir erwarten.«
    »Ha. Dann wird es ihr kleines Experiment sein, den richtigen Abstand zu finden.« Er lächelte. »Sie können ganz schön flexibel sein, wenn sie dich so betrachten.«

 
     
ZWANZIG
     
    In der Vorbereitungszeit des Fluges war Pham Trinli für Ezr Vinh eine ferne Kuriosität gewesen. Das wenige, was er von dem Mann gesehen hatte, wirkte mürrisch, faul und wahrscheinlich unfähig. Er war jemandes Verwandten; das war die einzige Erklärung, wieso er es in die Besatzung geschafft hatte. Erst seit dem Überfall hatte Trinlis flegelhaftes, großmäuliges Benehmen Eindruck auf Ezr gemacht. Gelegentlich war er amüsant; viel öfter war er widerwärtig. Trinlis Wachzeit überschnitt sich um sechzig Prozent mit der von Ezr. Wenn er nach Hammerfest hinüberging, fand er dort Pham Trinli, der mit Reynolts Technikern schmutzige Geschichten austauschte. Wenn er Bennys Biersalon besuchte, traf er Trinli mit einer Bande Aufsteiger, laut und aufgeblasen wie immer. Es war Jahre her – eigentlich seit dem Tod von Jimmy Diem –, dass jemand dieses Verhalten als Verrat aufgefasst hätte. Dschöng Ho und Aufsteiger mussten miteinander auskommen, und in Trinlis Kreis gab es eine Menge Kauffahrer.
    Heute war Ezrs Widerwille gegen den Mann etwas Finstererem gewichen. Es war die alle Megasekunden stattfindende Besprechung der ›Wach-Verwalter‹, wie immer unter dem Vorsitz von Tomas Nau. Das war nicht die leere Propaganda von Ezrs vorgetäuschtem ›Flottenverwaltungs-Komitee‹. Wissen und Können beider Seiten waren vonnöten, wenn sie hier überleben wollten. Und obwohl nie in Frage stand, wer der Chef war, befolgte Nau tatsächlich die meisten Ratschläge, die auf diesen Besprechungen erteilt wurden. Ritser Brughel war gegenwärtig nicht auf Wache, also lief dieses Treffen ohne pathologische Obertöne ab. Mit Ausnahme von Pham Trinli waren die Verwalter Leute, die wirklich ihre Sache verstanden.
    Die erste Kilosekunde über war alles glatt gegangen. Kal Omos Programmierer hatten ein paar Datenbrillen für die Verwendung durch die Dschöng Ho keimfrei gemacht. Die neuen Schnittstellen waren eingeschränkt, aber besser als gar nichts. Anne Reynolt hatte einen neuen Dienstplan für die Fokussierten. Die genaue Einteilung war noch geheim, doch es sah so aus, als könnte Trixia mehr freie Zeit bekommen. Gonle Fong schlug einige Änderungen der Wacheinteilung vor. Ezr wusste, dass sie damit insgeheim mehrere Geschäfte honorierte, die sie nebenbei am Laufen hatte, doch Nau akzeptierte sie entgegenkommend. Die Untergrund-Wirtschaft, die sie und Benny entworfen hatten, war Tomas Nau gewiss bekannt… doch Jahre waren vergangen, und er hatte sie konsequent ignoriert. Und er hat konsequent davon profitiert. Ezr Vinh hätte nie geglaubt, dass freier Handel in einer derart kleinen und geschlossenen

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