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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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sst.«
    »Sagen Sie das Letzte noch mal.«
    »Ich sagte: Jetzt ist sie für einen Großteil ihres Betriebs von Hilfskräften ohne Spezialausbildung abhängig.«
    Das Surren, das nicht direkt eine Stimme war, schwand immer gelegentlich ins Unverständliche und kam wieder. Manchmal musste Ezr noch um drei, vier Wiederholungen bitten. Aber es war eine große Verbesserung gegenüber der Blinksprache, die sie anfangs benutzt hatten. Wenn Ezr jetzt so tat, als ginge er schlafen, hatte er einen einzigen Orter von einem Millimeter Länge tief ins Ohr gepresst. Das Ergebnis war meistens Surren und Zischen, fast unhörbar, doch mit genug Übung konnte man die normale Sprache dahinter erraten. Die Orter waren überall im Raum verstreut – überall im Temp der Kauffahrer. Sie waren Brughels und Naus wichtigster Sicherheitsapparat hier geworden.
    »Trotzdem, vielleicht hätte ich den Trick mit der Delitesse nicht versuchen sollen.«
    »… Vielleicht. Ich hätte etwas derart Unverblümtes nicht versucht.« Aber Pham Nuwen war ja auch nicht in Trixia Bonsol verliebt. »Wir haben darüber schon gesprochen. Brughels Blitzköpfe sind leistungsfähiger als jeder Sicherheitsapparat, den wir von der Dschöng Ho uns jemals haben träumen lassen. Sie schnüffeln unablässig, und sie können« – Ezr verstand das Wort nicht: ›naive‹? ›unschuldige‹?, ihm war nicht danach, um Aufklärung zu bitten -»Leute wie dich durchschauen. Sie ahnen gewiss, dass du ihre Geschichte von dem Diem-Massaker nicht glaubst. Sie wissen, dass du feindselig bist. Sie wissen, dass du über etwas Pläne schmiedest – oder gern schmieden würdest. Deine Gefühle für Bonsol liefern dir eine Tarnung, eine kleine Lüge, um eine größere zu verbergen. Wie bei mir das mit Zamle Eng.«
    »Hm-ja.« Aber ich glaube, ich lass das eine Weile. »Sie glauben also nicht, dass Reynolt eine große Gefahr ist?«
    Einen Moment lang hörte er nichts als Surren und Zischen; vielleicht sagte Pham nichts. Dann: »Vinh, ich glaube genau das Gegenteil. Auf lange Sicht ist sie die tödlichste Gefahr, mit der wir konfrontiert sind.«
    »Aber sie ist nicht bei der Sicherheit.«
    »Nein, aber sie wartet Brughels Schnüffler, bringt ihre armen Gehirne auf Linie, wenn sie abzudriften beginnen. Phuong und Hom kommen nur mit den einfachsten Fällen zurecht; Trud tut so, als könne er alles, befolgt aber nur ihre Anweisungen. Und sie lässt acht Blitzkopf-Programmierer unseren Flottencode durchgehen. Drei von ihnen knaupeln immer noch an den Ortern herum. Irgendwann wird sie sehen, wie ich an ihnen herumgepfuscht habe, bsss nuschel Gott! Welche Macht Nau hat.« Phams Stimme setzte aus, und es war nur noch das Hintergrundrauschen zu hören.
    Ezr streckte eine Hand unter der Decke hervor und schob sich den winzigen Orter tiefer ins Ohr. »Wie bitte? Sind Sie noch da?«
    bsst »Ich bin da. Was Reynolt betrifft: So oder so, sie muss beseitigt werden.«
    »Sie umbringen?« Die Worte blieben Ezr im Halse stecken. So sehr er Nau und Brughel und das ganze Fokus-System hasste, empfand er doch keinen Hass auf Anne Reynolt. Auf ihre eigene beschränkte Art kümmerte sie sich um die Sklaven. Was immer Anne Reynolt gewesen war, jetzt war sie nur ein Werkzeug.
    »Hoffentlich nicht! Vielleicht… wenn Nau nur den Köder mit den Ortern schlucken würde, wenn er begänne, sie in Hammerfest zu verwenden. Dann wären wir dort drüben so sicher wie hier. Wenn das geschieht, ehe ihre Blitzer herausfinden, dass es eine Falle ist…«
    »Aber der Zweck der Verzögerung war ja, ihr Zeit zur Untersuchung der Orter zu geben.«
    »Ja. Nau ist nicht dumm. Keine Sorge. Ich behalte das im Blick. Wenn sie zu nahe ran kommt, werde ich… mich um sie kümmern.«
    Einen Augenblick lang versuchte sich Ezr vorzustellen, was Pham tun könnte, zwang seinen Geist dann aber von den Vorstellungen weg. Selbst nach zweitausend Jahren hatte die Vinh-Familie in ihrer Zuneigung noch einen besonderen Platz für die Erinnerung an Pham Nuwen. Ezr erinnerte sich an die Bilder, die in seines Vaters Käfterchen gehangen hatten. Er erinnerte sich an die Geschichten, die ihm seine Tante erzählt hatte. Nicht alle davon standen in den Dschöng-Ho-Archiven. Das hieß, die Geschichten waren nicht wahr – oder aber wirklich private Reminiszenzen, was Ur…oma Sura und ihre Kinder wirklich von Pham Nuwen gedacht hatten. Sie liebten ihn nicht nur, weil er die moderne Dschöng Ho gegründet hatte, nicht nur, weil er der Ur…großvater aller

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