Eine Tiefe Am Himmel
Vinh-Familien war. Doch manche von den Geschichten zeigten einen harten Zug an dem Mann.
Ezr öffnete die Augen, schaute sich ruhig im abgedunkelten Zimmer um. Schummrige Nacht-Glimmleuchten erhellten seine Arbeitskleidung, die im Schrankbeutel schwebte, zeigten die Delitesse, die noch immer ungegessen auf seinem Arbeitstisch klemmte. Die Wirklichkeit. »Was können Sie mit den Ortern wirklich machen, Pham?«
Schweigen. Fernes Surren. »Was ich machen kann? Nun ja, Vinh, ich kann mit ihnen nicht töten… nicht direkt. Aber sie taugen zu mehr als dieser miesen Sprechverbindung. Man braucht Übung; es gibt Tricks, die man sehen muss.« Lange Pause. »Verdammt, du musst sie erlernen. Es könnte Zeiten geben, wo ich nicht aktionsfähig bin und sie das Einzige sind, was deine Tarnung retten kann. Wir sollten uns persönlich treffen…«
»Hä? Von Angesicht zu Angesicht?« Dutzende, vielleicht Hunderte Male hatten er und Pham Nuwen so wie heute Nacht Pläne geschmiedet, wie Gefangene, die anonym an die Verlieswände klopfen. In der Öffentlichkeit sahen sie einander seltener als bei den frühen Wachen. Nuwen hatte gesagt, das Ezr einfach nicht gut genug seine Augen und die Körpersprache beherrschen konnte, dass die Schnüffler zu viel erraten würden. Jetzt…
»Hier im Temp hängen Brughel und seine Blitzköpfe von den Ortern ab. Es gibt Stellen zwischen den Ballonhüllen, wo manche von den alten Kameras ausgefallen sind. Wenn wir uns dort begegnen, werden sie nichts haben, was den Daten widerspricht, die ich ihnen über die Orter zuspiele. Das Problem ist, ich bin mir sicher, dass sich die Schnüffler zu einem großen Teil auf Statistik stützen. Ich habe mal die Sicherheitsabteilung einer Flotte geleitet, wie die von Ritser, noch ein bisschen milder. Ich hatte Programme, die verdächtiges Verhalten hervorhoben – wer wann nicht zu sehen war, ungewöhnliche Gespräche, Geräteausfälle. Es funktionierte ziemlich gut, selbst, wenn ich die Bösewichter nicht auf frischer Tat ertappen konnte. Blitzköpfe plus Computer müssten tausendmal besser sein. Ich wette, sie haben Statistikauswertungen, die bis in die Anfänge von L1 zurückreichen. Für sie summiert sich unauffälliges Verhalten immer weiter – und eines Tages findet Ritser Brughel gewichtige Beweise. Und wir sind tot.«
Herr des Handels. »Aber wir sind fast mit allem durchgekommen!« Überall, wo die Aufsteiger auf die Dschöng-Ho-Orter angewiesen waren.
»Vielleicht. Einmal. Beherrsch dich.« Sogar in der surrenden Sprache merkte Ezr, wenn Pham kicherte.
»Wann können wir uns treffen?«
»Bei einer Gelegenheit, die die Wirkung auf Ritsers fröhliche Analytiker minimiert. Schauen wir… Meine Wache endet in weniger als zweihundert Kilosek. Ich werde einen Teil der Zeit auf Wache sein, wenn du zum nächsten Mal wieder da bist. Ich werde es so einrichten, dass wir es gleich danach tun können.«
Ezr seufzte. In einem halben Jahr Lebenszeit. Aber nicht so fern wie manches andere; es würde genügen.
VIERUNDDREISSIG
Bennys Biersalon hatte als etwas Sublegales begonnen, der sichtbare Beweis für ein großes Netzwerk von Schwarzmarktgeschäften – Schwerverbrechen nach den Maßstäben der Aufsteiger; in reinem Dschöng-Ho-Nese existierte der Begriff ›Schwarzmarkt‹, doch nur zur Bezeichnung von ›Handel, den man geheim halten muss, weil er bei den örtlichen Kunden Anstoß erregt‹. In der kleinen Gemeinschaft rings um den Felshaufen war es unmöglich, insgeheim zu handeln oder zu bestechen. Im Laufe der ersten Jahre hatte nur Qiwi Lisolets Beteiligung den Salon geschützt. Jetzt… Benny Wen lächelte vor sich hin, während er die Getränke und Speisen in sein Netz packte. Jetzt führte er den Laden hier im Vollzeitbetrieb, wann immer er Wache hatte. Das Beste war, dass sein Vater größtenteils mit der Arbeit zurecht kam, wenn Benny und Gonle Freiwache hatten. Hunte Wen war immer noch eine zerstreute, sanfte Seele, und er hatte seine Fähigkeiten in Physik nie zurückerlangt. Doch er hatte den Betrieb des Salons liebgewonnen. Wenn er ihn allein führte, konnten dem Laden seltsame Dinge widerfahren. Manchmal waren es haarsträubende Fehlleistungen, manchmal wunderbare Verbesserungen. Einmal staubte er in der Raffinerie einen parfümierten Lack ab. In kleinen Mengen war der Geruch in Ordnung, aber auf die Wände des Salons aufgetragen, stank der Lack entsetzlich. Eine Zeit lang wurde der größte Aufenthaltsraum der soziale Angelpunkt
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