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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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konnte nicht schlecht sein.
    »Ja, Herr Hülsenmeister. Gemäß Ihrer Weisung wurde ich früher auf Wache geholt, um eine Naherkundung der Arachna durchzuführen.« Während er sprach, teilte Qiwi etliche Datenbrillen von Dschöng-Ho-Qualität aus. Gonle deute in Lippensprache stumm ein Kaufangebot an, als Qiwi vorbeikam; die grinste und flüsterte: »Bald!« Die großen Chefs erlaubten dem Fußvolk immer noch nicht, derlei Dinge zu besitzen. Vielleicht würde sich auch das endlich ändern. Eine Sekunde verstrich, während sich die Brillen auf das Gemeinbild synchronisierten. Der Raum über dem Tisch kräuselte sich und wurde zum Bild des L1-Felshaufens. Weit entfernt, unterhalb des Fußbodens, lag die Scheibe der Spinnenwelt.
    »Meine Piloten und ich haben das letzte funktionsfähige Landeboot genommen.« Ein goldener Faden wuchs im Bogen aus dem Felshaufen; die Spitze beschleunigte bis zur Hälfte des Weges, bremste dann wieder ab. Ihr Blickpunkt holte das Boot ein; vor ihnen wuchs die Scheibe der Arachna. Die Welt sah fast ebenso tot und gefroren aus wie bei der Ankunft der Menschen. Einen großen Unterschied gab es: den schwachen Schimmer von Stadtlichtern auf der nördlichen Halbkugel, der da und dort bei Großstädten Netze bildete.
    Pham Trinlis Stimme kam aus dem Dunkel zurück, ein ungläubiger Ruf: »Ich wette, ihr seid gesichtet worden!«
    »Sie haben uns mit Radar angesprochen. Zeigt die Abwehrradars und die einheimischen Satelliten«, sagte er zu dem Bild. Eine Wolke blauer und grüner Punkte leuchtete im Raum um den Planeten auf. Am Boden gab es Bögen aufblitzenden Lichts, wo der Antiraketen-Radar der Spinnen entlangstrich. »In Zukunft wird es damit problematischer.«
    Anne Reynolts Stimme unterbrach den Pilotenverwalter. »Meine Netzleute haben alle Beweise gelöscht. Das Risiko war es allemal wert.«
    »Ha! Das muss ja was gemächtig Wichtiges gewesen sein.«
    »O Pham, war’s auch. War’s.« Jau trat an eine Seite des Gemeinbildes, stieß mit der Hand tief in den Nebel von Satelliten und markierte einen blauen Punkt mit der Aufschrift Bodenerkundungs-Satellit 543 der Sinnesgleichen, gefolgt von den Bahnparametern. Er schaute in Phams Richtung, und auf seinem Gesicht lag ein stilles Lächeln, als erwarte er eine bestimmte Reaktion. Die Zahlen sagten Gonle überhaupt nichts. Sie beugte sich zur Seite, betrachtete - Trinli um den Rand des Bildes herum. Der alte Schwindler wirkte genauso ratlos wie alle und schien gar nicht froh über Xins Lächeln oder Silipans selbstgefälliges Kichern zu sein.
    Trinli schaute mit zusammengekniffenen Augen auf die Anzeige. »Schön, ihr habt also eure Bahn der von Sat 543 angeglichen.« Neben ihm holte Ezr Vinh vor Überraschung hörbar Luft. Daraufhin runzelte Trinli die Stirn nur noch mehr. »Start vor siebenhundert Kilosek, chemischer Treibstoff, Synchronbahn, Höhe…« Seine Stimme rutschte in eine Art Gurgeln weg. »Höhe zwölftausend Kilometer, verdammich! Das muss ein Irrtum sein.«
    Jaus Grinsen wurde breiter. »Kein Fehler. Das ist der ganze Grund, warum ich runtergeflogen bin, um ihn mir näher anzuschauen.«
    Die Bedeutung drang schließlich zu Gonle durch. In der Abteilung Versorgung und Dienste hatte sie es größtenteils mit Beschaffungsgeschäften und Inventarverwaltung zu tun. Aber der Transport machte einen großen Teil der Kosten aus, und sie gehörte zur Dschöng Ho. Die Arachna war ein erdähnlicher Planet mit einem Tag von neunzig Kilosekunden. Eine Synchronbahn hätte viel höher als zwölftausend Kilometer liegen müssen. Selbst für jemanden, der kein Techniker war, bedeutete der Satellit eine an Zauberei grenzende Unmöglichkeit. »Er wird stationär gehalten?«, fragte sie. »Kleine Raketen?«
    »Nein. Sogar Fusionsraketen hätten Mühe, das tagelang ohne Pause zu machen.«
    »Cavorit.« Ezrs Stimme klang schwach und ehrfürchtig. Wo hatte sie das Wort schon einmal gehört?
    Aber Jau nickte. »Stimmt.« Er sagte etwas zu dem Bild, und jetzt kam der Blick von seinem Boot. »Näher heranzukommen war ein Problem, vor allem, weil ich mein Haupttriebwerk nicht sehen lassen wollte. Stattdessen habe ich die Kameras des Satelliten geröstet und bin dann von unten auf Berührungskurs gegangen… Sie können ihn jetzt allmählich sehen, im Zentrum meines Zielsuchers. Die Annäherungsgeschwindigkeit ist von fünfzig Metern pro Sekunde auf den Punkt gesunken, wo wir uns mit gleicher Geschwindigkeit parallel bewegen. Er befindet sich jetzt fünf

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