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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hilfe brauchten. Wir dachten, es würde bis dahin kein Krieg zwischen Sinnesgleichen und Einklang stattfinden. Nun ja… wir haben uns geirrt. Die Sinnesgleichen haben kein nennenswertes Computernetz – aber sie haben die Cavorit-Bergwerke. Ihre Cavorit-Satelliten sind bisher getarnt, doch das ist nur ein vorübergehender Vorteil. Sehr bald wird ihr Raketenarsenal verbessert werden. Politisch sehen wir sie im Begriff, kleinere Länder zu unterwandern, sie in eine Konfrontation mit dem Einklang zu drängen. Wir können einfach nicht noch fünf Jahre warten, um einzugreifen.«
    Jau sagte: »Es gibt noch andere Gründe, die Termine vorzuziehen. Bei diesem Cavorit wird es so gut wie unmöglich sein, unsere Aktionen noch lange geheimzuhalten. Die Spinnen werden sehr bald im örtlichen Raum sein. Je nachdem, wie viel von dem« – er stieß den Daumen in Richtung der glitzernden Kachel an der Decke – »sie haben, können sie sogar manövrierfähiger als wir sein.«
    Rita neben ihm sah immer verärgerter aus. »Du meinst, es besteht die Möglichkeit, dass der Haufen von Pedure gewinnt! Wenn wir die Termine vorziehen müssen, dann wird es Zeit, dass wir mit der Leisetreterei aufhören. Wir müssen mit militärischer Macht eingreifen, auf Seiten des Einklangs.«
    Der Hülsenmeister nickte ernst zu Liao hin. »Ich höre Sie, Rita. Es gibt da unten Leute, die wir alle zu respektieren gelernt haben, sogar…« Er machte eine Handbewegung, als wische er tiefe Empfindungen weg, um sich auf die harte Wirklichkeit zu konzentrieren. »Aber als Ihr Hülsenmeister muss ich die Prioritäten beachten: Meine höchste Priorität ist das Überleben von Ihnen und allen Menschen in unserer kleinen Hülse. Lassen Sie sich von der Schönheit, die Sie alle hier geschaffen haben, nicht täuschen. Die Wahrheit ist, wir haben verdammt wenig echte militärische Macht.« Die untergehende Sonne hatte den See in Gold verwandelt, und jetzt trafen die flach einfallenden Strahlen das Versammlungszimmer mit sanfter, gleichmäßiger Wärme. »Eigentlich sind wir beinahe Schiffbrüchige und ziemlich so weit von der Menschheit entfernt, wie nur je Menschen gewesen sind. Unsere zweithöchste Priorität – und sie ist unauflöslich an die erste geknüpft – ist das Überleben der fortgeschrittenen industriellen Zivilisation der Spinnen und daher ihrer Leute und ihrer Kultur. Wir müssen sehr vorsichtig handeln. Wir können uns nicht von einfacher Zuneigung leiten lassen… Und wissen Sie, ich höre mir die Übersetzungen auch an. Ich denke, dass Leute wie Viktoria Schmid und Scherkaner Unterberg es verstehen würden.«
    »Aber sie könnten uns helfen!«
    »Vielleicht. Ich würde sie augenblicks rufen, wenn wir bessere Informationen und eine bessere Durchdringung der Datennetze hätten. Doch wenn wir uns ohne Not offenbaren, könnten wir sie dazu bringen, dass sie sich alle gegen uns verbünden – oder aber Pedure provozieren, dass sie sie unverzüglich angreift. Wir müssen sie retten und dürfen uns selbst nicht opfern.«
    Rita schwankte. Zur Rechten Naus, aber schon im Schatten, starrte Ritser Brughel sie an. Der jüngere Hülsenmeister hatte die Tatsache, dass sich die alten Aufsteigerregeln ändern mussten, nie wirklich erfasst. Der Gedanke, dass jemand widersprach, brachte ihn immer noch in Wut. Gott sei Dank, dass nicht er das Sagen hat. Nau war ein zäher Brocken, bei all den netten Wörtern glatt und skrupellos – aber man konnte mit ihm ins Geschäft kommen.
    Niemand sonst sprach sich für Ritas Standpunkt aus, doch sie unternahm noch einen Versuch. »Wir wissen, dass Scherkaner Unterberg ein Genie ist. Er würde es verstehen. Er könnte helfen.«
    Tomas Nau seufzte. »Ja. Unterberg. Wir verdanken ihm eine Menge. Ohne ihn hätten wir vielleicht noch zwanzig Jahre bis zum Erfolg, nicht nur fünf. Aber ich fürchte…« Er blickte den Tisch entlang zu Ezr Vinh hin. »Sie wissen mehr über Unterberg und die Technik im Zeitalter der Morgenröte als sonst jemand, Ezr. Was meinen Sie?«
    Fast hätte Gonle gelacht. Vinh hatte das Gespräch wie ein Zuschauer bei einem Raquettspiel verfolgt; jetzt hatte ihn der Ball glatt zwischen die Augen getroffen. »Ähm… Ja. Unterberg ist bemerkenswert. Er gleicht von Neumann, Einstein, Minsky, Zhang – einem Dutzend Morgenröte-Genies in ein und demselben Körper. Entweder das, oder der Bursche ist einfach ein Genie bei der Auswahl von Jungakademikern.« Vinh lächelte betrübt. »Tut mir Leid, Rita. Für dich

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