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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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rings um ihn flackerten: unten auf dem Felshaufen die fokussierten Sklaven, zu Hunderten in die Waben von Hammerfest gezwängt, Anne Reynolt, wie sie in einer Zelle schlief, so klein wie alle anderen.
    Sie verdienten Besseres, als ihnen widerfahren war. Sie verdienten Besseres, als Tomas Nau für sie plante. Anne Reynolt verdiente Besseres.
    Er griff ins Netz aus und berührte Ezr Vinh sacht, bedeutete ihm, beiseite zu treten. Er nahm die Bemühungen des Jungen auf und begann sie zu einer wirksamen Reparatur auszubauen. Da waren Einzelheiten: die blauen Flecke an Vinhs Hals, der Bedarf an zehntausend neuen Ortern zwischen den Außenschichten des Temps. Er kam damit klar, und auf lange Sicht…
    Anne Reynolt würde sich schließlich von dem erholen, was er ihr angetan hatte. Wenn das geschah, würde das Katz-und-Maus-Spiel weitergehen, doch diesmal musste er sie und all die anderen Sklaven beschützen. Es würde so viel schwerer sein als zuvor. Aber vielleicht, wenn er mit Ezr Vinh wirklich zusammenarbeitete… Die Pläne bildeten sich in Phams Kopf, änderten sich. Das war nichts gegen sein Ziel, den Kreislauf der Geschichte zu durchbrechen, doch er spürte eine seltsame Freude in sich aufsteigen, zu tun, was er für vollkommen richtig hielt.
    Und irgendwann, ehe er sich schließlich schlafen legte, erinnerte er sich an Gunnar Larson, den sanften Spott des alten Mannes, seinen Rat, die Grenzen der natürlichen Welt zu verstehen und zu akzeptieren. Vielleicht also hatte er Recht. Komisch. All die Jahre in diesem Zimmer hatte er wach gelegen, mit den Zähnen geknirscht, seine Pläne geschmiedet und davon geträumt, was er mit Fokus anstellen würde. Nun, da er ihn aufgegeben hatte, gab es immer noch Pläne, immer noch schreckliche Gefahren…, doch zum ersten Mal seit vielen Jahren war da auch… Frieden.
    In der Nacht träumte er von Sura. Und er fühlte keinen Schmerz.

 
     
     
     
TEIL DREI

 
     
VIERUNDVIERZIG
     
    Es gab immer einen Ansatzpunkt. Gonle Fong hatte ihr ganzes Leben nach diesem Prinzip verbracht. Die Mission zum EinAus-Stern war auf lange Sicht angelegt, etwas, das hauptsächlich Wissenschaftler anzog. Aber Gonle hatte Ansatzpunkte gesehen. Dann war der Überfall der Aufsteiger gekommen, und aus der langfristigen Investition waren Knechtschaft und Exil geworden. Ein Gefängnis, von Meuchelmördern betrieben. Doch selbst da hatte es Ansatzpunkte gegeben. Fast zwanzig Jahre ihres Lebens lang hatte sie die Ansatzpunkte genutzt und war gediehen – und sei es nach den Maßstäben dieses Müllhaufens.
    Jetzt waren die Dinge in Fluss gekommen. Jau Xin war seit mehr als vier Tagen weg, mindestens seit Beginn ihrer gegenwärtigen Wache. Zuerst ging das Gerücht, er und Rita Liao seien inoffiziell nach Wachgruppe C verlegt worden und lägen noch im Kälteschlaf. Das vermasselte ein paar von den Programmier-Geschäften, die sie mit Rita geplant hatte – und es war auch verteufelt ungewöhnlich. Dann berichtete Trinli, im Obergeschoss von Hammerfest fehlten zwei Piloten-Blitzköpfe. So. Rita lag vielleicht noch auf Eis, aber Jau Xin und die Blitzköpfe waren… anderswo. Daraus entwickelten sich neue Gerüchte: Jau war auf einer Expedition zu der toten Sonne, Jau landete auf der Spinnenwelt. Trud Silipan stolzierte bei Benny umher, selbstgefällig über ein inneres Geheimnis, das er vorerst mit niemandem teilte. Das bewies erst recht, dass etwas Seltsames im Gange war.
    Gonle hatte Wetten auf die Spekulationen angenommen, doch die Ereignisse hatten sie selber in ihren Bann gezogen.
    Tomas Nau lud eine Handvoll Fußvolk zur Instruktion auf sein Grundstück ein. Das war das erste Mal, dass Gonle seit der Eröffnung im Seepark war. Nau hatte damals viel Aufhebens von seiner Gastfreundschaft gemacht. Danach war der Ort abgesperrt worden – doch wenn man ehrlich war, konnte das zum Teil an dem liegen, was während des Empfangs mit Anne Reynolt passiert war.
    Während Gonle Fong und die drei anderen Auserwählten den Fußweg zu Naus Hütte hinabschlurften, teilte sie ihre kritische Einschätzung der Szenerie mit. »Sie haben also herausbekommen, wie man Regen macht.« Es war eher ein Nebel im Luftzug, so fein, dass er wie Tau auf ihrem Haar und den Augenbrauen haften blieb, so fein, dass das Fehlen richtiger Schwerkraft keine Rolle spielte.
    Pham Trinli kicherte zynisch. »Ich wette, das ist zum Teil Müllansammlung. Zu meiner Zeit habe ich eine Menge von diesen falschen Schwerkraftparks gesehen, meistens von

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