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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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und mich dauert das Exil erst zehn oder fünfzehn Jahre. Unterberg hat die ganze Zeit durchlebt, Sekunde für Sekunde. Nach den Maßstäben der Spinnen – und der Menschen in vorindustrieller Zeit – ist er ein alter Mann. Ich fürchte, er befindet sich am Rande der Senilität. Er hat alle leichten Erfolge erlebt, und jetzt ist er in die Sackgasse geraten… Was einmal Flexibilität war, ist zu abergläubischem Brei geworden. Wenn wir den Vorteil, den das Lauern bietet, aufgeben müssen, würde ich vorschlagen, wir nehmen einfach Kontakt zur Regierung vom Einklang auf und behandeln die Sache als glatte geschäftliche Vereinbarung.«
    Vinh wollte fortfahren, doch der Hülsenmeister sagte: »Rita, wir versuchen die sicherste Lösung für alle zu finden. Ich verspreche, wenn es darauf hinausläuft, uns der Gnade der Spinnen auszuliefern – gut, dann soll es so sein.« Sein Blick huschte nach rechts, und Gonle begriff, dass die Botschaft ebenso an Brughel wie an die anderen adressiert war. Nau machte eine Pause, doch niemand hatte noch etwas zu sagen. Seine Stimme wurde geschäftsmäßiger.
    »Also ist der Zeitplan plötzlich erheblich vorgezogen. Uns bleibt nichts anderes übrig, aber ich bin froh über die Herausforderung.« Sein Lächeln blitzte im falschen Sonnenuntergang auf. »So oder so wird unser Exil in einem Jahr vorüber sein. Wir können es uns leisten – wir sind gezwungen –, Ressourcen zu verbrauchen. Von jetzt an wird, bis wir die Spinnenwelt gerettet haben, fast jeder auf Wache sein.«
    Oho.
    »Wir werden die Fabrik für flüchtige Stoffe bis an die Grenze der Belastbarkeit hochfahren.« Ringsum am Tisch gingen die Köpfe hoch. »Wohlgemerkt, wenn wir sie in einem Jahr noch brauchen, dann haben wir verloren. Wir haben eine schreckliche Menge Planungsarbeit vor uns, Leute – wir müssen jedes Bisschen von unserem Potenzial freisetzen. Von jetzt an hebe ich die letzten Nutzungsbeschränkungen auf. Die ›Untergrund‹-Wirtschaft wird Zugang zu allem außer der kritischsten Sicherheitsautomatik haben.«
    Ja! Gonle grinste über den Tisch hinweg Qiwi Lisolet an, sah sie direkt zurückgrinsen. Das also hatte Qiwi mit ›bald‹ gemeint! Nau redete noch ein paar Sekunden weiter, machte weniger konkrete Pläne, sondern hob diese und jene dumme Regel auf, die die Unternehmungen jahrelang behindert hatten. Sie fühlte, wie mit jedem Satz die Begeisterung zunahm. Vielleicht kann ich einen Futures-Markt für den Handel mit dem Planeten aufmachen.
    Das Treffen endete mit unglaublicher Hochstimmung. Auf dem Weg nach draußen umarmte Gonle Qiwi kurz. »Kind, du hast’s geschafft!«
    Qiwi grinste einfach zurück, doch es war ein breiteres Lächeln, als Gonle lange Zeit bei ihr gesehen hatte.
    Danach gingen die vier Besucher aus dem Fußvolk wieder den Hang hinauf, und die letzten Sonnenstrahlen warfen vor ihnen lange Schatten. Sie blickte ein letztes Mal zurück, ehe sie den Wald betraten. Anmaßend, dieser Park. Und doch war er schön, und ich hatte damit zu tun. Das letzte Sonnenlicht schien unter fernen Wolken hervor. Vielleicht drehte Nau daran, oder die Automatik des Parks bewirkte es zufällig. So oder so wirkte es wie ein Vorzeichen. Der alte Nau glaubte, er manipuliere alles. Gonle wusste, dass der Hülsenmeister diese plötzliche endgültige Liberalisierung später vielleicht wieder zurückzunehmen versuchen würde, wenn Phantasie und knallhartes Handeln für ihn riskanter wären als die anderen Möglichkeiten. Doch Gonle gehörte zur Dschöng Ho. Im Laufe der Jahre hatten sie und Qiwi und Benny und Dutzende von anderen an der engen kleinen Tyrannei der Aufsteiger gekratzt, bis fast jeder Aufsteiger vom Untergrund-Handel ›korrumpiert‹ war. Nau hatte gelernt, dass man aus Geschäften Nutzen zog. Wenn erst einmal die Märkte der Spinnen geöffnet wären, würde er sehen, dass es keinen Vorteil brachte, die Freiheit wieder unter Verschluss zu nehmen.
     
    Tomas Naus zweite Besprechung fand später am Tag an Bord der Unsichtbare Hand statt. Hier konnte er reden, ohne dass unschuldige Ohren zuhörten. »Ich habe Kal Omos Bericht erhalten, Hülsenmeister. Von den Schnüfflern. Sie haben fast alle getäuscht.«
    »Fast?«
    »Nun ja, Sie kennen Vinh – aber er hat nicht alles durchschaut, was Sie gesagt haben. Und Jau Xin scheint… Zweifel zu haben.«
    Nau schaute Anne Reynolt fragend an.
    Reynolts Antwort kam rasch. »Xin ist jemand, den wir wirklich brauchen, Hülsenmeister. Er ist unser einziger

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