Eine Tiefe Am Himmel
Großen Krieges funktioniert, gerade so. Diesmal ging alles so schnell, dass schon von einer Abstimmung zu reden den Krieg auslösen konnte. Und ein größerer nuklearer Schlagabtausch wäre in weniger als einem Tag vorüber.
General Schmid nahm die Plattitüden mit bemerkenswerter Geduld hin. Dann war Belga an der Reihe. Sie ging den üblichen Katalog von Bedrohungen im Inland durch. Die Dinge waren unter Kontrolle, mehr oder weniger. Es gab nicht zu vernachlässigende Minderheiten, die die Modernisierung verabscheuten. Manche waren schon nicht mehr im Spiel, sie schliefen in ihren Tiefen. Andere hatten sich tiefe Redouten gegraben, doch nicht, um darin zu schlafen. Diese würden ein Problem sein, wenn es wirklich schlimm wurde. Hrunkner Unnerbei hatte weitere von seinen technischen Wundern vollbracht. Selbst die ältesten Städte im Nordosten hatten jetzt Atomstrom und – ebenso wichtig – klimatisierten Lebensraum. »Aber natürlich ist davon nicht viel kernwaffenfest. Selbst ein leichter Atomschlag würde die meisten von diesen Leuten umbringen, und die übrigen hätten nicht die Mittel für eine erfolgreiche Überwinterung.« Die meisten von diesen Mitteln waren nämlich für den Bau von Kraftwerken und Untergrund-Farmen verbraucht worden.
General Schmid machte eine Geste zu den anderen hin. »Kommentare?« Es gab etliche. Die Öffentlichkeitsarbeit schlug vor, sich bei einigen der kernwaffenfesten Unternehmen einzukaufen; er machte bereits Pläne für die Zeit nach dem Weltuntergang, der blödsinnige kleine Hirni. Die Chefin nickte nur, beauftragte Belga und den Hirni, die Möglichkeit zu überprüfen. Auf ihrem Exemplar der Tagesordnung hakte sie den Bericht des Landesschutzes ab.
»Frau General?« Belga Untersiedel hob eine Hand. »Ich habe doch noch einen Punkt, den ich zur Sprache bringen möchte.«
»Gewiss.«
Untersiedel fuhr sich mit den Esshänden nervös über den Mund. Jetzt konnte sie nicht zurück. Verdammt. Wenn nur die Finanzministerin nicht da wäre. »Ich… Frau General, in der Vergangenheit waren Sie sehr… äh… großzügig bei Ihrer Handhabung untergeordneter Operationen. Sie geben uns einen Auftrag und lassen uns ihn ausführen. Ich bin dafür sehr dankbar. Neuerdings jedoch, und wahrscheinlich geschieht dies ohne Ihre eingehende Kenntnis, haben Leute aus Ihrem inneren Stab unangemeldete Besuche« – in Wahrheit mitternächtliche Razzien – »an Orten im Inland gemacht, die meiner Verantwortlichkeit unterstellt sind.«
General Schmid nickte. »Das Lichtberg-Team.«
»Ja, Frau General.« Ihre eigenen Kinder, die umherlaufen, als seien sie die Generalinspektoren des Königs. Sie stellten eine Menge verrückter, irrationaler Forderungen, kassierten gute Projekte, entfernten einige ihrer besten Leute. Vor allem nährte das bei ihr den Verdacht, dass der verrückte Gatte der Chefin immer noch großen Einfluss hatte. Belga ließ sich auf ihr Sitzgitter zurücksinken. Sie brauchte wirklich nicht mehr zu sagen. Viktoria Schmid kannte sie gut genug, um zu sehen, dass sie verärgert war.
»Hat Lichtberg bei diesen Inspektionen irgendetwas Interessantes gefunden?«
»In einem Fall, Frau General.« Ein ziemlich ernstes Problem, auf das sie, Belga war sich da ganz sicher, zehn Tage später selber gestoßen wäre. Untersiedel sah, dass die meisten anderen ringsum am Tisch von der Beschwerde einfach überrascht waren. Zwei nickten vage in ihre Richtung – von ihnen wusste sie schon. Thrakt trommelte ein wütendes Muster auf den Tisch, er schien jeden Moment zu explodieren. Es war keine Überraschung, dass die vetternwirtschaftliche Mannschaft der Chefin sich ihn vorgeknöpft hatte, aber bitte, Gott, schenk ihm die Klugheit, den Schlund zu halten.
Thrakt hatte bereits einen derart schlechten Stand, dass seine Unterstützung etwa so hilfreich wäre wie ein Amboss für einen Schnellkletterer.
Die Chefin neigte den Kopf, wartete eine Minute höflich ab, ob jemand etwas dazu bemerken wollte. Dann: »Oberst Untersiedel, ich verstehe, dass sich das schlecht auf die Moral Ihrer Leute auswirken könnte. Aber wir kommen jetzt in sehr kritische Zeiten, viel tödlicher als ein erklärter Krieg. Ich brauche spezielle Assistenten. Leute, die sehr schnell handeln können und die ich vollständig verstehe. Das Lichtberg-Team arbeitet direkt für mich. Bitte sagen Sie es mir, wenn sie das Gefühl haben, dass sich diese Leute ungebührlich verhalten – aber ich bitte sie, die ihnen übertragene
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