Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
riesenhafter Korporal und ein Team von Einzelkämpfern ein. Die meisten von den Eindringlingen trugen kurze Sturmgewehre.
    General Schachtweg wütete gegen die junge Leutnantin. Schachtweg war ein Narr. Mehr als alles andere sah das nach einem Enthauptungsschlag aus – aber warum schossen sie nicht? Elno Kalthafen schob sich rückwärts um sein Pult herum, langte nach einem unsichtbaren Schubfach. Belga trat zwischen ihn und die Eindringlinge und sagte: »Sie sind Schmids Tochter.«
    Die Leutnantin salutierte zackig vor Untersiedel. »Jawohl. Viktoria Lichtberg, und das ist mein Team. Wir sind von General Schmid ermächtigt, nach eigenem Gutdünken Inspektionen durchzuführen. Mit allem Respekt, Frau General, zu dem Zweck sind wir hier.«
    Lichtberg drängte sich an dem Direktor der Luftverteidigung vorbei; dem alten Schachtweg hatte es vor Wut die Sprache verschlagen. Hinter Belga und größtenteils von ihrem Körper verdeckt tippte Elno Kalthafen Befehlscodes ein.
    Irgendwie erfasste Lichtberg, was vor sich ging. »Bitte treten Sie von Ihrer Konsole weg, General Kalthafen.« Ihr großer Korporal winkte mit seinem Sturmgewehr in Kalthafens Richtung. Jetzt erkannte Untersiedel den Korporal. Schmids zurückgebliebener Sohn. Verdammt.
    Elno Kalthafen trat von seinem Pult zurück, die Hände leicht erhoben zu dem Eingeständnis, dass sie weit über jede ›Inspektion‹ hinaus waren. Die beiden Techniker, die sich am nächsten bei der Tür befanden, sprinteten an den Eindringlingen vorbei. Aber diese Einzelkämpfer waren wirklich schnell. Sie wandten sich um, sprangen zu den Technikern und zerrten sie zurück ins EKZ.
    Die Drucktüren schwangen langsam zu.
    Und Kalthafen unternahm noch einen Versuch, den aussichtslosesten von allen: »Leutnant, wir haben eine massive Korruption in unserer Signalautomatik. Wir müssen unsere Leitungen vom Netz nehmen.«
    Lichtberg trat näher an die Bildschirme. Es gab noch ein Bild aus der Parlamentshalle, doch niemand stand mehr hinter der Kamera: Das Bild wanderte ziellos umher und blieb schließlich auf die Decke fixiert. Überall auf den anderen Bildschirmen waren Höchsthell-Signale aufgeflammt, Anfragen an das Befehlszentrum, Startankündigungen von den Königlichen Offensiven Raketenstreitkräften. Die Welt ging dem Ende entgegen.
    Schließlich ließ sich Lichtberg vernehmen: »Ich weiß, Herr General. Wir sind hier, um Sie daran zu hindern.« Ihre Kämpfer hatten sich in dem nun überfüllten Befehls-und-Kommando-Zentrum verteilt. Kein einziger Techniker oder Offizier befand sich mehr außerhalb ihrer Reichweite. Der große Korporal öffnete ein Paar Lasttragetaschen und richtete zusätzliche Ausrüstung ein… Computerspiel-Bildschirme?
    Schachtweg fand endlich seine Stimme wieder. »Wir haben einen tiefgetarnten Agenten vermutet. Ich war sicher, es sei Rachner Thrakt. Was für Narren wir waren. Es war die ganze Zeit über Viktoria Schmid, die für Pedure und die Sinnesgleichen arbeitete.«
    Eine Verräterin direkt im Mittelpunkt. Das erklärte alles, aber… Belga schaute auf die Bildschirme, die vom Netz übermittelten Berichte über den Start von Einklang-Raketen, die von überall einliefen. »Was davon ist wirklich wahr, Leutnant? Ist es alles eine Lüge, sogar der Angriff auf Südende?«
    Einen Augenblick lang glaubte Untersiedel, Lichtberg würde nicht antworten. Die Zielkreise bei Südende waren zu Punkten geschrumpft. Das Bild der Nachrichtenkamera von der Kuppel der Parlamentshalle hielt sich eine Sekunde länger. Dann hatte Belga einen flüchtigen Eindruck, das Feld wölbe sich abwärts – und der Bildschirm war leer. Viktoria Lichtberg zuckte zusammen, und als sie schließlich Belga antwortete, war ihre Stimme leise und hart. »Nein. Der Angriff war sehr echt.«

 
     
SECHSUNDFÜNFZIG
     
    »Du bist dir sicher, dass sie mich wird sehen können?«
    Marli schaute von seinen Geräten hoch. »Jawohl. Und ich habe Sprechbereitschaft von ihrer Datenbrille.«
    Du bist am Zug, Hülsenmeister. Der größte Auftritt deines Lebens. »Qiwi! Bist du da?«
    »Ja, ich…«, und er hörte, wie Qiwi rasch Luft holte. Hörte. Ein Bild kam nicht zurück; die verzweifelte Lage war nicht gestellt. »Vater!«
    Nau hielt Ali Lins Kopf und Schultern in seinen Armen. Die Wunden des Blitzkopfes waren tiefe Schnitte, die einen Morast von Blut durch provisorische Verbände sickern ließen. Pest, ich hoffe, der Kerl ist nicht tot. Aber vor allem musste es echt aussehen; Marli hatte sein

Weitere Kostenlose Bücher