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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Möglichstes getan.
    »Das war Vinh, Qiwi. Er und Trinli haben uns angefallen, Kal Omo getötet. Sie hätten Ali getötet, wenn… wenn ich sie nicht hätte entkommen lassen.« Die Worte stürzten heraus, gespeist von echter Wut und echter Furcht und gelenkt von taktischen Notwendigkeiten. Der brutale Überfall von Verrätern zu einem Zeitpunkt, wo alles am kritischsten war, wo eine ganze Zivilisation auf dem Spiel stand. Die Zerstörung der Nordpfote. »Ich habe gesehen, wie zwei von den Kätzchen ertrunken sind, Qiwi. Es tut mir Leid, wir kamen nicht nahe genug heran, um sie zu retten…« Die Stimme versagte ihm, und das gekonnt.
    Er hörte leise, gleichsam erstickte Geräusche vom anderen Ende der Verbindung, Geräusche, wie sie Qiwi in Augenblicken absoluten Entsetzens machte. Verdammt, das konnte die Erinnerungskette auslösen. Er unterdrückte seine Angst und sagte: »Qiwi, wir haben noch eine Chance. Haben sich die Verräter bei Benny blicken lassen?« Ist Pham Nuwen in den Salon vorgedrungen?
    »Nein. Aber wir wissen, dass etwas schrecklich schief gegangen ist. Wir haben die Bildverbindung zur Nordpfote verloren, und unten auf der Arachna sieht es nach Krieg aus. Das hier ist eine private Verbindung, aber alle haben gesehen, wie ich Bennys Salon verlassen habe.«
    »In Ordnung. In Ordnung. Das ist gut, Qiwi. Wer immer mit Vinh und Trinli unter einer Decke steckt, ist noch verwirrt. Wir haben eine Chance, wir beide…«
    »Aber sicherlich können wir doch…« Qiwis Einspruch verlor sich, und sie stritt nicht mit ihm. Gut. So kurz nach einer Gehirnwäsche war Qiwi am unsichersten. »In Ordnung. Aber ich kann helfen. Wo hältst du dich versteckt? Einer der Schleusengänge?«
    »Ja, wir sitzen hinter der Außenluke fest. Aber wenn wir herauskommen, können wir die Lage retten. L1-A hat…«
    »Welcher Schleusengang?«
    »Äh…« Er schaute zur Luke hin. In Marlis Licht war eine Nummer gerade noch sichtbar. »S-sieben-vier-fünf. Genügt das?«
    »Ich weiß, wo das ist. Ich treffe dich in zweihundert Sekunden. Mach dir keine Sorgen, Tomas.«
    Herrgott! Es war ungeheuer beeindruckend, wie rasch sich Qiwi erholt hatte. Nau wartete einen Moment, dann schaute er Marli fragend an.
    »Die Verbindung ist unterbrochen, Herr Hülsenmeister.«
    »In Ordnung. Stell sie neu ein. Sieh zu, ob du zu Ritser Brughel durchdringen kannst.« Das war vielleicht die letzte Gelegenheit, die Planetenoperation zu überprüfen, bevor alles gelaufen war, so oder so.
     
    Die Unsichtbare Hand hatte den Horizont von Südende überquert, als die Raketen dort eintrafen. Dennoch zeigten Jaus Bildschirme Blitze in die obere Atmosphäre hinauf. Und ihre nachfolgenden Satelliten übertrugen eine detaillierte Analyse der Zerstörung. Alle drei Kernsprengköpfe waren im Ziel.
    Aber Ritser Brughel war nicht vollends zufrieden. »Zeitlich war es nicht richtig abgestimmt. Die Sprengköpfe hatten nicht die bestmögliche Tiefenwirkung.«
    Bil Phuongs Stimme kam über den allgemeinen Sprechkanal der Brücke. »Ja, Herr Hülsenmeister. Das hing von hochkomplizierten topographischen Berechnungen ab – die L1 momentan nicht liefert.«
    »In Ordnung. In Ordnung. Wir kriegen es hin. Xin!«
    »Ja, Herr Hülsenmeister?« Jau schaute von seinem Pult auf.
    »Sind Ihre Leute bereit für den Schlag gegen die Raketenstellungen?«
    »Ja, Herr Hülsenmeister. Die Kurskorrektur, die wir soeben abgeschlossen haben, wird uns über den meisten davon vorüberführen. Wir werden einen Gutteil der Einklang-Raketen ausschalten.«
    »Pilotenverwalter, ich möchte, dass Sie persönlich…« Ein Ton erklang auf Brughels Pult. Es gab kein Bild, doch der Vize-Hülsenmeister lauschte einer einlaufenden Information. Nach einem Moment sagte Brughel: »Jawohl, Herr Hülsenmeister. Das können wir ausgleichen. Wie ist die Lage bei Ihnen?«
    Was geht dort oben vor sich? Was passiert mit Rita? Jau zwang sich, seine Aufmerksamkeit von dem Ferngespräch abzuwenden, und schaute auf seine eigenen Situationsanzeigen. Er trieb seine Blitzköpfe jetzt wirklich zum Äußersten. Raffinement war jetzt nicht mehr möglich. Sie konnten die Operation gegenüber den Datennetzen der Spinnen nicht tarnen. Die Raketenstellungen des Einklangs erstreckten sich über einen breiten Streifen des Nordkontinents und folgten nur annähernd dem Kurs der Unsichtbare Hand. Jaus Piloten koordinierten ein Dutzend Vermessungs-Blitzköpfe. Das Flickwerk von Kampflasern, über das die Hand verfügte, konnte

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