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Eine tödliche Erinnerung (German Edition)

Eine tödliche Erinnerung (German Edition)

Titel: Eine tödliche Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Limar
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deutlichen Signale, die Melissa selbst gesendet hatte, waren von mir einfach ignoriert worden. Schließlich hatte ich die Aster als Zeichen des Verrats auf dem Portrait ihrer toten Freundin deutlich gesehen, ebenso wie das Kreuz auf meinem eigenen. Aber ich hatte es nicht ernst genommen. Stattdessen hatte ich mich bereit erklärt, bei Melissa zu übernachten und hatte ihr dann auch noch den Beweis meines eigenen Verrats an ihr eigenhändig unter die Nase gehalten! Obwohl ihre tiefe Gekränktheit unverkennbar gewesen war, hatte ich die Aussprache darüber auf den nächsten Morgen verschieben wollen. Als ob es für mich noch einen Morgen geben würde! Das Gift wirkte schnell, ohne sofortige medizinische Hilfe wäre ich verloren. Die Badewanne mit den Tatzenfüßen sah auf einmal wie ein Sarg aus - mein Sarg. Ich musste hier sofort raus. Das Fenster war in diesem altmodischen Bad ganz oben unter der Decke angebracht und nur mittels einer Stange zu öffnen. Es gab kein Möbelstück, mit dessen Hilfe ich es erreichen konnte, dieser Fluchtweg war mir versperrt. Noch einmal rief ich Melissas Namen, dann versuchte ich mich mit aller Kraft gegen die Tür zu werfen. Es erschien völlig aussichtslos, trotzdem versuchte ich es noch ein zweites Mal.
    Auf einmal gab es draußen auf dem Flur ein lautes Krachen, die Badtür wurde aufgerissen und ich stürzte nach vorn auf den Boden. Im gleichen Moment war eine große schwarze Gestalt über mir und drehte mir schmerzhaft die Arme auf den Rücken. Der Flur schien plötzlich voller Menschen zu sein, Schreie, gebrüllte Kommandos und laute Schritte waren zu hören. Dann trat für einen kurzen Moment Ruhe ein und ich hörte die besonnene Stimme von Gernot Schlüter. "Bist du das, Iris? Lass sie los!" Letzteres war an den Polizisten gerichtet, der mich immer noch festhielt. Gernot reichte mir die Hand und half mir auf. "Ist alles in Ordnung? Bist du verletzt?", fragte er. Ich schüttelte schwach den Kopf und schaute verwundert auf die unwirkliche Szenerie, die sich mir jetzt bot. Am anderen Ende des Flures stand Melissa in ihrer offenen Schlafzimmertür. Sie trug ein langes weißes Nachthemd und ihre Augen waren vor Schreck weit aufgerissen. Neben ihr stand eine junge Polizeibeamtin, die gezogene Waffe im Anschlag. Auch Gernot Schlüter, der immer noch neben mir und dem Polizeibeamten stand und mich mit einer Hand behutsam stützte, hielt in der anderen seine Dienstwaffe. Doch das eigentliche Geschehen spielte sich zwischen diesen beiden Gruppen, in der Mitte des Flures ab. Da standen sich zwei Frauen gegenüber, die wohl aufeinander losgegangen wären, hätten nicht zwei weitere Polizeibeamte, die je eine der Frauen fest umklammert hielten, das verhindert. So mussten sie es mit hasserfüllten Blicken bewenden lassen.
    Bei einer dieser Frauen handelte es sich ohne jeden Zweifel um Frau Brückner. Doch auch die andere konnte ich leicht identifizieren, die Ähnlichkeit mit ihrer Mutter war verblüffend. Es konnte nur Anne Niemann sein. Ich erkannte sie als die Person wieder, die mich damals verfolgt hatte.
    Gernot ging jetzt auf die beiden Frauen zu. Kurz bevor er sie erreicht hatte, bückte er sich, um etwas vom Boden aufzuheben. "Was haben wir denn hier?", fragte er. "Sieht aus wie eine Spritze. Diesmal wollten Sie also ganz sicher gehen und das Gift injizieren." Auf seinen Wink hin sicherte der Polizeibeamte den Fund."
    "Sie war es!", schrie Frau Brückner mit Blick auf ihre Tochter. "Sie wollte Melissa töten. Zum Glück war ich rechtzeitig hier, um es zu verhindern."
    Sogar in dieser aufgeheizten Situation blieb Gernot Schlüter die Ruhe in Person. "Weshalb wollte ihre Tochter Melissa töten?", fragte er Frau Brückner.
    "Weil sie verrückt ist, und weil sie Angst hat, dass Melissa etwas verraten könnte. Denn Anne war es, die den kleinen Matthias damals vom Turm gestoßen hat."
    Anne Niemann wurde sehr blass und starrte ihre Mutter erschrocken an. "Ich war das nicht", flüsterte sie kaum hörbar.
    Doch Frau Brückner ließ sich nicht beirren. "Du warst das", brüllte sie, "du warst das, du warst das, du warst das!" Während sich ihre Stimme in immer höhere Tonlagen hinauf schraubte, hatte ich plötzlich ein lebhaftes Déja Vu: Ich stand an einem nebligen Novembertag an einer Ampel und vor mir stritt ein Paar, wobei die Frau genau die gleichen Worte gebrauchte wie jetzt Frau Brückner. Daraufhin war mir Melissa bewusstlos in die Arme gefallen. Ich schaute besorgt zu ihr

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