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Eine tödliche Erinnerung (German Edition)

Eine tödliche Erinnerung (German Edition)

Titel: Eine tödliche Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Limar
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sie mich, "von innen lässt sich die Tür dann nicht wieder öffnen." Sicherheitshalber steckte der Schlüssel deshalb außen im Schloss. Ich löschte bald das Licht und schlief trotz der ungewohnten Umgebung schnell ein. Schließlich war die vergangene Nacht sehr kurz und der Tag aufregend gewesen.
    Melissa schlief noch, als ich mich am nächsten Morgen zur gewohnten Zeit auf den Weg in die Praxis machte. Später rief sie mich an, um sich dafür zu entschuldigen. Ich klärte gleich den weiteren Tagesablauf mit ihr. Johannes wollte Tobias am Nachmittag im Krankenhaus besuchen. Ich würde in der Bibliothek auf den Anruf von Johannes warten, dann wollte ich mich mit ihm in seiner Wohnung treffen und mir von dem Besuch berichten lassen.
    Alles verlief planmäßig und Johannes verbreitete Optimismus und Zuversicht. Er hatte sowohl mit Tobias als auch mit dessen Vater sprechen können, der ein sehr angenehmer, ruhiger Mensch sei. Tobias habe das rechte Bein und die Hüfte gebrochen. Er sei eingegipst gewesen wie eine Mumie. Seine Unzufriedenheit darüber konnte Johannes ja durchaus verstehen, nicht aber seine Befürchtungen, doch noch sterben zu müssen. Er mokierte sich ein wenig über dieses seiner Ansicht nach hypochondrische Gebaren. Ich verkniff mir, ihn daran zu erinnern, wie er sich auf einer Party beim Brotschneiden leicht mit dem Messer geritzt hatte. Er wäre fast in Ohnmacht gefallen und hätte am liebsten den Notarzt gerufen.
    Johannes überreichte mir ein kleines, flaches Päckchen. "Das soll ich dir von ihm geben, er hat es als sehr dringend hingestellt. Wohl so eine Art Vermächtnis", setzte er ironisch hinzu. Ich steckte das Päckchen betont gleichgültig in meine Tasche, um es später zu öffnen. Denn jetzt erzählte Johannes, wie Tobias ihm den Unfallhergang geschildert hatte. "Er hatte einen LKW hinter sich bemerkt, der ziemlich schnell fuhr. Plötzlich machte der die Lichthupe an und fing an zu drängeln, obwohl genug Platz zum Überholen gewesen wäre. Dann zog er wirklich an ihm vorbei, drängte ihn aber zur Seite. Tobias ist sicher, dabei gerammt worden zu sein, die Polizei ermittelt bereits."
    Johannes sah mich nachdenklich an. "Hältst du es für möglich, dass es einen Zusammenhang mit den Nachforschungen von Tobias über Melissas Vergangenheit gibt? Wollte man ihn vielleicht zum Schweigen bringen, weil er schon zu viel herausgefunden hatte?"
    Zwar war mir dieser Gedanke auch schon gekommen, doch ich schob ihn mit aller Macht beiseite. Inzwischen war ich mir ziemlich sicher, dass Anne Niemann hinter all den rätselhaften Ereignissen stecken musste. Sie konnte sowohl die Giftmorde begangen als auch den Brand gelegt haben. Die anonyme Nachricht mit der künstlerischen Zeichnung des Turmes war ein klarer Hinweis auf sie. Was die primitiven Kritzeleien an mich betraf, konnte sie sich durchaus verstellt haben. Unter Umständen hing dieses unterschiedliche Agieren ebenfalls mit ihrer Erkrankung zusammen. Aber der Unfall von Tobias passte definitiv nicht ins Bild, damit hatte sie mit Sicherheit nichts zu tun.
    "Es ist verständlich, dass wir jetzt überall Zusammenhänge vermuten", sagte ich deshalb zu Johannes, "auch da, wo gar keine sind. Solche Unfälle kommen leider öfter vor, vermutlich hat sich da irgendein Idiot durch das Tempo von Tobias provoziert gefühlt. Ich hoffe, sie finden ihn."
    "Das hoffe ich auch", meinte Johannes und wechselte das Thema. Ob ich schon zu Abend gegessen hätte, wollte er wissen. Nein, das hatte ich nicht und so nahm ich seine Einladung dankend an. Johannes hatte Chili con Carne gekocht und zwar in einer Menge, die für vier Personen gereicht hätte. Eigentlich war das nicht so mein Fall, ich hielt mich deshalb mehr an das leckere, frische Weißbrot, das er dazu serviert hatte. Johannes dagegen verschlang große Mengen von dem Chili. Es war mir bei seiner schlanken Figur ein Rätsel, wo er all die Kalorien eigentlich ließ.  
    Nach dem Essen wollte ich zurück zu Melissa, sie wartete bestimmt schon auf mich. Johannes bot an, mich zu fahren, aber das fand ich nun wirklich nicht erforderlich. Mit der S-Bahn wäre ich genauso schnell.
    Melissa wartete tatsächlich schon und war erleichtert, mich zu sehen. Noch erleichterter war sie dann über meinen Bericht. Ich stellte die Verletzungen von Tobias noch ein wenig harmloser dar als sie waren.
    "Ich habe mir die Schuld an dem Unfall gegeben", sagte sie. "Ich dachte, er wäre zu schnell gefahren, weil er unbedingt wie

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