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Eine tollkuehne Lady

Titel: Eine tollkuehne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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gehabt. Dann endlich durften sie und Lakshmi sich erheben. Georgie entging nicht, mit welch hasserfülltem Blick die Maharani ihre schöne junge Rivalin bedachte, die an ihrer Stelle jetzt die Zuneigung ihres Gemahls besaß. Georgie entging nicht, wie sehr Meena zitterte, aber das Mädchen hielt durch und nannte der Königin die Namen ihrer Gefährtinnen.
    Die Maharani musterte die Besucherinnen mit kühlem Interesse, unbeeindruckt von Lakshmi, doch dass eine Engländerin sich in ihrem Harem aufhielt, gefiel ihr nicht. „Nun, wenn dies der Wunsch meines Gemahls ist, so muss ich gehorchen“, sagte sie, und ihre Worte klangen wie Dolchstiche.
    Ohne sie auch nur noch eines weiteren Blickes zu würdigen, stolzierte sie davon.
    Als die Königin außer Hörweite war, atmete Meena hörbar aus.
    „Ist sie immer so? “, fragte Lakshmi und verzog das Gesicht.
    „Das war noch gar nichts“, flüsterte Meena, die noch immer ein wenig zitterte. „Normalerweise ist sie zehnmal schlimmer. Sie hält sich nahezu für göttlich, weil sie die Schwester von Baji Rao ist! “
    Georgie merkte auf.
    „So eine überhebliche Familie“, fügte Meena hinzu.
    „Wohin will sie jetzt? “, fragte Georgie, die beobachtete, wie die Königin auf eine schwere Holztür zusteuerte, die sich am Ende eines Bogenganges befand.
    „Vermutlich in ihren privaten Audienzsaal. Ohne sie darf niemand hinein, und nur ihre Eunuchen und die erste Hofdame dürfen sie dorthin begleiten. Mir wirft sie vor, verwöhnt zu sein, aber Johar lässt sie Besucher von der Außenwelt empfangen, solange sie sich dabei hinter dem Wandschirm verbirgt. “
    „Wie ihn? “, fragte Georgie überrascht und deutete mit einer Kopfbewegung auf den jungen Mann, der gerade die schwere Holztür zum Audienzraum der Königin geöffnet hatte und in den Harem blickte, obwohl er sich nur bis zur Schwelle wagte.
    „Oh, was sucht denn der schon wieder hier? “, rief Meena plötzlich verärgert.
    „Wer ist das? “
    „Ihr kostbarer Sohn, Prinz Shahu. Er ist der Yuvraj, der Kronprinz. Und er ist - wie nennt ihr das in England? Ein Dandy. “
    „Oh ja“, murmelte Georgie. „Nicht zu verkennen. “
    Bunt gekleidet in gemusterte Seide, mit gebogenen Schuhen und schimmernden goldenen Ringen in beiden Ohren, schien der Prinz, der etwa Anfang zwanzig sein mochte, sehr zufrieden mit sich. Selbstsicher lächelte er Georgie an, doch seine Kleidung war so lächerlich, dass sie sich abwenden und die Finger an die Lippen pressen musste, um nicht loszulachen.
    „Sieh nur, wie er dir schöne Augen macht! Oh, was für ein Dummkopf! “ Meena warf dem Prinzen einen finsteren Blick zu. „Er ist zu alt, um immer noch hier zu sein, und er kommt jeden Tag, um seine Mutter zu besuchen. Nun, zumindest bleibt er nicht lange. Es ist ihm nicht gestattet, näher als bis zu der Schwelle des Audienzzimmers seiner Mutter zu treten. “
    „Warum besucht er sie so oft? “
    „Sie stehen einander sehr nahe, er und Königin Sujana. Natürlich ist er wie alle anderen Kinder auch im Harem aufgewachsen, und jetzt will es ihm offenbar nicht in den Kopf gehen, dass er ein Mann ist. Am liebsten würde er sich noch immer an die Schürzenbänder seiner Mutter klammem wie ein verwöhnter kleiner Junge. Wenn ich mir vorstelle, dass er eines Tages Janpur regieren sollte! “ Voller Missbilligung schüttelte sie den Kopf.
    Georgiana versuchte noch, sich eine Meinung über Prinz Shahu zu bilden, als Lakshmi plötzlich mit seltsamer Stimme das Wort ergriff. „Meena? Gigi? “
    Sie wandten sich ihr zu.
    „Was ist, Liebes? “, fragte Meena.
    Lakshmi hatte sich anmutig neben dem Lotusbecken niedergelassen. Sie hatte eine der Blüten aus dem Wasser genommen und betrachtete nun die zarten Blätter. „Ich habe einen Entschluss gefasst. “
    „Lakshmi? “ Georgie runzelte die Stirn, während sie plötzlich von einer dunklen Ahnung ergriffen wurde. „Was ist los? “
    „Ja, welchen Entschluss hast du gefasst, meine Freundin? “
    „Seit dem Tod meines Mannes habe ich darüber nachgedacht. “ Aus großen, ernsten Augen sah sie die beiden an. „Ich habe mich entschieden, alles zu tun, was eine überlebende Witwe tun muss. “
    Georgie wollte widersprechen, aber Meena bedeutete ihr mit einer Geste zu schweigen.
    „Ich brauche eure Hilfe“, sagte Lakshmi leise. „Natürlich werden wir dir helfen“, erklärte Meena liebevoll, trat zu Lakshmi hinüber und legte ihr mütterlich einen Arm um die Schultern. „Keine Sorge,

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