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Eine tollkuehne Lady

Titel: Eine tollkuehne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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meine Schwester. Wenn du nach den Regeln des Purdah leben möchtest, kannst du hier bei mir bleiben. Ich hätte dich so gern in meiner Nähe. In meinem neuen Zenana kannst du meine Hofdame werden. Das wäre eine angemessene Aufgabe für eine Witwe. Und eines Tages kannst du mich dabei unterstützen, meine Kinder aufzuziehen. “
    Georgie stand da, stumm und wie erstarrt nach Lakshmis Erklärung, und wusste nicht, was sie sagen sollte.
    „Ja“, wisperte Lakshmi. „Ich glaube, das wäre das Beste. Danke, Meena. “ Sie küsste die Freundin auf die Wange und wandte sich dann bedauernd an Georgie. „Du warst zu mir so liebevoll wie eine Schwester, Gigi, aber ich gehöre nicht in deine Welt. “
    Genauso wenig wie du in unsere, schien in ihren Worten mitzuschwingen.
    Georgie fühlte, wie sich ein Kloß in ihrer Kehle bildete. Sie drückte Lakshmis Hand. „Was immer dein Wunsch ist, wird das Richtige für dich sein“, sagte sie. „Ich will nur, dass du glücklich bist. “
    „Ich kann nicht glücklich sein, wenn ich meine Pflicht vernachlässige“, erwiderte Lakshmi sehr ernst. „Ich verweigerte mich dem Feuer, und dafür muss ich die Konsequenzen tragen. “
    Das konnte - und wollte - Georgie nicht verstehen, aber ein Blick von Meena sagte ihr, dass sie den Mund halten sollte. Diesen Teil der Welt ihrer Freundinnen vermochte sie nicht zu begreifen, aber wenn es für die beiden anderen einen Sinn ergab, wer war sie dann, dem zu widersprechen?
    Lakshmi zog einen weißen Sari an, die Färbe des Todes. Das war die einzige Farbe, die sie von nun an tragen würde - kein strahlendes Gelb mehr, kein Kobaltblau und ganz gewiss kein Rot mehr, die Farbe der indischen Hochzeitsgewänder. Nachdem das vollbracht war, gab Lakshmi Georgie das Buch ihrer Tante mit einem vielsagenden Blick zurück. Georgie nahm es in die Hände, steckte es in ihren Sari, aber sagte keinen Ton.
    Dann begleiteten Meena und Georgie sie zu einem der privaten Räume im Harem, wo sie sich vor einem Spiegel langsam den roten Bindi entfernte, das Zeichen der verheirateten Frau, um dann um eine Schere zu bitten.
    Tränen stiegen Georgie in die Augen, als Lakshmi drei Fuß ihres ebenholzschwarzen herrlichen Haares hochhielt und es ohne mit der Wimper zu zucken abschnitt, kaum mehr als einen Zentimeter über der Kopfhaut. Am liebsten hätte Georgie sich abgewandt, aber sie zwang sich zum Zusehen und kämpfte mit den Tränen, als die Freundin sich dem unerbittlichen Codex ihrer Gesellschaft in Bezug auf die weibliche Ehre unterwarf. Lakshmi hatte genau das getan, was ihre Familie von ihr erwartete. Endlich hätte sie frei sein können, doch stattdessen hatte sie sich für diese stille Vernichtung entschieden.
    Meena sah ihr zu. Ihr Gesicht drückte Mitgefühl aus, als hätte sie an Lakshmis Stelle dasselbe getan.
    Nun, in Georgies Natur lag solch genügsames Erdulden nicht. Sie spürte das Buch ihrer Tante in ihrer Tasche, als würde es ein glühendes Loch dort hinein brennen, und gelobte bei Gott, am Abend zu dem Fest zu gehen und all den Männern dort zu zeigen, dass es Frauen gab, die sie nicht unter ihren Absätzen zertreten konnten.
    Was sie betraf, so würde man sie erst töten müssen, ehe man sie derart einsperrte.
    „Ihr habt nach mir geschickt, meine Königin? “
    Reglos stand Firoz vor dem hölzernen Schirm, der den Audienzraum der Königin in zwei Hälften teilte.
    In dem schwach beleuchteten Bereich hinter dem Teakholzschirm schritt sie auf und ab wie eine gefangene Tigerin.
    Manchmal sehnte er sich danach, sie herauszulassen - er besaß die Kraft, sie zu befreien, wenn sie es wollte - aber er war ein Realist, und was sollte er mit einer Königin anfangen? Sujana gehörte zu Johar. Firoz kannte seinen Platz.
    Sie waren für gewöhnlich allein bei ihren Treffen. Ihren dummen Sohn hatte Sujana bereits fortgeschickt, mit ein paar Goldstücken und einem Tätscheln der Wange.
    Nur Firoz wusste, in welchem Ausmaß Sujana Shahu beherrschte. Sie waren mehr als nur Mutter und Sohn, sie waren Puppenspieler und Puppe. Durch den Jungen würde Sujana eines Tages Janpur regieren.
    Shahu war der Schlüssel zu all ihren Plänen.
    „Bald wirst du meinem Bruder eine weitere Nachricht überbringen müssen. Er wird ungeduldig“, sagte sie in verächtlichem Ton und lief dabei weiter auf und ab. Die Schatten des geschnitzten Schirms glitten über ihre schlanke Gestalt. Am Ende machte sie kehrt und ging wieder zurück. Firoz sah fasziniert zu. „Jetzt will ich,

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