Eine tollkuehne Lady
Störenfriede der Tür immer näher kamen, erkannte Georgie die Stimme des Butlers, dessen Tonfall entsetzt und flehend klang.
Die andere Stimme - eine Frauenstimme - klang heiter und kultiviert. „Keine Sorge, mein lieber Tooke, Lord Griffith erwartet mich, ich bin sicher. Was ist in Sie gefahren? Würden Sie bitte zur Seite treten?“
„Nein“, flüsterte Ian verärgert und erstarrte. „Nein, verdammt!“
„Ian, wer ist das?“, fragte Georgie.
Er antwortete nicht. Er blickte sie nur gequält an.
„Lady Faulconer, Sie verstehen nicht“, ließ Mr. Tooke sich vernehmen. „Seine Lordschaft ist nicht zu Hause.“ „Warum brennt dann Licht in seinem Zimmer? Dummer alter Mann, natürlich ist er zu Hause.“
„Aber er fühlt sich nicht wohl.“
„Oh? Ich sah ihn vorhin im Theater, und mir erschien er bei bester Gesundheit zu sein“, erklärte sie, während Georgie Ian entsetzt anstarrte.
„Mylady, ich muss darauf bestehen - Sie können dort jetzt nicht hinein.“
Georgie zuckte zusammen, als die Türklinke klapperte, und dann sperrte sie den Mund auf, als der selbstsichere Eindringling ungeduldig an die Tür klopfte.
„Griffith? Ich bin gekommen, um dich zu besuchen. Würdest du bitte deinem Butler sagen, er soll aufhören, an meinen Fersen zu hängen wie ein störrischer Terrier?“ „Ich werde sie loswerden“, flüsterte Ian. „Ich schwöre es. Rühr dich nicht vom Fleck.“
„Was ist hier los?“, fragten beide Frauen beinahe gleichzeitig.
Aber während Georgie langsam wütend wurde, brach die Frau auf der anderen Seite der Tür plötzlich in Gelächter aus.
„Ian Prescott, du schlimmer Kerl, du hast dort drinnen jemanden bei dir?“
„Tess - du musst wirklich gehen“, sagte er mit erstickter Stimme über seine Schulter hinweg. „Dies ist - kein günstiger Zeitpunkt.“
„Entschuldige, Liebling, verderbe ich dir den Spaß?“, gab sie zurück und klang nicht mehr ganz so unbeschwert. „Oh, ich verstehe. Du bist wieder mit Lady Watson zusammen, nicht wahr? Hallo, Emily!“, rief sie spöttisch. „Ich hoffe, du amüsierst dich, denn mir hast du gerade die Nacht verdorben.“
„Wer ist Emily?“, wollte Georgie wissen.
„Es spielt keine Rolle“, erwiderte Ian verärgert.
„Doch, das tut es!“ Wütend stemmte Georgie die Arme gegen seine Schultern. „Geh herunter von mir!“
Mit einem resignierten Seufzer rückte er von ihr ab.
Als sie befreit war von seinem Gewicht, richtete sie sich auf. „Wer ist diese Frau draußen vor der Tür?“, flüsterte sie und versuchte, leise zu sprechen, während sie aufgebracht in die Richtung deutete.
„Das ist Tess. Lady Faulconer.“
„Und?“
„Wir waren - Freunde. Eine Reihe von Jahren.“
„Freunde! Ich verstehe.“
„Verdammt, Georgiana, sie bedeutet mir nichts“, entgegnete er ungehalten, während er mit hastigen Bewegungen seine Hose wieder schloss. „Ich war am Abend in der Oper, um ihr zu sagen, dass es vorbei ist. Als ich dort ankam, war sie mit einem anderen Mann zusammen. Sie machte einen recht glücklichen Eindruck, sodass ich vermutete, dass sie während meines langen Aufenthaltes in Indien einen neuen Zeitvertreib gefunden hätte.“
„Nun, wie es aussieht, hast du dich geirrt.“
„Ich weiß nicht, was sie hier macht. Wir hatten ein kurzes Gespräch - in Anbetracht der Tatsache, dass sie mit jemand anderem zusammen war, schien es mir nicht nötig zu sein, ihr eine klare Abfuhr zu erteilen. Ich nahm an, sie hätte es verstanden.“
„Hat dir nie jemand gesagt, dass du niemals etwas annehmen solltest?“
„Georgie ...“
„Geh! Bring sie in Gottes Namen hier weg. Ich kann es nicht fassen, dass du eine Geliebte hast.“
„Eine frühere Geliebte. Georgie, das war lange, ehe ich dich überhaupt traf. “ „Ich warte!“, rief Tess ungeduldig von draußen, die von dem leisen Gespräch drinnen offenbar nichts hören konnte. Sie trommelte mit den Fingernägeln an die Tür, als fände sie das alles sehr komisch.
Georgie unterdrückte eine wenig damenhafte Erwiderung. Sie fühlte sich abgestoßen von der Art und Weise, wie diese Frau durch Ians Haus stolzierte, als gehörte es ihr. Wäre die Schlafzimmertür nicht verschlossen gewesen, so wäre sie direkt hereinspaziert.
Georgie warf Ian einen kühlen Blick zu. „Du bist mit ihr hier in diesem Bett gewesen, nicht wahr?“
Ian ging nicht darauf ein. „Schließ die Tür hinter mir ab. Ich will nicht, dass sie dich sieht, sonst
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