Eine Traumrolle fuer Madison
Satz nicht beenden, denn genau in diesem Moment betrat der Mann, um den sich all ihre Gedanken drehten, das Wohnzimmer. Die Überraschung hätte nicht größer sein können, denn in der Aufregung hatte keiner von ihnen seinen Wagen vorfahren hören.
Gideon blieb stehen und musterte einen nach dem anderen mit eiskaltem Blick.
"Wir dachten, du kommst erst heute Abend zurück", brachte Madison schließlich heraus.
"Das sehe ich. Aber da ihr ja sicher gleich verschwindet, kann ich mich jetzt ruhig hinsetzen und darauf warten." Er machte es sich in einem Sessel gemütlich. "Ich bin ja anscheinend sowieso euer Gesprächsthema Nummer eins. Lasst euch nicht stören. Du hast gerade ,also ist Gideon' gesagt. Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht."
Madison atmete tief durch und blickte die anderen flehend an, aber keiner kam ihr zu Hilfe. "Ich… ich wollte sagen…"
"Nein, Madison, lass mich das machen." Susan McGuire hatte sich ein Herz gefasst. "Gideon, bitte hör mir zu. Du hast eine falsche Vorstellung von dem, was vor dreißig Jahren geschehen ist."
"Stimmt nicht. Ich weiß, was ich wissen muss."
"Nein, da irrst du dich gewaltig." Madisons Mutter blickte zu Boden, und plötzlich sah man ihr ihre dreiundfünfzig Jahre deutlich an. "Es gibt eine Tatsache, Gideon, die sich nicht verleugnen lässt…" Susan McGuire blickte auf, und in ihren Augen glitzerten Tränen.
"Die Wahrheit ist", sagte Jonny schnell, der gemerkt hatte, dass seine Mutter nicht weitersprechen konnte, "du bist mein Bruder!"
Madison zuckte zusammen, als sie diese Worte so offen
ausgesprochen hörte. Sie hatte es ja schon geahnt: die Ähnlichkeit der beiden Männer und ihr Gefühl, dass sie Gideon von irgendwoher kannte… Er hatte sie an ihren eigenen Bruder erinnert.
Aber dass die beiden Brüder waren, bedeutete noch etwas anderes - etwas, das Madisons heile Familienwelt ins Wanken brachte. Jonny musste demnach John Byrnes Sohn sein und nicht der von Malcom McGuire…
Wie kann das sein? fragte sich Madison verblüfft. Meine Mutter hat doch geleugnet, eine Affäre mit John Byrne gehabt zu haben. Aber wie auch immer, es stimmte, dafür war Jonny zu sicher gewesen.
Sie blickte zu Gideon hinüber. Keine Reaktion. Er saß reglos im Sessel. Madison konnte nur den Kopf schütteln. Eine solche Enthüllung hätte normalerweise den stärksten Mann
umgehauen!
Aber Gideon enttäuschte sie alle. Er tat so, als wäre nichts geschehen. Mehr noch, er drehte sich zu Edgar um und sagte:
"Ich habe Claire vorhin noch einmal besucht. Anscheinend seid ihr beide euch in letzter Zeit sehr… nahe gekommen, stimmt's?
Und zwar so nahe, dass ihr die Sache mit Madison gemeinsam ausgeheckt habt. Ihr habt alle unter einer Decke gesteckt."
Die Röte, die Edgar ins Gesicht stieg, zeigte allen deutlich, dass Gideon damit den Nagel auf den Kopf getroffen hatte, obwohl Edgar sich bemühte, den Schaden zu begrenzen. "Also, Gideon, unter einer Decke gesteckt ist wirklich zu viel gesagt!"
"Ach ja?" antwortete Gideon höhnisch. "Eher noch zu wenig!
Es war doch Claire, die dir verraten hat, in welches Restaurant ich. mit Madison gehen wollte. Und sie war Madisons größte Fürsprecherin. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass sie dich angerufen hat, als ich im Krankenhaus lag, damit du es Madison brühwarm erzählen konntest."
Edgar seufzte ergeben. "Dann ist es sicher auch sinnlos, dir unsere Gründe für diese kleine Verschwörung zu erklären."
"Stimmt."
"Und was ist mit dem, was Jonathan dir eben eröffnet hat?"
Edgar konnte genauso wenig wie die anderen glauben, dass Gideon dazu gar nichts zu sagen hatte. "Du hast doch verstanden, was er…"
"Natürlich, verdammt noch mal!" Wütend sprang Gideon auf.
Er hatte die Hände zu Fäusten geballt, und seine finstere Miene verhieß nichts Gutes.
"Gideon…" begann Madison flehend. Sie war aufgestanden und wollte zu ihm gehen, um ihn zu beruhigen.
"Rühr mich nicht an", befahl er, und erschrocken blieb Madison stehen. "Natürlich habe ich es gehört, Edgar. Aber ich habe beschlossen, es zu ignorieren. Das sind doch alles Lügen."
"Bitte Gideon, sag so etwas nicht." Madison hatte das Gefühl, das Herz würde ihr brechen. Tränen stiegen ihr in die Augen.
"Du musst Jonny doch bloß ansehen. Die Ähnlichkeit ist frappierend. Ich frage mich nur, warum mir das nicht eher aufgefallen ist. Mein Vater ist nämlich blond. Und meine Mutter auch." Sie hatte bis jetzt tatsächlich noch nicht darüber nachgedacht, dabei war es
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