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Eine Überwinterung im Eise

Eine Überwinterung im Eise

Titel: Eine Überwinterung im Eise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Durch diese Bewegung Penellan's gelang es André Vasling, seinen rechten Arm frei zu machen; die Eingangsthür
     jedoch, auf der die beiden Männer mit ihrem ganzen Gewicht lasteten, gab plötzlich nach, und André Vasling fiel rücklings
     über.
    Da erdröhnte ein furchtbares Gebrüll, und ein ungeheurer Bär, der zuerst von André Vasling bemerkt wurde, erschien auf der
     Treppe; er war höchstens noch vier Fuß entfernt. Aber im nämlichen Augenblick hörte man auch einen Flintenschuß, der Bär machte
     plötzlich kehrt, und André Vasling, der sich wieder erhoben hatte und nicht weiter auf Penellan achtete, setzte ihm nach.
    Der Untersteuermann richtete nun die eingeschlagene Thür wieder ein und blickte umher. Misonne und Turquiette lagen, von ihren
     Feinden geknebelt, in einer Ecke und suchten vergebens ihre Bande zu zerreißen; Penellan eilte ihnen zu Hilfe, wurde jedoch
     von den beiden Norwegern und Aupic zurück gestoßen. Seine Kraft war so erschöpft, daß er diesendrei Männern keinen Widerstand mehr leisten konnte und binnen wenigen Minuten regungslos gefesselt war. Dann eilten seine
     Peiniger auf das Geschrei des Obersteuermanns nach dem Verdeck; denn sie glaubten nicht anders, als daß er dort mit Ludwig
     Cornbutte kämpfte. André Vasling rang hier mit einem Bären, dem er bereits zwei Dolchstiche beigebracht hatte, das Thier schlug
     mit den fürchterlichen Tatzen nach seinem Gegner, suchte ihn zu treffen und drängte ihn immer weiter nach den Verschanzungen.
     Es blieben ihm nur noch wenige Schritte Raum zum Zurückweichen, dann war er unrettbar verloren; da wurde plötzlich ein zweiter
     Schuß abgefeuert, und der Bär rollte zu Boden. André Vasling schaute auf und sah, daß Ludwig Cornbutte, der in den Wewelings
     des Fockmastes saß, ihn gerettet hatte. Die Kugel war dem Bären in's Herz gedrungen und hatte ihn augenblicklich getödtet.
    Aber der Haß gegen Ludwig Cornbutte war zu groß in André Vasling, als daß die Dankbarkeit eine Rolle bei ihm finden konnte;
     er blickte um sich und sah, daß Aupic todt auf dem Verdeck ausgestreckt lag, der Bär hatte ihm mit einem Schlag seiner ungeheuren
     Tatze den Kopf zerschellt. Jocki wehrte sich mit einem Beil in der Hand verzweifelt gegen denselben Bären, der soeben seinen
     Kameraden niedergeschlagen. Das Thier blutete bereits aus mehreren Wunden, kämpfte aber nur um so erbitterter weiter. Ein
     dritter Bär trottete auf das Vorderdeck des Schiffes zu.
    André Vasling bekümmerte sich nicht um ihn und vereinigte sich mit Herming, um Jocki von der Umarmung des Bären zu befreien.
     Beide feuertenihre Pistolen auf das Thier ab; aber als es zum Tode getroffen niedersank, hielt es nur noch einen Leichnam in seinen Tatzen.
    »Es sind unserer nur noch zwei, sprach André Vasling wild grollend; sollen wir jedoch unterliegen, so will ich mich zuvor
     noch rächen!«
    Herming lud, ohne hierauf zu antworten, seine Pistole nochmals; man mußte den dritten Bären unschädlich zu machen suchen.
    Vasling blickte nach dem Vorderdeck hinüber und sah, daß die Bestie die Verschanzungen erklettert hatte und in den Wewelings
     empor klomm, um Ludwig Cornbutte zu erreichen. Der Obersteuermann ließ seine Flinte sinken; eine teuflische Freude spiegelte
     sich in seinen Augen.
    »So kann ich mich noch an Dir rächen!« rief er.
    Inzwischen hatte sich Ludwig Cornbutte auf den Fockmast geflüchtet, aber der Bär stieg ihm auch dorthin nach und war jetzt
     nur noch sechs Fuß von ihm entfernt. Da legte Ludwig seine Flinte an und zielte auf das Thier.
    Auch André Vasling machte sich schußfertig; wenn der Bär fiel, wollte er Ludwig Cornbutte tödten.
    Der junge Kapitän feuerte auf die Bestie, aber es schien, als sei sie nicht getroffen; mit einem Sprunge schwang sie sich
     auf den Fockmast, so daß der ganze Mast erbebte.
    André Vasling stieß einen Freudenschrei aus.
    »Herming, hole mir Marie, hole mir meine Braut!« rief er dem norwegischen Matrosen zu, und dieser stieg eilends in das Logis
     hinab.
    Das wüthende Thier war auf Ludwig Cornbutte zugestürzt, der auf der entgegengesetzten Seite desMastes Schutz suchte; in dem Augenblick aber, als es die kolossale Tatze auf ihn herabsenken wollte, um seinen Kopf zu zerschmettern,
     ergriff der gewandte Seemann eine der Pardunen und ließ sich an ihr hinunter gleiten. Auf halbem Wege jedoch pfiff eine Kugel
     dicht an seinem Ohr vorüber; André Vasling hatte auf ihn geschossen und ihn verfehlt. Nun standen die

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