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Eine unberührte Welt

Eine unberührte Welt

Titel: Eine unberührte Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Lagerverkauf. Doch die Türen rührten sich nicht.
    »Klar«, stieß Henrik hervor. »Weil keiner von uns eine Kreditkarte dabei hat.« Er musterte die Sensoren über der Tür feindselig, die mitleidlos nur auf die Funkechos von Identity Chips reagierten.
    »Und was machen wir jetzt?«, rief eine der Frauen. »Himmel, ich sterbe vor Durst!«
    »Lasst uns Markus fragen, was wir tun sollen«, schlug Liz vor. »Das ist so eine Situation, in der er uns helfen muss.«
    Die anderen nickten. »Ja. Es bleibt uns nichts anderes übrig.«
    Markus wies nur auf einen Brunnen, der keine fünfzig Meter weit entfernt stand. Aus einem Metallrohr ergoss sich ein dünner Wasserstrahl in ein Becken aus Stein. Es war nicht der erste Brunnen, an dem sie vorbeigekommen waren, aber Tim war davon ausgegangen, dass er nur dafür gedacht war, sich die Hände zu waschen.
    »Wasser?« Henrik fielen fast die Augen heraus. »Wir sollen Wasser trinken?«
    Markus neigte den Kopf zur Seite. »Wasser ist Hauptbestandteil aller Getränke und darüber hinaus das, was den Durst stillt. Alles andere sind nur Geschmacksstoffe.«
    »Ich weiß nicht …«, murmelte eine der Frauen angewidert.
    »Es handelt sich um Trinkwasser«, ergänzte Markus.
    Ben war es, der schließlich vortrat, entschlossen die Ärmel hochkrempelte und rief: »Los, Leute! Das wird jetzt einfach ausprobiert!« Er marschierte auf den Brunnen zu, beugte sich über den plätschernden, silbernen Strahl. »Wenn ich draufgehe, verklagt sie!« Er zögerte, musste erst überlegen, wie er es machen sollte. Schließlich bildete er mit den Händen eine Art Schale und ließ das Wasser hineinlaufen. Sie hielten den Atem an, als er davon trank. Und noch einmal, mehr. »Hey!«, rief er. »Gar nicht so schlecht. Das müsst ihr probieren.«
    Nicht alle konnten sich überwinden, aber Tim nahm schließlich doch einen Schluck. Kühl schmeckte es, irgendwie nach nichts und trotzdem gut. Eigenartig.
    Kurz darauf ging es hinein in das … von Wildpflanzen überwucherte Gebiet. Brache? Hier lag überhaupt nichts brach. Wohin man sah, blühte es in allen Farben und Formen, wimmelte es von Vögeln und Krabbelgetier. Sie folgten Wegen, die nicht einmal asphaltiert waren, von höherwertiger Ausstattung ganz zu schweigen. Sie gingen einer hinter dem anderen, auf nackter, festgetretener Erde. Fortwährend kamen kleine Tiere angeflogen. Ranken streiften sie, die von Bäumen herunterhingen. Bisweilen wehten derart intensive Gerüche heran, dass es ihnen Tränen in die Augen trieb.
    Und heiß war es. Die Sonne brannte herab, von einem blauen, wolkenlosen Himmel, und veranlasste ihre Körper zu so planloser Transpiration, dass sie über den nächsten Brunnen herfielen wie die Selbstmörder.
    Henrik fühlte sich immer wieder den Puls. »Das tut mir alles nicht gut«, erklärte er ein ums andere Mal. »Ich müsste eigentlich gleich für heute Abend einen Arzttermin ausmachen.« Und setzte mit erbittertem Schnauben hinzu: »Aber wie denn, ohne Anschluss, verdammt?«
    Tim hörte nur mit halbem Ohr zu. Er sorgte sich wegen der Sache mit Jason. Er hätte was darum gegeben, einen Blick auf seine Nachrichtenliste werfen zu können. Wenn das mit den Firmendaten von der Chamberlain schiefgegangen war, konnte das die Firma Millionen kosten. Er ärgerte sich, nicht wenigstens Bescheid gesagt zu haben, dass er mehrere Stunden offline sein würde. Andererseits hatte er ja kaum ahnen können, was das hier für Formen annehmen sollte. Beim Umziehen wäre die Gelegenheit gewesen, Jason noch eine Nachricht zu schicken. Bloß hatte er nicht daran gedacht.
    Und dann kam es zu ersten Verlusten.
    Ausgerechnet Ben.
    Eben war er noch da gewesen, hatte gute Laune verbreitet, die Stimmungskanone gespielt, die Moral der Truppe hochgehalten. Und dann auf einmal – weg.
    »Was sollen wir jetzt tun?«, fragten sie Markus.
    Der schien die Tragweite des Vorfalls überhaupt nicht zu begreifen. »Was wollen Sie denn tun?«, fragte er bloß.
    Liz organisierte eine Suchaktion, unter der Maßgabe, dass jeder mit jedem in Sichtkontakt blieb. Das brachte nicht viel, außer dass sie noch mehr schwitzten und mehrere Leute von Tieren gestochen wurden. Tim geriet an eine Pflanze mit dunkelgrünen, pelzigen Blättern, deren Berührung brannte wie verrückt.
    »Die verkaufen uns doch für blöd«, meinte Henrik schließlich, als sie sich berieten und Markus abseitsstand. »Das ist deren Geschäftsprinzip, Leute. Der Junge schaut seelenruhig zu, wie wir uns

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