Eine undankbare Frau
draußen etwas fehlte. Sie sucht die Suzuki, wurde ihm in diesem Augenblick klar, oh verdammt! Das mit dem leeren Tank hatte das Schicksal so gewollt. Endlich tauchte die andere aus dem Hinterzimmer auf und gab ihm die Handschuhe. So schnell er konnte, rannte er hinaus und nahm den kürzesten Weg nach Bjerkås.
Erneut dachte er an den Traum, den er in der Nacht zuvor gehabt hatte. Vielleicht ist der Spaß bald zu Ende, dachte er, sie sind mir auf die Spur gekommen. Dann sollte ich mich wohl noch einmal richtig zeigen, so lange das noch geht.
Auf die eine oder andere Weise.
Ohne Umwege ging er zur Rolandsgate.
In Sonnenschein und milder Spätsommerbrise, umgeben von Wiesenblumen und grünen Weiden. Er brauchte eine Stunde für diesen Weg. Dabei summte er ein Lied vor sich hin. Als er angekommen war, rief er seine Begrüßung ins Haus hinein.
»Bist du gar nicht mit dem Moped da?«, fragte Henry Beskow zurück. »Ich hab dich nicht kommen hören.«
Johnny erklärte, dass ihm das Benzin ausgegangen war. Das sagte er wie nebenbei, er war schließlich keiner, der bettelte, er hatte zwei gesunde Beine.
»Ich bin schnell wie ein Wiesel«, sagte er laut. »Ein bisschen laufen tut mir nur gut.«
»Draußen im Schuppen steht ein alter grüner Plastikkanister, Johnny. Den kannst du mit Benzin füllen. Dann nimmst du dir Geld aus dem Glas in der Küche. Du musst doch mit dem Moped fahren können, es ist doch wichtig, dass du herumfahren kannst.«
Johnny sorgte für Speis und Trank. Er schmierte Brote und mischte Saft in einer Kanne, trug alles ins Wohnzimmer, stellte es auf den Tisch, zusammen mit dem Becher mit den beiden Henkeln. Plötzlich hatte er einen Einfall, denn wie immer war es kochendheiß im Zimmer. Er trat an die Fenster, beide waren geschlossen. Er sah sie sich genau an, strich mit einem Finger am Fensterrahmen entlang, sah hinaus auf die Straße, die Sonne stand tief, er kniff die Augen zusammen.
»Du brauchst frische Luft«, sagte er laut.
»Das geht nicht, dann kommen die Wespen«, widersprach der Alte.
Johnny drehte sich um und sah ihn an. Er wollte der Chef sein, er stellte sich breitbeinig vor ihn und verschränkte die Arme über der Brust.
»Dann frage ich mal einen Schreiner«, schlug er vor. »Der kann dir so ein Fliegennetz in den Rahmen setzen. Für jedes Fenster eins. Dann können die den ganzen Sommer offen stehen. Und du wirst wieder frisch und klar im Kopf und nicht so schwerfällig und träge wie jetzt.«
»Wirst du jetzt auch noch frech?«, brummte Henry.
»Hast du einen Zollstock?«, fragte Johnny. »Dann messe ich das mal aus.«
Er solle mal in einer Schulbade in der Küche nachsehen. Der Zollstock war gut erhalten und solide, Johnny maß beide Fenster mehrere Male aus. Notierte die Zahlen auf einem Stück Papier.
»Achtundneunzig mal hundertzehn«, sagte er zufrieden. »Ich finde schon einen Schreiner im Branchenbuch.«
»Du musst fragen, was das kostet«, sagte Henry. »Kannst du gut feilschen?«
»Ich kann ihm doch sagen, dass du nur eine kleine Rente kriegst«, schlug Johnny vor.
Er nahm die Gelben Seiten aus dem Regal und suchte sich einen Schreiner in der Gegend aus. Er schilderte die Situation und vereinbarte Preis und Liefertermin.
»Wenn alle so wären wie du, Johnny«, sagte Henry glücklich, »dann wäre die Welt ein besserer Ort.«
Johnny streichelte den fast haarlosen Kopf seines Großvaters.
»Ich weiß«, sagte er. »Ich bin ein Mann der Tat.«
Sie plauderten noch eine Weile, wie sie es immer taten, und schnell waren zwei Stunden vergangen. Henry fühlte sich privilegiert, weil er so umsorgt und behütet wurde, und Johnny fühlte sich unentbehrlich. Wir zwei gegen den Rest der Welt, sagte er zu Henry.
Er trug Gläser und Teller in die Küche und stellte alles in die Spüle. Dann holte er sich aus dem Schuppen den grünen Plastikkanister, ging ins Zentrum von Bjørnstad und kaufte Benzin. Während er mit der schweren Kanne in der Hand nach Askeland lief, spielte er sein Spiel. Er stellte sich vor, dass seine Mutter aufschauen würde, wenn er die Wohnung betrat, vielleicht von einer Handarbeit, und ihn anlächeln und sagen, sieh an, da bist du ja, wie schön, ich warte schon so lange auf dich. Hast du Hunger, soll ich dir etwas zu essen machen, worauf hast du denn Lust, mein lieber Johnny?
Er liebte dieses Spiel, darum ließ er seine Gedanken weitertanzen.
Ich habe einen Hefezopf gebacken, würde sie dann vielleicht sagen. Der steht auf dem Rost, weil er
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