Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)
Freund in dieser Zeit der Not bei sich aufnehmen. Sie sind wirklich sehr großzügig.«
Ich hoffte, dass sich das nicht herumsprach. »Und es ist wirklich sehr lieb von Ihnen allen, dass Sie uns mit den Kisten helfen. Wir würden sonst Stunden dafür brauchen. Herzlichen Dank.«
Die Truppe antwortete mit fröhlichem »Kein Problem!« und »Gern geschehen!«.
Brother Jasper lächelte wieder. »Wir sind froh, dass wir helfen können. Das ist in einer guten Nachbarschaft doch selbstverständlich.«
Hier war mein Stichwort. »Brother Jasper, ich habe Ihre Nachricht abgehört und wollte Ihnen sagen, dass ich leider nicht zu diesem Nachbarschaftsfest kommen kann. Das ist mein Geburtstag und meine Familie hat schon etwas für mich geplant.« Er sah mich so verständnisvoll an, dass ich eigentlich keinen Grund hatte, mein Fernbleiben weiter zu erklären. Doch irgendwie war es mir ein Bedürfnis. »Sonst würde ich natürlich gern helfen, aber meine Familie wäre wirklich enttäuscht. Ich werde auf jeden Fall etwas für den guten Zweck spenden.« Ich sah unauffällig zu Hubert und hoffte, er würde meine Ausrede nicht platzen lassen, aber er unterhielt sich gerade mit Ben Cho.
»Machen Sie sich keine Gedanken, Lola«, entgegnete Brother Jasper. »Die Teilnahme ist ganz und gar freiwillig. Auch wenn wir Sie natürlich vermissen werden.«
»Danke.«
Hubert blieb in der Tür stehen, während die anderen für die nächste Runde nach draußen gingen. »Du musst jetzt
nicht mehr helfen, Lola. Wir kriegen das schon allein hin.« Er wedelte mit der Hand, als wollte er mich wegscheuchen. »Geh nur. Nimm dein Bad, nach dem du dich schon so gesehnt hast, und überlass den Rest ruhig uns.«
Ich zögerte. Als ich vorhin schweißüberströmt in Vista View gestanden hatte, hatte ich vor mich hin gebrummt, dass ich sofort ein ausgiebiges Bad nehmen würde, sobald ich nach Hause käme, aber mir war nicht bewusst gewesen, dass Hubert mich gehört hatte. Ich schämte mich ein wenig für meinen Egoismus, doch das hielt mich nicht davon ab, sein Angebot anzunehmen.
»Wir kommen schon klar. Und wenn du deine Schlüssel hier lässt«, fügte er hinzu, »kann ich deinen Wagen anschließend in die Garage fahren, wenn wir fertig sind.«
In diesem Moment wurde mir klar, dass ich die Kontrolle über mein Haus und mein Leben verloren hatte, aber ich war müde, und sein Angebot klang verlockend. Während ich nach oben ging, musste ich an das alte Klischee denken: Was sich doch an einem einzigen Tag alles ändern kann!
9
Ein ausgedehntes Bad in einer Wanne voll heißem Wasser ist eine der schönsten Freuden im Leben, wie ich finde. Baden ist ein ernstzunehmendes Vergnügen und ich hatte einiges in eine gute Auswahl an Badeölen, Kristallen, Duftseifen und Massageschwämmen investiert, um den Genuss zu optimieren.
Wenn ich badete, zündete ich gern Kerzen an und legte manchmal sogar eine CD ein. Diesmal ließ ich die Musik weg, bereitete mir jedoch andere Annehmlichkeiten, etwa, dass ich meine Handtücher in Reichweite zurechtlegte und einige lilafarbene Sojakerzen anzündete, bevor ich in die Wanne stieg.
Genüsslich lehnte ich mich gegen den Rand, achtete darauf, dass mein Haar nicht ins Wasser hing, und schloss die Augen. Ich fragte mich, wie lange Hubert wohl bleiben würde. Seine Kisten nahmen das halbe Wohnzimmer ein – Gott sei Dank hatte er keine Möbel unterbringen müssen! Als er bei Kelly einzog, war sie bereits vollständig eingerichtet gewesen, also hatte er seine eigenen Möbel an eine Familie verschenkt, die bei einem Hausbrand alles verloren hatte. Piper fand seine Großzügigkeit gutherzig, aber dumm (Was, wenn sie sich trennen und er die Sachen wieder braucht?) , ich hingegen fand es süß. Das war allerdings, bevor ich Kellys andere
Seite kennenlernte. Und wie sich nun herausstellte, hatte Piper recht gehabt. Wie üblich.
Ich hörte die Männer unten reden, verstand aber nicht, was sie sagten. Mit dem Kistenschleppen waren sie offenbar fertig. Ich nahm einen Badeschwamm, träufelte Flüssigseife darauf und drückte ihn so oft, bis eine Wolke aus Schaum entstand. Die Kerze verströmte Lavendelduft, mein Bademantel hing an einem Haken an der Tür – alles war wie im Film.
Dann hörte ich eine Tür zuschlagen und die Stimmen der Männer nach draußen wandern, ehe sie ganz verstummten. Es war nett, dass die Nachbarn geholfen hatten. Ich überlegte, ob ich für Brother Jasper und die Chos als Dankeschön ein paar Muffins
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