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Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Titel: Eine unerwartete Erbschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
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Jessica noch kichern, ehe die Tür ins Schloss fiel.
    »Tja«, meinte Hubert. »Das war interessant. Kaum zu glauben, dass Mindy heiratet. Ich sehe sie immer noch als die kleine Göre, die uns genervt hat.«
    Ich stöhnte auf. »Hubert, würdest du mich bitte entschuldigen?«, bat ich. »Ich muss mal telefonieren.«

10
    Ich nahm das schnurlose Telefon mit nach oben und warf mich rücklings auf mein Bett, so wie ich es als Teenager immer gemacht hatte. Es fühlte sich an wie Stabhochsprung, auch wenn ich den natürlich nie versucht hatte. Wenn meine Mom damals zu Highschool-Tagen mein Bettgestell gegen die Wand krachen hörte, rief sie jedes Mal: »Was auch immer du tust, hör damit auf! Es klingt, als würde gleich die Decke einstürzen!« Aber jetzt war meine Mom nicht hier, um mich anzubrüllen. Es war mein Haus und ich konnte es einstürzen lassen, wie und wann immer ich wollte.
    Ich wählte Pipers Handynummer, hörte aber nur die Mailbox. Mist. Ich hatte vermeiden wollen, ihre Festnetznummer anzurufen, denn da ging meistens Mike dran, und das war mir unangenehm. Aber jetzt hatte ich keine andere Wahl. Ich drückte die Tasten und wappnete mich innerlich, als Mike nach dem zweiten Klingeln abhob. »Hey Lola, wie geht es dir?«
    Ich hasse es, wenn die Leute auf dem Display nachsehen, wer anruft, und einen dann mit Namen begrüßen. Es kommt mir irgendwie aufdringlich und gleichzeitig rechthaberisch vor. Ich war schon versucht, wieder aufzulegen und von einem
anderen Haus aus anzurufen, nur, um ihn zu ärgern. Stattdessen antwortete ich: »Danke Mike, gut. Und selbst?«
    »Es ging nie besser. Die Arbeit hält mich auf Trab, Brandon wächst und gedeiht und meine wunderbare Frau wird mit jedem Tag hübscher.« Mike hatte den eingebauten Allround-Optimismus eines Verkäufers. Diesen Satz über Piper hörte ich schon, seit die beiden anfingen miteinander auszugehen. Hubert und ich hatten mal lange über die Glaubwürdigkeit dieser Äußerung diskutiert. Ich fand sie lächerlich – Piper war zwar außergewöhnlich hübsch, aber niemand konnte unendlich schön sein. Es war also eindeutig eine Übertreibung. Hubert nahm eine eher philosophische Haltung ein und erklärte, Piper werde für Mike eben immer hübscher, je länger sie zusammen seien. Wenn man jemanden wahrhaft liebe, sagte er, würden sich dessen Fehler verflüchtigen. Daraus folgte, dass ich nie richtig verliebt gewesen war.
    »Gut zu wissen, Mike«, erwiderte ich nun. »Hör mal, ist Piper da? Ich hatte gehofft, mit ihr sprechen zu können.«
    »Sie badet gerade Brandon. Wenn du einen Moment wartest, sehe ich mal nach, wie weit sie sind.« Er legte das Telefon beiseite und ich hörte, wie er über den Holzboden ging. Er wollte nachsehen, wie weit sie waren? Hey, wie wäre es, wenn er die Sache übernähme, damit sie ein wichtiges Gespräch mit einer alten Freundin führen könnte?
    Wenige Minuten später kam Piper ans Telefon. »Hey Lola, was gibt’s?«
    »Hast du gerade Zeit?«
    »Sicher, ich habe ein paar Minuten.« Sie legte eine Hand über den Hörer und redete mit Mike. Du meine Güte! »Okay«, sagte sie dann. »Schieß los.«
    »Es ist nur ...«, begann ich und atmete tief durch. »Ich meine, Mindy und Jessica waren hier, um über die Hochzeit zu reden.« Ich hielt inne, um gegen den Kloß in meinem Hals anzukämpfen. »Du weißt doch, wie gemein Mindy sein kann. Es lief nicht gut.«
    »Was hat sie getan?«
    »Sie will mich auf ihrer Hochzeit demütigen. Sie will ...« Plötzlich wusste ich nicht mehr, was ich sagen sollte. Obwohl ich fest vorgehabt hatte, gelassen zu bleiben, spürte ich, wie mir Tränen in die Augen stiegen. Und um es noch schlimmer zu machen, entfuhr mir auch noch ein Schluchzen. Warum musste ich immer weinen, wenn ich sauer war? Zum Glück kannte Piper das schon. Es ging doch nichts über eine gute Freundin!
    »O nein!«, rief sie mitfühlend. »Warte mal eben kurz. Ich will ins Schlafzimmer gehen, hier ist es zu laut.« Ich hörte, wie sie zu Mike sagte: »Dann musst du eben aufpassen. Ich muss mit Lola reden.« Es war also doch möglich, ihre volle Aufmerksamkeit zu erlangen.
    »Also«, sagte sie schließlich, »erzähl mir, was passiert ist.« Ich stellte mir vor, dass auch sie rücklings auf dem Bett lag, ein Bein angestellt und den Hörer gegen das Ohr gepresst. Es hatte etwas Tröstliches, dass wir in symmetrischer Harmonie dalagen und übers Telefon verbunden waren.
    Ich erzählte ihr von Mindys bösartigem Plan, bei

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