Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits
es nicht überraschend, dass Samuel Connor untersagt hatte, sie zu verführen. Das sah ihm wirklich ähnlich, und vermutlich hatte ihre Mutter ihn dazu angestachelt. Was hingegen überraschend war, war, wie heftig sie sich wünschte, Connor würde das Verbot missachten. Sie sehnte sich danach, seine Hände auf ihren Brüsten zu spüren, seine Lippen auf ihrem Mund, seine starken Arme zu fühlen. Als er sie hochgehoben hatte, hatte sie eine Ahnung von der Kraft seiner Arme bekommen, jetzt wollte sie mit den Händen über ihre harte, glatte Form streichen, ohne dass lästige Kleidungsstücke im Weg waren. Sie verspürte ein heftiges Verlangen, ihre Wange auf seine Brust zu drücken und sein Herz hämmern zu hören.
Sie wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser, um sich von allen warmen Empfindungen zu befreien, und nachdem sie in ihr Zimmer zurückgekehrt war, spazierte sie nackt umher, damit ihr so richtig kalt wurde. Die Laken waren eisig, als sie sich hinlegte, und hätten sie von allen sinnlichen Gefühlen befreien sollen. Aber ihr fehlte die nötige Charakterstärke, auf die Wärmflasche zu verzichten, die Connor ihr gemacht hatte.
»Das sieht diesem verdammten Mistkerl doch wirklich ähnlich«, brummelte sie bei dem Versuch, die vertraute, sichere Wut auf ihn wiederzufinden und angelte sich einen Pullover, um die viel zu heiße Gummiflasche darin einzuwickeln. »Nicht einmal seine Wärmflasche kann ich gefahrlos anfassen.«
Weder Connor noch Hetty erwähnten mit einem Wort, was nach der Dinnerparty vorgefallen war, doch sie beide erstatteten Caroline ausführlich Bericht über die Party selbst. Hettys Fassung war allerdings wesentlich länger als die Connors, und den Großteil erzählte sie Caroline, als sie ihr das Kleid zurückbrachte.
»... er ist Architekt und hat sich auf alte Häuser spezialisiert. Am Sonntag will er vorbeikommen und es sich ansehen. Und er sagt, das Haus steht vermutlich unter Denkmalschutz, was bedeutet, dass Connor es gar nicht abreißen kann. Sind das nicht super Neuigkeiten?«
»Wieso habe ich das Gefühl, dass noch mehr gute Neuigkeiten kommen und dass sie irgendwas mit mir zu tun haben?«, fragte Caroline.
»Das siehst du völlig richtig. Wir müssen Connor aus dem Weg schaffen, damit James sich in Ruhe umsehen kann.«
»Und du meinst, ich bin die Richtige, um Connor aus dem Wege zu schaffen?«
»Absolut. Du weißt doch, wie ...« scharf er auf dich ist, lag ihr auf der Zunge, aber sie wandelte es im letzten Moment ab. »... sehr er dich mag.«
»Na ja. Ich bin ja förmlich verrückt nach Connor - ich weiß, das dürfte ich eigentlich nicht, aber es ist so. Nur weiß ich wirklich nicht, wie ich ihn einen ganzen Nachmittag unterhalten soll. Unter Wahrung des Anstands, meine ich.«
Hetty dachte scharf nach. Caroline konnte schlecht vorschlagen, einen schönen weiten Spaziergang zu machen, denn alle Welt wusste, dass sie Spaziergänge verabscheute. Auch konnte sie nicht anregen, ein Schloss oder herrschaftliches Gutshaus in der Gegend zu besichtigen, nicht wenn Connor im Spiel war. Was sonst konnte man an einem Sonntag auf dem Land tun?
»Ich hab's! Warum bittest du ihn nicht, einen Wagen mit dir zu besichtigen? Irgendwas Ausgefallenes wie seinen. Sag, du willst ihn für Jack kaufen und brauchst einen Expertenrat.«
»Er würde mir raten, den Automobilclub anzurufen.«
Hetty überdachte den Einwand. Caroline hatte Recht, der Vorschlag wäre typisch für Connor. »Dann sag ihm, du willst, dass er ihn Probe fährt. Dass du glaubst, er wird Jack gefallen, wenn er Connor gefällt.«
»Und wenn er Connor gefällt, muss ich ihn kaufen?«
»Natürlich nicht! Du kannst nachher immer noch sagen, es sei doch nicht das Richtige. Ihr müsst ihn nur besichtigen. Ganz einfach.«
»Und wie soll ich einen passenden Wagen finden? Es ist Ostersonntag!«
»Automenschen sind nicht religiös. Du musst einfach in Exchange & Mart nachsehen. Also wirklich, Caroline, du bist mit einem Autonarren verheiratet und weißt die einfachsten Dinge nicht.«
»Exchange & Mart ist eine nationale Zeitung. Vielleicht ist das einzige Auto, das in Frage kommt, in Schottland oder auf der anderen Seite von London!«
Hetty strahlte. »Da siehst du, wie genial mein Plan ist!«
Erst als sie wieder zu Hause in Courtbridge House war, erkannte Hetty, wie unglücklich der Gedanke sie machte, dass Connor und Caroline einen ganzen Tag zusammen verbringen sollten. Connor hatte Samuel schließlich nicht versprochen,
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