Eine ungewöhnliche Behandlung (Dr. Ben und Lara, White Romance) (German Edition)
Lara frech, wurde dann aber schnell ernst. Doktorsprech aus ihrem Mund machte ihn, wen wunderte es, sofort an. »Es war nur ein spontaner Witz, Ben. Ganz ruhig. Situationskomik. Das kann man nicht wiedergeben.« Das Bild, das sie jedoch nun im Kopf hatte, beschäftigte sie weitaus mehr. Ben hatte also mit mindestens achtzehn Jahren angefangen, den Doktor zu spielen! Interessant. Er war quasi ein Profi. Und Tim hatte sich merkwürdigerweise entschlossen, Arzt zu werden.
»Tim?« Lara hatte eine ganze Weile nichts gesagt, bis sie sicher war, dass Ben sich erneut außer Hörweite befand und sie geschätzte fünfzig Meter Luftlinie voneinander trennten.
»Du hast mehr Fragen?« Tim seufzte alles andere als begeistert.
»Natürlich.« Lara lächelte und blies nun mit Absicht etwas Luft in seinen Nacken. Wie wirksam das war, registrierte sie am Griff seiner Arme und an der Stärke seines Pulsschlags. Mit Verhörmethoden kannte sie sich durchaus ganz passabel aus. Immerhin wohnte sie mit dem Meister subversiver Erotik zusammen. »Stehst du auch auf solche Spiele?«
»Nein! Ganz sicher nicht.«
Lara betrachtete ihn lange von der Seite und Tim konnte nichts machen, außer sich auf den Weg zu konzentrieren und einen kühlen Kopf zu bewahren. »Warum besorgst du ihm dann das Equipment, wenn du es nicht gut heißt?«
»Er ist mein Bruder.«
Lara stutzte. Das war doch eine bescheuerte Begründung. »Hast du mal nachgeschlagen, was diese Freaks alles treiben?« Lara hatte noch zu gut die Bilder ihrer Recherche vor Augen. Riesige Spritzen, ganze Arsenale an Schläuchen.
»Allerdings habe ich Nachforschungen betrieben.« Tim verlagerte wieder leicht sein Gewicht und wieder klebte ihr Bauch an seinem Rücken und der Stoff wurde nass. »Und ich kann dir versichern, Ben ist ein Softie, auf ganzer Linie. Ich weiß das, weil ich das durchgängig harmlose Equipment für ihn bestelle und du sicherlich aus Erfahrung.«
Na ja, Lara biss sich auf die Zunge. So harmlos fand sie die Dinge nicht, wenn sie daran dachte, wie sie jedes Mal zitterte, bettelte und flehte, dass er sie endlich für gesund erklärte. Das würde sie Tim aber besser nicht erzählen.
»Ben hat sich schon immer um alles und jeden gekümmert«, erklärte ihr Träger weiter. »Er würde nie jemandem weh tun. Je besser es den Menschen um ihn herum geht, desto besser geht es auch ihm. Ein Wunder, dass er nicht auch Medizin studiert hat!«
Nur erklärte das doch noch lange nicht, warum Tim dem großen Bruder bei seinem Hobby derart unterstützte! Noch weniger, wenn es ihn scheinbar nicht heiß machte. Es sei denn, er wollte es nur nicht zugeben! »Mal unter uns, Tim, wenn du eine sehr gut gebaute, sehr schöne Patientin untersuchen musst, kommen dir da nicht auch manchmal … Gedanken?«
»Du bist aber auch neugierig!«
»Ich sitze hier quasi an der Quelle meiner Informationen. Meinen normalen Hausarzt hab ich das nie gefragt. Und jetzt, wo ich Ben kenne, werde ich das auch nie. Also sag schon!« Lara hatte es Tim ins Ohr geflüstert und lächelte böse. In diesem Moment war sie eine Frau und er ein Mann und so sehr beide auch wussten, dass zwischen ihnen nichts laufen würde, das Versprechen lag plötzlich in der Luft und die knisterte. Außerdem war das Laras Chance, hinter einige Geheimnisse von Bens Lebens zu kommen.
»Natürlich kommen mir … Gedanken. Aber ich habe gelernt, sie zurückzuhalten. Ich kann mich später damit … beschäftigen.«
»Beschäftigen also?« Lara wiederholte lächelnd seine Wortwahl und ließ sie sich genüsslich auf der Zunge zergehen. Und in dem Moment merkte sie, dass sie zu weit gegangen war.
»Lara! Hat dir Ben eigentlich schon mal richtig den Hintern versohlt? Denn wenn nicht, dann übernehme ich diese Aufgabe gleich sehr gerne.« Seine Stimme grollte und sein Schritt wurde fester. Verletzter Knöchel, unterlassene Hilfeleistung und Hippokratischen Eid hin oder her, Tim war danach, sie einfach fallen zu lassen. Ihre einzige Lebensversicherung war der Typ vor ihr, der ausrasten würde, wenn seiner Traumfrau auch nur ein Haar gekrümmt würde!
Lara verkniff sich den nächsten Kommentar und betrachtete Tim nun von hinten, statt das Panorama zu genießen. Sie beide waren ganz unverkennbar Brüder. Beide gut gebaut, beide rochen ähnlich gut. Beide waren clever, humorvoll und letztlich herzensgute Leute, die den Menschen helfen wollten.
»Woran denkst du jetzt schon wieder?«, fragte Tim seufzend, denn ihm schwante, dass nur,
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