Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eine ungezaehmte Lady

Titel: Eine ungezaehmte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Archer
Vom Netzwerk:
machte.
    Rafe hatte Lampkin noch nie gemocht oder ihm über den Weg getraut. Sie waren zwar nicht verfeindet gewesen, aber viel hatte nicht gefehlt. Jetzt wusste er, warum.
    Er warf einen Blick zurück auf den Weg, wo noch immer alles dunkel und ruhig war. Aber wie lange würde das anhalten? Sie mussten sofort losreiten und verschwinden. Bis nach Fort Smith war es zu weit. Also würde er sich auf den Weg nach Paris machen, wo er Lampkin melden und Marshal Boles ein Telegramm schicken konnte.
    Als sie die Stelle erreichten, wo er die Pferde angebunden hatte, waren diese nirgendwo zu sehen.
    Verdattert schaute er sich um und fragte sich, ob er womöglich etwas verwechselte. »Verdammt. Glaubst du, jemand hat unsere Pferde gestohlen?«
    »Jipsey mag es nicht, angebunden zu werden.«
    »Meinst du, sie hat sich mit den Zähnen befreit?«
    »Entweder das oder mit den Hufen.«
    Er lachte bei dieser Vorstellung. »Eines steht fest, du bist wirklich unterhaltsam.«
    »Das finden alle Männer.«
    Seine Miene verfinsterte sich. Die Vorstellung, dass ein dahergelaufener Bandit das mit ihr machen könnte, wonach er sich so sehnte, machte ihn wütend. »Wir müssen hier weg.«
    »Vielleicht hat Jipsey deinem Pferd ja Unterricht gegeben.«
    »Seit ich dir begegnet bin, tischst du mir ein Märchen nach dem anderen auf«, fuhr er sie an. »Nichts als Schall und Rauch. Ist an dir denn gar nichts echt?«
    »Für dich ist wohl alles nur schwarz oder weiß.« Sie stemmte die Hände in die Hüften und blickte ihn zornig an. »Aber das stimmt nicht. Das Leben besteht aus Grautönen.«
    »Deines vielleicht, meines nicht.« Er schaute den Weg entlang, zornig, weil sie ihn immer wieder aus dem Konzept brachte, herausforderte und auf den Arm nahm. »Wenn wir nicht erwischt werden wollen, sollten wir jetzt losgehen. Um die Banditen und unsere Pferde kümmern wir uns später.«
    »Ich reite lieber.« Lady steckte zwei Finger in den Mund und stieß drei schrille Pfiffe aus.
    Jipsey kam, gefolgt von Justice, hinter einem Busch hervorgetrottet.
    Rafe schüttelte verblüfft den Kopf. Vermutlich konnte er froh sein, dass das weiße Gespensterpferd nicht hinter den beiden hertrabte. Es gab eben Tage, an denen ein Mann sich mit den Geschehnissen abfinden musste, ohne das Schicksal in Frage zu stellen.
    Lady tätschelte Jipsey die Nase. »Kommst du?« Sie stellte den Fuß in den Steigbügel und sprang in den Sattel.
    »Woher hast du denn eigentlich die Feuerwerkskörper?« Er steckte die Winchester weg und stieg ebenfalls auf. »Satteltaschen sind nur für das Notwendigste da. Warum also der Ballast?«
    »Bezahlung für einen Auftrag.«
    »Es haben nicht viele Leute Feuerwerkskörper bei sich zu Hause herumliegen.«
    »Wahrscheinlich habe ich Glück gehabt.« Sie lenkte Jipsey den Pfad entlang.
    »So viel steht fest.« Er folgte ihr, wohl wissend, dass sie ihm nicht mehr über die Feuerwerkskörper verraten würde. Bestimmt steckte etwas Ungesetzliches dahinter. »Wir müssen eine Höhle finden, um uns zu verstecken, damit die Pferde sich ausruhen können.«
    »Wenn es hell wird, werden sie uns weiter verfolgen. Schade, dass es nicht regnet.«
    »Dann würden unsere Spuren weggespült.« Nach dieser kleinen Pause meldeten sich seine verschiedenen Verletzungen wieder und taten teuflisch weh. »Ich wünschte, wir hätten eine geheime Hütte mit einem weichen Bett und jeder Menge Proviant.«
    »Klingt gut.« Sie blickte sich um. »Bist du verwundet? Blutest du?«
    »Streifschüsse.«
    »Habe ich auch. Wir müssen unsere Blessuren versorgen.«
    »Zuerst sollten wir abhauen.«
    Er ritt so dicht hinter ihr her, dass die Nase seines Pferdes fast den Schwanz von ihrem berührte. So sehr er sich auch das Hirn zermarterte, es wollte ihm einfach keine Lösung einfallen. Er wusste nur, dass er weiterreiten musste.
    In der Ferne hörte er ein Grollen, das die Luft zum Vibrieren brachte und immer näher rückte. Er drehte sich um. Was war denn das nun schon wieder? Besaßen die Banditen nun etwa auch eine Kanone? Sechsschüssige Flinten und Gewehre waren genug für seinen Geschmack.
    »Schnell!«, rief er. »Sonst holen sie uns ein.«

9
    Als Lady die ersten Regentropfen spürte, stieß sie einen Jubelruf aus. »Das wird diese Dreckskerle aufhalten!«
    »Ich fasse es nicht«, erwiderte Rafe. »Die Nacht war doch gerade noch sternenklar. Kein Wölkchen in Sicht.«
    »Vielleicht haben Jipsey und Justice ja einen Regentanz aufgeführt, während wir gezündelt

Weitere Kostenlose Bücher